Bochum-Grumme. Die Interessengemeinschaft Grumme will ihre Nachbarn in Bochum animieren, mehr Regenwasser versickern zu lassen. Veranstaltungen sind geplant.

Im neuen Jahr startet die Interessengemeinschaft Grumme mit einer Kampagne durch, um das lokale Klima im Stadtteil zu verbessern. „Wir wollen uns in Grumme insbesondere darum kümmern, das Regenwasser mehr wertzuschätzen und dabei die Nachbarn informieren, zum Mitmachen anregen und mit Informationen versorgen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den Stadtteil mit der Hilfe vieler zu einem beispielgebenden Vorreiter machen können.“

Geplant ist eine ganze Reihe von Veranstaltungen im Jahresverlauf; dabei ist die kleine Privatinitiative von Anwohnern auf Unterstützung angewiesen. Ziel ist es, „das Flüsseviertel fließen zu lassen und dafür zu sorgen, dass die Grummer Teiche als kühlendes und lebendes Kleinod ökologisch und klimatisch aufgewertet wird“. Die IG wird zum Auftakt des Klimaplans Bochum dabei sein.

Was Nachbarn in Bochum-Grumme selbst beitragen können

Mit der Kampagne will die Interessengemeinschaft den Grummern aufzeigen, was jeder selbst beitragen kann. Die erste Aktion ist, die Nachbarn im Stadtteil zu mehr Versickerung von Regenwasser zu animieren und nach Möglich­keiten suchen, mehr Regen­was­ser von Hausdächern dem Grund­wasser zuzuführen. Das Tiefbauamt der Stadt Bochum hat begonnen, un­ter­irdische Abwasser­kanäle neu zu bauen. Dazu gehören auch Überläufe, das sind Öffnungen im Kanal­rohr, aus denen bei Stark­regen das Abwasser in die Teiche ab­ge­las­sen wird.

Gleichzeitig stehen immer we­niger Grundstücke zur Ver­sickerung zur Verfügung. Sie wurden mit Häusern über­baut. Grüne Vorgär­ten und Wiesen wur­den zu Park­plätzen und Wegen.

Appell: Auf Schottergärten verzichten

Dort kann das Wasser nicht mehr in den Boden eindringen und ins Grundwasser versickern. Der Appell: „Das Regen­was­ser im Garten versickern lassen, auf Schottergärten verzichten.“ Weitere Vorschläge: Beton auf Parkflächen reduzieren, Regenrohre vom Kanalsystem trennen, Bodenqualität verbessern und ortsübliche Stauden anpflanzen. Das, so die Interessengemeinschaft, helfe auch Gebühren zu sparen.

Mehr Feuchtigkeit bedeute auch mehr Wasserzulauf für die Grummer Teiche. Dadurch gelangt mehr Frischwasser in die Teiche und die Wasserqualität verbessere sich. Die Teiche könnten so helfen, mit den Folgen der Klimakrise fühlbar besser klarzukommen. Schon heute, so die IG Grumme, ist es im Grummer Bachtal um mehrere Grade kühler als in den aufgeheizten Straßen.

Themen auch abseits der Grummer Teiche

Die „Interessengemeinschaft Grummer Teiche“ aus Bürgern in Grumme hatte im vergangenen Sommer beschlossen, sich auch um Themen abseits der Grummer Teiche zu kümmern und sich im Stadtteil intensiver vernetzen. Deshalb hat die IG ihren Namen in „IG Grumme“ umbenannt. Zeitgleich wurde die Webseite Grumme.de gestartet.

Die Teiche sind aber weiterhin zentrales Thema der Anwohnerinitiative. Die „IG Grumme“ hat sich 2019 als Gemeinschaft von Bürgern gegründet, die sich um die Nachhaltigkeit der Teichlandschaft und die Entwicklung im Stadtteil kümmern will.

Umbau der Grummer Teiche

Als im März 2019 die Bürgerschaft in Grumme erstmals über die anscheinend bereits fertigen Pläne für die Neugestaltung der Grummer Teiche und die dortige Verlegung des Emscher-Park-Radwegs (EPR) informiert wurde, hat sich spontan die „Interessengemeinschaft Grummer Teiche“ gegründet und mit dem Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung umfassende Information und Beteiligung eingefordert.

Der Umbau der Grummer Teiche und die Neugestaltung der Parkanlage umfasst vier Realisierungsschritte: Kanalbau Bergstraße / Constantinteich bis Tenthoffstraße; Bau eines Regenrückhaltebeckens Vierhausstraße bis Bergstraße; Kanalbau Tenthoffstraße bis Josephinenstraße, Höhe Hausnummer 101 und Freiflächenverschönerung rund um den Kötterteich, Grumme-Teich und Biggeteich.

Die Mitglieder wollten Mitspracherechte beim Umbau des beliebten Grünzugs und schutzwürdigen Feuchtgebiets im Bochumer Norden. Inzwischen wurde viel erreicht. Für einen Radweg konnte durch Intervention der IG eine Alternative gefunden werden; die Strecke führt jetzt durch den Stadtteil.

Für ökologisches Engagement ausgezeichnet

Die „IG Grumme“ ist mit ihren Naturschutzbemühungen rund um das Feuchtgebiet an den Grummer Teichen bei GoNature.de vertreten, wirbt dort um neue Aktive. Das Projekt GoNature wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert. Möglich wurden die zusätzlichen Aktivitäten dadurch, dass die Jury des Stiftungsnetzwerks Ruhr die Interessengemeinschaft Grumme im vergangenen Mai für ihr ökologisches Engagement ausgezeichnet hat.

Die IG Grumme erhielt den „Förderpott.Ruhr“ als eine Unterstützung für ihre Aktivitäten. Sie will den Grummer Bach und die Teiche aufwerten und für die Naherholung sichern und verlangt, die Teiche als Bollwerk gegen die Klimakrise in Bochum zu stärken.