Bochum. Überraschende Wendung im Konflikt um den umstrittenen Schulleiter-Wechsel am Bochumer Lessing-Gymnasium. Redakteurin Karoline Poll kommentiert.

Die Bezirksregierung hat es sich bei der neuen Schulleiter-Stelle am Lessing-Gymnasium mit den Eltern verscherzt und damit gleich auf mehreren Ebenen für Chaos gesorgt. Hat man denn in Arnsberg nicht geahnt, dass Eltern einen designierten Nachfolger mit 16 Dienstaufsichtsbeschwerden im Koffer mindestens mit Skepsis aufnehmen würden?

Es ist nachvollziehbar, dass sich die Schulgemeinschaft Sorgen um den Schulfrieden macht, wenn einem künftigen Direktor der Ruf vorauseilt, mit seinem Führungsstil für Probleme zu sorgen. Hätte man das Verfahren rechtzeitig und offen kommuniziert, die Elternvertreterinnen und -vertreter teilhaben lassen – vielleicht hätten sich einige der Sorgen abfangen lassen. Es kam anders – und die Eltern sind wütend.

Lessing-Gymnasium: Nun muss der stellvertretende Schulleiter die Arbeit auffangen

Es ist nachvollziehbar, dass eine vakante Schulleiter-Stelle schnell nachbesetzt werden soll. Doch was soll dieses Hauruck-Verfahren, mit dem der geschasste Direktor möglichst zügig und geräuschlos untergebracht werden sollte? Es kam anders – und nun muss der stellvertretende Schulleiter diese Aufgaben kurzfristig und ohne baldige Aussicht auf Ablöse auffangen.

Das Lessing-Gymnasium in Bochum-Langendreer.
Das Lessing-Gymnasium in Bochum-Langendreer. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Es ist nachvollziehbar und aller Ehren wert, dass Peter Petrak – wenn auch nach langem Schweigen – versucht hat, die Schulgemeinde doch noch auf seine Seite zu ziehen. Er habe aus der Vergangenheit seine Schlüsse gezogen, sagte er dieser Redaktion. Er wolle sensibel sein, konstruktiv zu Werke gehen. Es kam anders.

In die Schule muss Ruhe einkehren

Nun muss dringend Ruhe in die Schule einkehren, die in den kommenden Monaten noch mit genügend Problemen kämpfen wird. Ein nahender Corona-Winter mit seinen unabsehbaren Auswirkungen, eine Schulleiter-Stelle, die wieder neu besetzt werden muss.

Zumindest letzteres wird nicht leicht, wissen Bewerberinnen und Bewerber nun doch, dass sie es mit einer wehrhaften Schulgemeinschaft zu tun haben. Da mag sich der eine oder andere zweimal überlegen, ob er seinen Hut in den Ring wirft.

In jedem Fall muss die Bezirksregierung Arnsberg die Schulgemeinschaft dieses Mal umfassend und rechtzeitig über die Schritte zur Stellenbesetzung informieren. Das ist sie den Eltern – aber auch einem künftigen Bewerber schuldig. Denn die öffentliche Diskussion mag den Eltern am Lessing-Gymnasiums bei ihrem Anliegen zwar geholfen haben, der Ruf des umstrittenen Nachfolgers dürfte indes endgültig ruiniert sein.