Bochum-Langendreer. Überraschung beim umstrittenen Schulleiter-Wechsel am Lessing-Gymnasium in Bochum. Die Schulgemeinde hatte sich gegen den neuen Direktor gewehrt.
Überraschende Wende in der Diskussion um den umstrittenen Schulleiter-Wechsel am Lessing-Gymnasium in Bochum-Langendreer. Peter Petrak wird diesen Posten auf eigenen Wunsch nicht antreten. Das hat die Bezirksregierung Arnsberg am Freitag kurz vor dem Ende der Sommerferien überraschend bekannt gegeben.
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Petrak habe die Bezirksregierung gebeten, ihn sofort von der Leitung zu entpflichten, heißt es weiter. „Diese freiwillige Entscheidung hat er in Anerkennung des Widerstands aus der Schulgemeinde, vor dem Hintergrund des Petitionsverfahrens sowie im Interesse der Schule getroffen“, erklärt die Bezirksregierung.
„So eine Entscheidung hat einen absoluten Ausnahmecharakter“, sagt Sprecher Christoph Söbbeler. Die Schule werde bis zur Neubesetzung der Leiterstelle vom Stellvertreter geführt.
Lessing-Gymnasium in Bochum: Schulgemeinschaft hatte sich gewehrt
Die Schulgemeinschaft des Lessing-Gymnasiums an der Ottilienstraße hatte sich nach Bekanntwerden der Personalie massiv gegen die Stellenbesetzung gewehrt, denn Peter Petrak eilte kein guter Ruf voraus. An seiner alten Schule, dem Marie-Curie-Gymnasium in Bönen, hatten sich Eltern über einen autokratischen Führungsstil beschwert.
Insgesamt 16 Dienstaufsichtsbeschwerden waren 2020 vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen dokumentiert. Unter anderem sei es um entrissene Telefonhörer, Verkehrserziehung, Sperrung des E-Mail-Accounts des Lehrerrats und sarkastische Dienstbeurteilungen gegangen. Im Sommer 2020 war Petrak nach vier Jahren seinen Aufgaben als Schulleiter dort enthoben worden.
Eltern starteten Online-Petition gegen die Neu-Besetzung
Als er nun als Nachfolger des in Ruhestand getretenen Frank Saade vorgestellt wurde, erhob sich in Langendreer breiter Protest. Eltern hatten über eine Online-Petition mit 2051 Unterstützerinnen und Unterstützern den Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtages gebeten, die Entscheidung zu überprüfen. Schulkonferenz und Schulträger seien „in keinster Weise eingebunden und die Schulkonferenz entgegen der Auskunft der Bezirksregierung auch nicht frühzeitig informiert, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt“ worden, heißt es dort.
Svenja Schmitz, Vorsitzende der Elternvertretung, zeigt sich im Gespräch mit dieser Zeitung über die aktuelle Entwicklung erfreut. „Wir freuen uns sehr. Das ist genau das, was wir wollten.“ Zustimmung kommt auch von anderen Mitglieder der Schulpflegschaft. „Wir sind glücklich darüber erleben zu dürfen, wie Anliegen von Bürgern wahr- und ernstgenommen wurden. Es war beeindruckend zu sehen, wie eine einvernehmliche Lösung in so einer komplexen Situation gefunden wurde.“
Bezirksregierung bringt nun eine neue Ausschreibung auf den Weg
Das soll nun von der Bezirksregierung auf den Weg gebracht werden. „Schulträger und Schulkonferenz müssen darüber informiert werden“, sagt Christoph Söbbeler. Wann die Neuausschreibung erfolge, darauf will er sich nicht festlegen. „Alle Beteiligten haben größtes Interesse daran, dass es schnell geht.“
Peter Petrak wollte sich auf Nachfrage dieser Redaktion nicht äußern. Die Bezirksregierung Arnsberg wird für ihn nun an anderer Stelle einen Schulleiter-Posten suchen. „Das steht ihm mit seiner Qualifikation zu, dazu sind wir verpflichtet“, so heißt es.
- „Die Bezirksregierung hat’s verbockt“ – Lesen Sie hier einen Kommentar von WAZ-Redakteurin Karoline Poll