Bürgeranregung fällt auf fruchtbaren Boden: Am ehemaligen Betriebshof am Wattenscheider Stadtgarten kann ein “Tiny Forest“ entstehen.

Ein kleiner Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt 2035 soll ein Kleinstwald sein. Das Umweltamt und die Bezirksvertretung nahmen die Bürgeranregung von Özlem Agildere für die Nachbarschaftsinitiative vom Stadtgarten Wattenscheid positiv auf. Damit soll zumindest auf einem Teil des alten städtischen Bauhofes zwischen Stadtgartenring und Parkstraße ein solcher "Tiny Forest" angelegt werden.

Der naturbelassene Kleinstwald wird mit Bäumen von nur 40 bis 60 Zentimeter Höhe sehr dicht bepflanzt. Durch die Enge entsteht ein hoher Konkurrenzdruck um das Licht, der ein stark beschleunigtes Wachstum zur Folge hat. Als Baum-und Straucharten ist eine Mischung aus heimischen und standortgerechten Arten vorgesehen. Der Boden wird vor der Pflanzung intensiv aufbereitet, führt Carsten Wendt für die Stadt aus.

Stadt Bochum plant Workshops zum Thema

Der Miniwald sollte eine Größe von 200 bis 2000 Quadratmetern haben und ausschließlich der Natur überlassen sein. Menschen sollen aus diesem Bereich gänzlich ferngehalten werden. Die Bezirksvertretung Wattenscheid gab "grünes Licht" für die weitere Planung und Umsetzung eines Tiny Forests.

Der Zeitpunkt für die Pflanzung ist offen, da in nächster Zeit noch Ämter-Workshops zur zukünftigen Nutzung des ehemaligen Betriebsgeländes stattfinden sollen. Die genaue Lage und Größe des "Tiny Forest" kann auch dann erst festgelegt werden, wenn alle Anforderungen an das ehemalige Betriebsgelände abgestimmt wurden. Wahrscheinlich wird also nicht die ganze 6000-qm-Fläche des Bauhofs zur Verfügung stehen.

Beispielhaft für den Klimaschutz

Das Thema Tiny Forest wird als wirksam für die Klimaverbesserung angesehen und unterstützt das Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“, mit der Absicht, ein klimaneutrales Bochum bis 2035 zu erreichen. "Der Miniwald dient als Temperatur-und Lärmpuffer, reinigt die Luft und bietet Lebensraum für Vögel und Insekten und bindet Feinstaub," erläutert Wendt.

Für die Pflanzung der Baum-und Straucharten könnten Bürger des Stadtteils beteiligt werden. Durch die Gemeinschaftsarbeit wird eine stärkere Akzeptanz in der Bevölkerung für das Projekt und eine bessere Identifikation und Wertschätzung mit der Natur erwartet.

Großes Interesse nach erstem Bericht

Bisher wurde das Projekt größtenteils innerhalb der Verwaltung positiv aufgenommen. Zurzeit gibt es erst wenige Gemeinden in Deutschland, die das Thema Tiny Forest umgesetzt haben. Im Stadtgarten Wattenscheid kann also ein Projekt umgesetzt werden, das über die Stadtgrenzen hinaus positive Resonanz erzielen könnte. "Das öffentliche Interesse an dem Thema ist sehr groß", hat die Verwaltung nach unserem ersten Bericht vor drei Monaten erfahren.

Info: Finanzierung über "Soziale Stadt"

Das Amt für Stadtplanung und Wohnen will umgehend den Ämterworkshop organisieren und durchführen, um die Anforderungen an die Fläche des ehemaligen Betriebsgeländes abzufragen.

Das Projekt soll aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, ISEK Wattenscheid, finanziert und im Rahmen der Fortschreibung angemeldet werden. Immerhin ist dessen Untertitel "Soziale Stadt - Gesundes Wattenscheid - Familienfreundlich und generationsgerecht".