Bochum. Hunderte neue Querstreifen wurden auf der Springorumtrasse Bochum aufgebracht. Sie sind vier Millimeter hoch und schütteln Radfahrer durch.
Die zehn Kilometer lange Springorumtrasse in Bochum ist vor kurzem etwas ruckeliger geworden. Auf der ganzen Länge, immer an Querungen, wurden mehrere hundert weiße, quer zur Fahrtrichtung verlaufende Streifen auf den Asphalt aufgebracht. Jeweils im Dreierpack. Sie sind zwischen drei und vier Millimeter dick.
Die drei Streifen sind aber keine Werbung einer weltbekannten Sportartikelmarke, sondern sollen der Verkehrssicherheit dienen. Wie die Polizei mitteilt, hatten sich zahlreiche Fußgänger beschwert, dass Fahrräder mit und ohne Motor zu schnell auf der Trasse unterwegs seien. Deshalb reagierte jetzt die Stadt und ließ die Streifen aufbringen: Sie sollen die Aufmerksamkeit der Radfahrenden an Knotenpunkten sicherstellen, beispielsweise bei Rechts-vor-links-Regelungen“. Die Aktion ist allerdings umstritten.
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„Ein Ärgernis“, sagt eine Frau, die mit Walking-Stöcken über die Trasse läuft. Sie ist auch Radfahrerin. Und als solche wird sie auf dem Sattel durchgeschüttelt. Ihr Begleiter sieht das ähnlich: Er nutzte die Trasse bisher auch als Inline-Skater. Das lässt er jetzt aber wegen der Streifen lieber bleiben – Sturzgefahr.
Radfahrer weichen auf die Seitenstreifen aus, um nicht durchgeschüttelt zu werden
Einzelne Radfahrer versuchen jetzt, die holprigen Querstreifen über die parallel zur Fahrtrichtung verlaufenden Seitenstreifen zu umfahren, was ganz sicher nicht im Sinne der Erfinder und der Verkehrssicherheit abträglich ist.
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Aber es gibt auch Zustimmung. „An den Zufahrten kann die Situation schon schwierig sein“, sagt eine Fußgängerin. Vor allem wenn man quer über die Trasse laufe oder fahre.
Auf Kritik stoßen die Streifen aber bei der SPD. Ratsmitglied Jens Matheuszik, zugleich ADFC-Vorsitzender: „Die neuen Markierungen sind nicht nur optisch bemerkbar. Sie sind sehr dick und auf dem Rad kann man ordentlich durchgeschüttelt werden. Das kann in dieser Form so nicht gewollt sein.“
SPD Bochum: Hinweis auf Querungen kann auch mit flacheren Markierungen erfolgen
Das Umfahren der Streifen etwa führe dazu, „dass weniger auf den Kreuzungsbereich und andere geachtet wird, sodass nicht nur der Komfort reduziert ist, sondern auch die Sicherheit beeinträchtigt“. Und weiter: „Der Hinweis auf Querungen kann auch mit flacheren Markierungen erreicht werden. Insbesondere die, die mit einem Lastenrad oder einem Kinderanhänger fahren, würden sich darüber freuen. Gerade Letztere bekommen die neuen Markierungen viel zu stark zu spüren.“
Die Streifen seien stellenweise stärker spürbar als durch den Asphalt kommende Baumwurzeln, vor denen sogar mit Verkehrszeichen gewarnt werde. Die Polizei sieht in den Streifen allerdings keine Gefahrenquelle.
Seit Kompletteröffnung der Springorumtrasse vor gut drei Jahren gibt es immer wieder Kritik wegen mangelnder Rücksicht von Nutzern, vor allem an zu schnellen Radfahrern an zu engen Stellen. Die Unfallfrequenz ist allerdings angesichts der hohen Nutzerzahlen nicht sehr auffällig. Nach Polizeiangaben gab es seit 2020 drei Unfälle mit Radfahrern auf der Trasse.