Witten. Ein Abend mit Komiker Kurt Krömer ist nichts für zarte Seelen. Das Publikum musste beim Zeltfestival schon was aushalten. Auch nackte Tatsachen.

Das muss man erst mal schaffen: das Publikum beleidigen und trotzdem ordentlich Applaus kassieren. Kurt Krömer ist das beim Zeltfestival Ruhr am Donnerstagabend mit seinem Programm „Stresssituation“ mal wieder gelungen. Der Komiker stänkerte mit gewohnt kodderiger Berliner Schnauze, was das Zeug hielt.

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Erst mal kriegte das gesamte Publikum sein Fett weg: Ob er im Altenheim gelandet sei, fragte Krömer, selbst 47. Oder ob er Kabarett im Elefantengehege mache – „überall nur Falten“. Ja, die Zuhörer waren nicht überwiegend jung. Doch das liegt ja auch am Comedian selbst. Was er so raushaut, spricht eher die Generation ab 40 aufwärts an.

Krömer entblößt Brusthaar und Wampe

Dann arbeitete sich Kurt Krömer, der ja eigentlich Alexander Bojcan heißt und für die Kunstfigur seinen Deutschlehrer als Namensvorbild nahm, an der ersten Reihe ab. Froh konnte sein, wer da nicht saß. „Seid ihr alle so hässlich?“ Mit solchen Statements ging es die ganzen 90 Minuten munter weiter. Es sei der schlimmste Tag in seinem Leben, jammerte Krömer in einem fort.

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Der Anzugträger scheute selbst aber auch keine Peinlichkeiten, entblößte auf der Bühne uneitel Brusthaar und Wampe, konnte sich selbst das Lachen kaum verbeißen. Wir wissen nun: Sport mag er nicht, beim Elternabend wurde er mal aus Versehen zur „Föhnmutti“ gewählt, ein Fruchtsäurepeeling kennt er nur, weil er mal „mit’m Kopp in der Erdbeerbowle“ gelegen hat, und stets trägt er einen „frischen Schlüppi“. Politisch wurde es nur selten. Einzig gegen die AfD teilte Krömer kräftig aus.

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Zum Schluss kriegte der ach so uncharmante Komiker dann noch die Kurve: „Für euren Platz im Zelt musstet ihr bezahlen. Den Platz in meinem Herzen bekommt ihr kostenlos.“ Damit – und mit Lambadaklängen – entließ er die zuvor schwer Beleidigten wohlgesonnen in den kühlen Septemberabend.