Bochum. Weniger Langzeitarbeitslose in Bochum. Das könnte sich ändern – sollte der Bund die Mittel für die Eingliederung in den Arbeitsmarkt kürzen.

Mehr als 1200 Frauen und Männer in Bochum, die seit mehr als fünf Jahren arbeitslos waren, haben in den ersten drei Jahren vom 2019 eingeführten Teilhabechancengesetz profitiert. Sie haben neue Arbeitsplätze gefunden. Auf Dauer. Das Jobcenter spricht von einem Erfolgsrezept. Dem allerdings droht jetzt der Kahlschlag.

Jobcenter plant mehrgleisig

Sozialpolitiker und Arbeitsmarktexperten fürchten, dass der Bund die Mittel für den Sozialen Arbeitsmarkt wieder deutlich kürzen könnte. Die Rede ist davon, dass nicht nur bei den anstehenden Beratungen zum Haushalt 2023 die Fördertöpfe für Langzeitarbeitslose kleiner ausfallen, sondern auch mittelfristig wieder zurückgefahren werden.

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Beim Jobcenter Bochum machen sie sich derweil Gedanken, wie sie die möglicherweise reduzierten Ressourcen einsetzen wollen. „Die Diskussion verfolgen wir natürlich mit großem Interesse“, sagt Roland Bröge, stellvertretender Geschäftsführer des Jobcenters. „Auch wenn wir so früh im Jahr noch keine belastbaren Zahlen für das anstehende Jahr 2023 vorliegen haben, so laufen intern doch erste strategische Planungen, bei denen wir auf Basis unterschiedlich hoher Eingliederungstitel mögliche Arbeitsmarktprogramme skizzieren.“

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Abbruchquote liegt unter 20 Prozent

Dabei werde auch das Teilhabechancengesetz ein wichtiger Baustein sein. Denn: „Dieses Instrument war und ist in Bochum ein echter Erfolg.“ Dazu gehöre auch eine Abbruchquote unter 20 Prozent; dem Vernehmen nach ein Wert, der deutlich besser ist als bei anderen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten.

In diesem Jahr stehen insgesamt 10,7 Millionen Euro zur Verfügung, um Langzeitarbeitslose zu sozialversicherungspflichtigen Jobs zu verhelfen. Damit können insgesamt weitere 233 Frauen und Männer auf dem ersten Arbeitsmarkt eingegliedert werden. Anfang des Jahres gab es für sie bereits 300 offene Stellen. Insgesamt zählte das Jobcenter etwa 1900 geeignete Bewerberinnen und Bewerber. Roland Bröge mit Blick auf den Etat 2023: „Wir werden schauen müssen, wie viel Geld wir faktisch haben.“.

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Zahl der Langzeitarbeitslosen sinkt wieder

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Bochum ist nach einem zwischenzeitlichen Höchststand während des Lockdowns im April 2021, damals waren es 7856 Personen, wieder gesunken. Im Dezember 2021 gab es 7308 Betroffene, Ende Juni waren es nur noch 7196.