Bochum/Witten. Ben Zucker wird dem deutschen Schlager zugerechnet. Dabei ist er ein erstklassiger Rockmusiker. So lief sein erstes Konzert beim Zeltfestival.
Hat da jemand „Schlager“ gesagt? Welch ein Irrtum! Wer Ben Zucker dem seichten Herz-Schmerz-Genre zuordnet, wurde am Dienstagabend beim Zeltfestival Ruhr eines Besseren belehrt. Der 39-Jährige macht Deutsch-Rock. Solide. Mitreißend. Mit einer einzigartigen Stimme. 4000 Fans feierten ihn dafür im nicht ganz ausverkauften Sparkassenzelt.
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Vor fünf Jahren katapultierte sich der Berliner mit seinem Debütalbum „Na und?!“ überraschend in die Top 10 in Deutschland. Der Spätstarter, lange erfolglos mit Coverbands unterwegs, galt plötzlich als heißer Scheiß in der Branche. Vor allem die Silbereisen-Schlagershows ebneten fortan den Weg an die Spitze. Doch siehe oben: Mit Schlager hat die Zucker-Mucke herzlich wenig zu tun.
Hier sind die besten Fotos des Zucker-Konzerts!
Zeltfestival Ruhr: „Was für eine geile Zeit“
Sein wahres Können, seine wahre Leidenschaft zeigt er bei seiner Zeltfestival-Premiere. Gesegnet mit einer Röhre, die ihn zum unehelichen Sohn von Rod Steward und Bonnie Tyler machen könnte, überzeugt Zucker mit großartigen Rock-Kompositionen und starken deutschen Texten. „Wieder zurück“, „Der Sonne entgegen“, „Wer sagt das?“, „Guten Morgen Welt“ oder seine Heimat-Hymne „Mein Berlin“: Das Zelt erzittert unter Gitarrenriffs feinster Art, mitunter mit Anleihen beim Heavy Metal. Bei seinen Balladen beweist sich Zucker auch als Meister der leiseren Töne.
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Die Besucher, textfest allesamt, stimmen schon nach einer halben Stunde „Oh wie ist das schön!“ an. Der Rest ist Party. Mit einer tausendfach mitgesungenen Zugabe, deren Titel die 100 Minuten am Kemnader See exakt beschreibt: „Was für eine geile Zeit.“
WAZ-Wertung: 5 Sterne