Bochum. Nach einem schwachen Vorjahr erlebt Bochum seit Januar einen Tourismus-Boom. 241.000 Übernachten zählt die Branche. Probleme gibt es dennoch.

Der Tourismus in Bochum kommt allmählich wieder in Schwung. Im ersten Halbjahr 2022 hat die Stadt einen regelrechten Boom verzeichnet. 241.000 Übernachtungen von Gästen aus dem In- und Ausland wurden in den Herbergen gezählt, so das Statistische Landesamt. Das sind 251 Prozent mehr als in der ersten Jahreshälfte 2021.

251 Prozent mehr Übernachtungen, aber große Personalprobleme

.„Dass wieder viel mehr Urlauber und Geschäftsreisende nach Bochum kommen, ist für das Hotel- und Gaststättengewerbe eine gute Nachricht – vor allem auch für die Beschäftigten. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie kehrt die Branche Stück für Stück auf das alte Niveau zurück“, sagt Martin Mura, Geschäftsführer der Gewerkschaft NGG-Region Ruhrgebiet. Von der „Normalität“ seien viele Hotels, Pensionen und Restaurants aber noch weit entfernt, vor allem weil sich die Personalsuche schwierig gestaltet.

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Zwar hätten viele Branchen mit dem Mangel an Fachleuten zu kämpfen. Aber nach Einschätzung der Gewerkschaft falle die Suche nach qualifizierten Kräften besonders schwer. Das liege vor allem an den Arbeitsbedingungen. „Wer im Gastgewerbe arbeitet, ist nicht nur spätabends oder am Wochenende im Einsatz. Die Beschäftigten erfahren oft auch erst am Vortag vom Chef, dass sie einspringen sollen“, so Mura. So könne niemand seinen Alltag planen – „schon gar nicht, wer Kinder hat“, so Mura.

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Löhne sind in der Gastronomie kräftig gestiegen

Um Arbeitszeit und Dienstplanung fair zu regeln, sollten sich die Betriebe zu tariflichen Standards bekennen. Dort, wo es einen Betriebsrat gebe – etwa in Hotelketten oder in der Systemgastronomie –könnten sozialverträgliche Lösungen mit der Arbeitnehmervertretung gefunden werden. Immerhin seien Hotels und Gaststätten in einem entscheidenden Punkt attraktiver geworden: Die Löhne in der Branche sind nach dem aktuellen Tarifvertrag für NRW in diesem Jahr um bis zu 28 Prozent gestiegen.