Bochum. Eines der beliebtesten Restaurants in Bochum war lange geschlossen. Nach dem Corona-Lockdown und einem Wasserschaden wird nun wieder aufgetischt.

Himmlischer Beistand gilt an dieser exponierten Stelle eigentlich als gesichert: Im Obergeschoss erstreckt sich der Gemeindesaal der Pfarrei St. Marien; nebenan beten die Mönche im Zisterzienser-Kloster. Gleichwohl durchschritt der „Klosterhof“ in den vergangenen zwei Jahren manch düstere Täler. Erst kam Corona. Dann ein kapitaler Wasserschaden. Jetzt ist das beliebte Café-Restaurant in Stiepel wieder geöffnet. „Gott sei Dank“, sagen Edit und Sandor Roza.

Vor 40 Jahren kam das aus Ungarn stammende Ehepaar nach Bochum. „Bob’s BO-Gärtchen“ an der Kortumstraße zählte in den 90er Jahren zu den ersten Wirkungsstätten. Seit 2001 sind die Rozas, Pächter des „Klosterhofs“ Am Varenholt. Der stolze Bau im Besitz der katholischen Kirchengemeinde bietet im Erdgeschoss 80 Innenplätze und einen Saal. Auf der Außenterrasse haben 100 Gäste Platz – ganzjähriges Glockengeläut und romantischer Sonnenuntergang im Sommer inklusive.

„Klosterhof“ in Bochum: Außer-Haus-Geschäft in der Pandemie

Mit gutbürgerlicher Küche, gepflegtem Ambiente und herzlicher Gastfreundschaft gewannen Edit und Sandor Roza nicht nur zahlreiche Stammgäste. Auch die Teilnehmer der Kloster-Wallfahrten aus dem In- und Ausland kehrten gerne im „Klosterhof“ ein.

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Im Frühjahr 2020 war es damit vorbei. Pandemie. Lockdown. Schließung. „Eine bittere Zeit, die wir nur dank der staatlichen Corona-Hilfen und des Außer-Haus-Geschäftes überstanden haben“, schildert der 67-jährige Gastronom.

Kapitaler Wasserschaden legte die Küche lahm

Kaum durfte das Lokal im Sommer 2021 neu starten, war es auch schon wieder dicht. Ein Wasserschaden legte die Küche lahm. „Eine Fachfirma führte die Reparatur aus. Doch zum Jahreswechsel trat der Schaden erneut auf. Die Küche, das Kühlhaus, das Lager: Alles stand unter Wasser“, berichtet Edit Roza (62).

Im Januar musste der „Klosterhof“ erneut schließen. Diesmal für fast fünf Monate. Für die Rozas begann der zweite Überlebenskampf binnen zwei Jahren. „Zum Glück haben wir eine Betriebsausfallversicherung“, sagen die beiden. „Sonst hätten wir das kaum geschafft.“

Die „Klosterhof“-Terrasse bietet 100 Gästen Platz. Edit und Sandor Roza tischen hier auch ungarische Spezialitäten auf.
Die „Klosterhof“-Terrasse bietet 100 Gästen Platz. Edit und Sandor Roza tischen hier auch ungarische Spezialitäten auf. © Jürgen Stahl

Auch die ungarische Küche kommt zur Geltung

Seit Mitte Juni wird wieder aufgetischt. „Die Wallfahrten bleiben noch weitgehend aus. Aber die allermeisten Gäste aus Stiepel, Bochum und Umgebung haben uns trotz der großen Konkurrenz die Treue gehalten“, sagen die Eheleute und blicken beim WAZ-Gespräch glücklich auf die Terrasse („unser Prunkstück“), auf der zur frühen Abendstunde fast jeder Platz besetzt ist.

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Das Speisenangebot ist noch leicht reduziert. Vielfältig ist die Karte dennoch. Renner sind die Schnitzel-Variationen und der Klosterspieß mit Medaillons und Ofenkartoffeln. Auch die ungarische Küche kommt zur Geltung, etwa bei der pikanten Schweinefiletpfanne „Puszta“ und beim Palatschinken: ein Pfannkuchen mit Aprikosen-Füllung. Tipp: Die herzhafte ungarische Gulaschsuppe mit XXL-Fleischeinlage probieren. Die steht zwar nicht auf der Karte, wird in der Regel aber gerne zubereitet.

Donnerstags ist Ruhetag im „Klosterhof“

Der „Klosterhof“ Am Varenholt 17 ist montags bis mittwochs von 15 bis 22 Uhr sowie freitags bis sonntags von 11.30 bis 22 Uhr geöffnet.

Donnerstags ist Ruhetag. „Ab Herbst wird es wieder eine Fünf-Tage-Woche geben“, kündigt das Ehepaar Roza an.

Infos:klosterhof-stiepel.de

Die Mönche kehren regelmäßig ein

Mit ihren vier festen Mitarbeitern hoffen Edit und Sandor Roza auf ein weiterhin lebhaftes Sommergeschäft. Besonders freuen sie sich, dass auch einige der Zisterzienser-Mönche regelmäßig zu Gast sind. Siehe oben: Nach den jüngsten Tiefschlägen ist der gute Draht nach oben noch ausbaufähig.

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