Bochum. Das Angebot an Teil-Autos und -Rädern in Bochum ist rar. Laut den Stadtgestaltern hat die Stadt das Thema verschlafen – und nennt diese Belege.

Die Stadtgestalter haben scharfe Kritik an der Stadt geübt, diese habe die Carsharing-Entwicklung „verschlafen“. „Im Vergleich zu modernen Großstädten fehlen in Bochum mindestens 400 Carsharing-Autos und 5000 öffentliche Leihfahrräder“, kritisiert Volker Steude von den Stadtgestaltern.

Carsharing-Lücke entsteht in Bochum – Stadtgestalter kritisieren Verwaltung

Nach dem Weggang des Anbieters „Citee Car“ kündigte auch „Green Wheels“ seinen Rückzug an – die WAZ berichtete. Auf Anfrage gab Konkurrent „WeShare“ an, die entstehende Lücke in Bochum nicht füllen zu wollen. Zwar plant Anbieter „Stadtmobil“ seine Bochumer Teil-Auto-Flotte aufzustocken, allerdings zöge sich das Genehmigungsverfahren der Stadt in die Länge.

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Nun hat sich auch ein „“-Sprecher zum Bochumer Markt geäußert. Das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn ist mittlerweile nur noch mit zwei Fahrzeugen am Hauptbahnhof vertreten. Laut dem Sprecher erwarte man keinen Kundenzuwachs in Bochum, „da die Flinkster-Fahrzeuge am Bahnhof häufig im Zuge von Anschlussmobilität und damit nicht vorrangig von der lokalen Bevölkerung genutzt werden, die Carsharing als Teil ihrer Alltagsmobilität nutzt“.

Diese Gesamtentwicklung auf dem Gebiet der Fahrrad- und Auto-Verleiher legen die Stadtgestalter vornehmlich der Stadt zu Last: „Es fehlt ein Konzept zum systematischen Ausbau des Netzes von Fahrradverleihstationen.“ Die Verwaltung sei mit dem Aufbau von Mobilstationen überfordert.

In Bochum kommen auf 1000 Einwohner nur 0,05 Teil-Autos

Mit aktuell 20 Carsharing-Autos von drei Anbietern an 12 Standorten liege die Stadt weit hinter anderen Großstädten. „Während in Köln 1,42 Carsharing-Autos pro 1000 Einwohner*innen gezählt werden, in Freiburg 1,59 und in Karlsruhe sogar 3,23 sind es in Bochum gerade mal 0,05“ so Steude mit Bezug auf das Carsharing-Städteranking 2019.

Die geringe Nutzung von Teil-Auto-Angeboten sei neben gesellschaftlichen Gründen vornehmlich auf den fehlenden Carsharing-Förderungsplan der Stadt zurückzuführen. Das Resultat: „Statt mageren 20 oder vielleicht demnächst 31 Autos in Bochum finden interessierte Kunden in Bremen im Stadtgebiet 500 Car-Sharing-Autos an 130 Stationen.“ Dabei könnte ein Teil-Auto 16 private Pkw ersetzen.

Schon 2013 habe der Umweltausschuss des Stadtrats beschlossen, „dass die Stadt ein Konzept zur Einrichtung von Mobilpunkten aufstellt“. Verwaltung und Bogestra seien „unwillig beziehungsweise unfähig“ dies umzusetzen – ein Konzept wurde bis heute nicht ausgearbeitet, bemängeln die Stadtgestalter.