Bochum/Witten. Erfolgreicher Neustart für das Zeltfestival Ruhr: Kurz vor dem Finale am Sonntagabend freuen sich die Veranstalter über 140.000 Besucher.
„So kann es bleiben, so hab’ ich es mir gewünscht, alles passt perfekt zusammen, weil endlich alles stimmt...“ Mit seinem Hit aus Ich+Ich-Zeiten beschreibt Adel Tawil das Gefühl, das viele Besucher des Zeltfestivals in den vergangenen 17 Tagen gespürt haben. Der Berliner Sänger war einer der Künstlerinnen und Künstler, die am Wochenende den Schlussakkord am Kemnader See setzten.
Zeltfestival Ruhr: Ohne Absagen wäre Bestmarke in Sicht gewesen
„Es war ein großartiger Neustart“, sagte Mitveranstalter Lukas Rüger in einer ersten Bilanz am Sonntagnachmittag, vor den letzten Shows mit Comedian Michael Mittermeier und The BossHoss. 140.000 Besucher wurden verzeichnet. Hätte es die kurzfristigen Absagen von Torsten Sträter mit allein 7000 verkauften Karten und Gregor Meyle nicht gegeben, wäre die angepeilte Bestmarke von 150.000 Besuchern in Sicht gewesen, erklärt Lukas Rüger. Doch auch so freue man sich riesig über 15 ausverkaufte Veranstaltungen und eine „fantastische, entspannte und fröhliche Stimmung bei allen Beteiligten“.
Zum Erfolg trugen neben den Live-Gastspielen und dem durchweg idealen Festival-Wetter auch die stets gut frequentierte Gastro-Meile und der „Markt der Möglichkeiten“ mit 100 Ausstellern bei. Jeder zweite Besucher war auch in diesem Spätsommer ein sogenannter Walk-in-Gast ohne Veranstaltungsticket. Der ZFR-Dreiklang Show-Shoppen-Schlemmen, er funktioniert auch in wirtschaftlich schweren Zeiten. Rüger: „Wer kommt, lässt es sich gut gehen. Nie zuvor hat sich unser ,Kurzurlaub’ so bewährt.“
Auch interessant
WAZ-Gewinner treffen Adel Tawil hinter der Bühne
Dicht gesäumt war die Zeltstadt auch am Freitagabend, als Adel Tawil zum Zeltfestival zurückkehrte. Der Berliner war bereits am Vortag angereist. Entspannt und zugewandt erlebten ihn vier WAZ-Leserinnen und -Lesern, die ein persönliches Treffen gewonnen hatten.
Gerda Hamdan und ihr Lebensgefährte Günther Pelke sowie Brigitte und Jörg Kapahnke mögen die gefühlvollen Lieder von Adel Tawil. Live haben sie den Sänger aber noch nicht gesehen. Voller Vorfreude nehmen sie 90 Minuten vor Konzertbeginn im Backstage-Zelt Platz, wo sie Adel Tawil wenig später mit strahlendem Lächeln begrüßt.
Hier sind die besten Fotos des Adel-Tawil-Konzerts!
110 Minuten Hit an Hit – denn davon hatte Adel Tawil reichlich
Voll des Lobes ist der 43-Jährige über das Zeltfestival, das er unter den Top 3 der besten Festivals in Deutschland verortet. Weitgehend überstanden hat er seinen schweren Badeunfall 2016 in Ägypten, bei dem er sich einen Halswirbel gebrochen hat und monatelang außer Gefecht war. Vor gut zehn Jahren sei beinahe auch beim Zeltfestival ein Unglück passiert, erzählt er den WAZ-Gewinnern. „Ich wollte runter zum Publikum. Hinter der Bühne war ein Geländer, doch da war keine Treppe. Ich stürzte in ein dunkles Loch, konnte mich aber noch irgendwie auffangen. Trotz Schmerzen hab’ ich weitergesungen. Es war ,Vom selben Stern’.“
Auch interessant
Bei „Bochum 84“ wurde im Zelt besonders laut mitgesungen
Diesmal ging sein See-Gastspiel gefahrlos über die Bühne. Auch wenn das Sparkassenzelt nur gut zur Hälfte gefüllt war: Die Fans zelebrierten ein hoch emotionales Konzert mit Adel Tawil in Bestform. Binnen 110 Minuten reihte sich Hit an Hit. Und davon gab’s in seiner mehr als 20-jährigen Karriere reichlich: anfangs mit Ich+Ich gemeinsam mit Annette Humpe, danach als Solokünstler, der längst die klassischen Herz-Schmerz-Gefilde verlassen hat und sich mit Songs wie „Gott steh mir bei“ auch politisch und gesellschaftlich positioniert.
Auch interessant
Einer seiner größten Erfolge heißt „Lieder“. Die auf Grönemeyers 4630-Album gemünzte Textzeile „Ich starb in deinen Armen, Bochum 84“ wurde beim Zeltfestival besonders laut mitgesungen. Wo sonst, wenn nicht hier?