Bochum. In einem großen Drogenprozess in Bochum wurde einer der acht Angeklagten zu acht Jahren Haft verurteilt. Es könnte noch eine höhere Strafe geben.

In einem der größten Drogenprozesse der vergangenen Jahre am Bochumer Landgericht sind die ersten Urteile gesprochen worden. Ein Angeklagter bekam acht Jahre Haft wegen zwölf Drogendeals, ein zweiter, zweieinhalb Jahre; er hatte Drogengeschäfte lediglich vermittelt und 300 Euro dafür bekommen.

Angeklagt sind noch sechs weitere Männer, die alle seit fast einem Jahr in U-Haft sitzen. Dem mutmaßlichen Strippenzieher droht sogar eine Haftstrafe im zweistelligen Bereich.

56 Verfahrensbeteiligte in einem Sitzungssaal am Landgericht Bochum

78 Kilo Marihuana verkauft- Lange Haft für Brüder aus BochumDer Großprozess (Handel mit mehreren Hundert Kilo Drogen) läuft bereits seit fast sechs Monaten und stellt die 9. Strafkammer vor besondere Herausforderungen. Zu Prozessbeginn teilen sich die acht Angeklagten den Sitzungssaal mit jeweils zwei bis drei Verteidigern, 16 Wachtmeistern, sieben Richtern, Dolmetschern, einem Protokollführer und einer Staatsanwältin: insgesamt 56 Verfahrensbeteiligte. Hinzu kommen Zuschauer.

Drogen wurden von Spanien ins Ruhrgebiet geschmuggelt

Die Angeklagten (35 bis 55 aus Bochum, Gelsenkirchen, Duisburg, Bremen und aus den Niederlanden) sollen von April 2020 bis Oktober 2021 als bandenmäßig strukturierte Organisation mit Marihuana im dreistelligen Kilo-Bereich gedealt haben. Laut Anklage kam das Rauschgift aus Spanien (Tarragona) und wurde von instruierten Lkw-Fahrern über Frankreich, Luxemburg und Belgien bis nach Deutschland geschmuggelt, wo es weiterverteilt wurde. Teilweise soll das Rauschgift in Straßenwalzen eingeschweißt gewesen sein. Umsatz: 1,9 Millionen Euro.

Die Angeklagten sind mindestens teilweise geständig. Im vorigen Oktober hatte es in dieser Sache eine Großrazzia der Kripo Bochum gegeben.