Bochum. Bochum benennt den Opelring um. Einen Bürgerantrag, dem Konrad-Adenauer-Platz einen anderen Namen zu geben, lehnt die Lokalpolitik ab.

Abgelehnt haben Verwaltung und Politik der Stadt Bochum eine Bürgeranregung, den Konrad-Adenauer-Platz am unteren Ende des Bermudadreiecks umzubenennen. Der Antragsteller hatte argumentiert, der erste Bundeskanzler nach dem Krieg, Konrad Adenauer (CDU), habe sich verfassungswidrig gegenüber seinen politischen Gegnern verhalten.

Antragsteller spricht von „Missachtung des Rechts“

Antragsteller Ralf Feldmann spricht von einer systematischen Missachtung des einfachen Rechts und dem Bruch des Verfassungsrechts. So seien nach wissenschaftlichen Erkenntnissen z.B. fast 500 vertrauliche Berichte aus dem SPD-Parteivorstands über Spitzel in das Kanzleramt Adenauers gelangt.

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Von Nadja Juskowiakund Thomas Schmitt

Feldmann hat daher eine Umbenennung des Platzes nach Elisabeth Selbert (SPD) – eine von nur vier Frauen, die an der Gestaltung des Grundgesetzes beteiligt waren – vorgeschlagen. Er verweist auf einen ähnlichen Fall in Marburg. Dort habe der Stadtrat einen Platz umbenannt, der bis dato an den Nachkriegsbürgermeister Karl-Theodor Bleek erinnerte.

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Grünen-Fraktionschef verweist auf die Arbeit von Historikern

Einstimmig bei einer Enthaltung haben die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses den Bürgerantrag nach einer Umbenennung des Konrad-Adenauer-Platzes abgelehnt. Grünen-Fraktionschef Sebastian Pewny räumte zwar ein, dass über der Kanzlerschaft Adenauers Licht und Schatten liege. Aber noch fehle eine abschließende historische Aufarbeitung seines gesamten Wirkens. Die Verwaltung verweist in ihrem Vorschlag, den Antrag abzulehnen, derweil u.a. darauf hin, die Umbenennung einer Straße oder Platzes könne „nur das allerletzte Mittel sein“.