Bochum-Grumme. Ein neuer Stauraumkanal in Bochum verhindert, dass Regenwasser ünnötig verloren geht. Gleichzeitig werden Kanalisation und Kläranlage entlastet.

Nach 15 Monaten Bauzeit haben Stadt Bochum und Emschergenossenschaft im Stadtteil Grumme ein wichtiges Projekt abgeschlossen. Der neue Stauraumkanal an der Bergstraße wartet jetzt nur noch auf eins: Regen. Beim nächsten starken Schauer schon sollen Bach und Teiche profitieren und mit sauberem Wasser gespeist werden.

Stauraumkanal trennt in Bochum Regenwasser vom Abwasser

„Niederschläge kommen wieder den natürlichen Gewässern in der Gegend zugute und verschwinden nicht ungenutzt in der Kanalisation“, sagt Stadtbaurat Markus Bradtke. In dem mehr als 140 Meter langen Bauwerk, das parallel zum Bachlauf teils unter-, teils oberirdisch erbaut wurde, kommen drei Kanäle zusammen. Bei starken Niederschlägen mischen sich hier erst einmal Abwässer aus den umliegenden Haushalten und Regenwasser.

Auch interessant

In dem neuen Stauraumkanal, der das Wasser von rund 60.000 Badewannen aufnehmen kann, wird dieses Mischwasser beruhigt. Die schmutzigen Feststoffe sinken anschließend ab und gelangen über einen Abwasserkanal in die Kläranlage. Das weitestgehend saubere und „nicht klärungspflichtige Wasser“ fließt über ein Ausgleichsbecken letzlich in den Grummer Bach und die Teiche.

„Das Projekt ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll“

„Das ist ökonomisch und ökologisch sinnvoll“, sagt Uli Paetzel, Chef der Emschergenossenschaft. Sauberes Wasser belaste nicht die Kläranlage und komme der Umwelt zugute. Bei der anhaltende Dürre sei jeder Tropfen wichtig. „Wir haben im achten Jahr hintereinander im Juli zu wenig Niederschlag. Normal wären 82 Millimeter, in diesem Jahr waren es 32.“ Auf jedem Quadratmeter Boden fehlen damit 50 Liter.

Björn Bauckhage, Emanuel Grün und Uli Paetzel (v.l., alle Emschergenossenschaft) schauen sich zusammen mit Stadtbaurat Markus Bradtke das neue Bauwerk an
Björn Bauckhage, Emanuel Grün und Uli Paetzel (v.l., alle Emschergenossenschaft) schauen sich zusammen mit Stadtbaurat Markus Bradtke das neue Bauwerk an © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Neben Trockenheit und Hitze gehören zu den Folgen des Klimawandels aber auch sogenannte Starkregenereignisse. Auch hier soll der Stauraumkanal Fortschritt bedeuten. „Bei Starkregen entlastet er die Abwasserkanäle und hilft, Hochwasser abzuschwächen oder gar ganz zu vermeiden“, erläutert Emanuel Grün, Technischer Vorstand der Emschergenossenschaft.

Stadt und Emschergenossenschaft investieren sechs Millionen Euro

Überschwemmungen, wie sie 2021 an der Ruhr in Dahlhausen oder im Ahrtal zu verzeichnen waren, sind mit einem solchen Bauwerk indes nicht zu verhindern. „Das war ein Hochwasser, wie es in 200 Jahren einmal vorkommt“, sagt Bradtke. „Dafür kann man keine Infrastruktur aufbauen. Dafür haben wir weder Platz noch Geld.“

Auch interessant

Sechs Millionen Euro haben Stadt (2,5 Mio) und Emschergenossenschaft (3,5 Mio) in das Projekt an der Bergstraße investiert. Mit dem Bau des Stauraumkanals einher ging die Sanierung der Abwasserkanäle in der Bergstraße, Grummer Straße sowie „In der Röttgersbank“. Im Umfeld pflanzten die Bauherren zudem 140 Sträucher und errichteten zur Überquerung der Bergstraße eine Querungshilfe in Höhe des Constantin-Teiches.