Bochum-Langendreer. 1,4 Millionen Euro Sanierungskosten, schlechter Zustand: Das ergibt ein Gutachten für ein Lehrschwimmbecken in Langendreer. Wie geht es weiter?

Zustand schlecht, zahlreiche Mängel, mindestens 1,4 Millionen Euro Sanierungskosten: Dieses ernüchternde Ergebnis hat ein Gutachten für das Lehrschwimmbecken an der Michael-Ende-Schule in Bochum-Langendreer ergeben. Doch wie geht es an der Somborner Straße nun weiter – und ist absehbar, wann mit einer Wiederinbetriebnahme zu rechnen ist?

Im Detail: So steht es um das Lehrschwimmbecken in Langendreer

Nein, heißt es zur zweiten Frage von der Stadtverwaltung. Ein Datum, wann das Lehrschwimmbecken – schon jetzt sind über drei Jahre Bauzeit vergangen – wieder genutzt werden kann, kann sie nicht nennen. Auf Anfrage von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Ost haben die Zentralen Dienste außerdem beschrieben, wie es im Detail um das Lehrschwimmbecken in Langendreer steht.

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„Vom Gutachter wurde der Zustand der Bausubstanz am Standort Somborner Straße (...) mit drei bis vier bewertet“, heißt es. Zur Erklärung: Auf dieser Bewertungsskala steht die Eins für gut, die Vier für schlecht. Auch die Sanierungskosten wurden vom Gutachter geschätzt und liegen wohl bei mindestens 1,4 Millionen Euro – es sei wohl mit noch höheren Kosten zu rechnen.

Probleme macht unter anderem die Decke des Lehrschwimmbeckens. Wegen einer zu geringen Betonüberdeckung ist der Brandschutz nicht gegeben, zudem ist der Betonschal geschädigt, da er über Jahrzehnte einem chloridhaltigen, feuchten Mikroklima ausgesetzt war. „Deshalb muss die Decke einer Betonsanierung unterzogen und die fehlende Betonüberdeckung nachträglich hergestellt werden“, so die Zentralen Dienste. Eine Betonsanierung sei zudem am Schwimmbecken notwendig, da hier ebenfalls Mängel festgestellt wurden.

Lüftungsanlage muss dringend erneuert werden

Auch die Lüftungsanlage muss dringend erneuert werden. „Für die Luftversorgung des Schwimmbades wird Luft aus dem Flur der Schule angesaugt, erwärmt und in die Räumlichkeiten des Schwimmbades geführt“, heißt es in der Antwort der Stadt weiter auf die Anfrage von SPD und Grünen. Das sei aus Gründen des Brandschutzes und der energetischen Effektivität kritisch zu bewerten, genauso wie mit Blick auf die Corona-Pandemie.

Weitere Bereiche, in denen eine Erneuerung laut Gutachten ganz oder teilweise unumgänglich sei: die Warmwasserzubereitung, Sanitärtechnik und Duschen sowie die Schwimmbadtechnik.

So sehen die Duschen im Lehrschwimmbecken an der Michael-Ende-Schule derzeit aus. „Die bestehenden Duscheinrichtungen des Lehrschwimmbades entsprechen nicht den aktuellen Vorgaben der Trinkwasserhygiene (...). In diesem Fall ist es angezeigt, die Duscheinrichtungen entsprechend den aktuell gültigen Hygienestandards zu erneuern“, so die Stadtverwaltung.
So sehen die Duschen im Lehrschwimmbecken an der Michael-Ende-Schule derzeit aus. „Die bestehenden Duscheinrichtungen des Lehrschwimmbades entsprechen nicht den aktuellen Vorgaben der Trinkwasserhygiene (...). In diesem Fall ist es angezeigt, die Duscheinrichtungen entsprechend den aktuell gültigen Hygienestandards zu erneuern“, so die Stadtverwaltung. © Stadt Bochum

Der Stadt Bochum gehören 20 Lehrschwimmbecken

Sanierung wird deutlich teurer

De Zentralen Dienste der Stadt wurden am 24. März 2020 mit dem Ausbau der schadhaften Deckenverkleidung im Lehrschwimmbecken sowie mit der Erstellung eines Sanierungskonzeptes beauftragt.

„Auf der Grundlage des ersten Sanierungskonzeptes wurde am 22. April 2020 das Budget des Auftrags auf 260.000 Euro aufgestockt und der Auftrag um die Sanierung der Decke erweitert“, so die Stadtverwaltung.

Im weiteren Verlauf habe man eine Vielzahl von baulichen und technischen Mängeln sowie Schäden festgestellt, wodurch bei der Sanierung nun Kosten von mindestens 1,4 Millionen Euro entstehen würden.

Unterm Strich zeigt sich: Im Lehrschwimmbecken an der Michael-Ende-Schule muss viel passieren. Die Stadtverwaltung wurde im Ausschuss für Sport, Bewegung und Freizeit Ende März beauftragt, eine Projektgruppe zu entwickeln. Diese soll die Handlungsempfehlungen der Gutachten zu verschiedenen Lehrschwimmbecken im Stadtgebiet aufbereiten, bewerten und einer entsprechenden Beschlussfassung zuführen. Das solle eng abgestimmt mit dem kürzlich beschlossenen Bochumer Bäderkonzept passieren. Darin geht es unter anderem um die Schließung der Freibäder in Langendreer und Höntrop sowie Neubauten von Bädern.

Insgesamt gehören der Stadt Bochum 20 Lehrschwimmbecken, drei davon (Wilbergstraße, Gahlensche Straße und Ruhrstraße) sind bereits langfristig geschlossen. Die Gutachten ergaben Anfang des Jahres auch, dass drei weitere Lehrschwimmbecken im Stadtgebiet überflüssig seien: Die Bäder Natorpstraße, Josephinenstraße und Hustadtring seien zu klein und zu sanierungsbedürftig. Die Stadt will trotzdem weiterhin so viele Lehrschwimmbecken wie möglich erhalten.

Wie geht es weiter? Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte

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Erste Ergebnisse von der Projektgruppe soll es in den Ratsgremien übrigens im Laufe dieser zweiten Jahreshälfte geben. Dann werde auch abgestimmt, welche Bauarbeiten in welchem Lehrschwimmbecken durchgeführt und wie diese finanziert werden, so die Stadtverwaltung.