Direkt vor die Tür der Drogenberatung wurde am Mittwoch ein großer WC-Container für Bochum Total gestellt. Das löste eine Kettenreaktion aus.

Ihren Augen traute die Leiterin der Bochumer Beratungsstelle Krisenhilfe, Silvia Wilske, nicht, als sie am Mittwoch einen großen Toilettencontainer für das Festival Bochum Total direkt vor der Drogenberatung positioniert sah. „Das gibt es doch gar nicht, geht das hier nach der Devise ,Für das Scheißpack das Scheißhaus’? Was ist das für eine menschenverachtende Aussage?“

Die Krisenhilfe betreut und berät in ihrer Zentrale an der Viktoriastraße Schwerdrogenabhängige und damit schwerkranke Männer und Frauen und das seit Jahrzehnten. Wilske greift frontal den Veranstalter an und hat sich auch schon ans Ordnungsamt gewandt. „Da wurde mir gesagt, das macht alles der Herr Gloria.“

Marcus Gloria erklärt auf Nachfrage: „Ich habe Verständnis für diesen Ärger, aber der Standort bleibt.“ Er räumt aber ein, dass da noch etwas nachjustiert werden müsse. Er meinte damit, dass noch im Laufe des Mittwochs der Container weiter zur Straße hin verrückt werde.

Container wurde gedreht

Nach einem Krisentreffen am Mittag ließ Gloria schließlich den Container etwa zwei Meter weiter wegrücken und umdrehen, so dass jetzt die Zugänge zu den Toiletten von der Viktoriastraße aus möglich sind. Seine Erklärung: „Wir haben dieses Problem überhaupt nicht gesehen und ich kann leider auch aus organisatorischen und technischen Gründen keine Abhilfe schaffen. Toilettenwagen, insbesondere Toilettenwagen für Menschen mit Behinderung, brauchen einen gut zu erreichenden Weg und eine gute Erreichbarkeit.“ Beruhigt ist Silvia Wilske jedoch nicht: „Ich werde dafür sorgen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt.“ In den vorherigen Bochum-Total-Jahren habe dieser Toilettencontainer an der Straße Kerkwege gestanden. Inzwischen gebe es neue rechtliche Vorschriften in Bezug auf den Abstand zu Wohn- oder Geschäftsgebäuden.

Als neuer geeigneter Standort sei daher die Stelle auf der Viktoriastraße beschlossen worden. Dies sei auch genau mit den Behörden abgesprochen, so Gloria.

Die Stadt stellt dies etwas anders dar: Eine Sprecherin erläutert auf Anfrage der WAZ: „Herr Gloria bekommt eine Sondererlaubnis für die gesamte Fläche. Was dann genau wohin kommt, ist seine Entscheidung.“ Natürlich müssten dabei die Abstandsregeln eingehalten werden. Im Falle des Containers sei auch wichtig, dass es Zugang zu Kanalisation und Wasser gebe. Ob das nur an dieser Stelle vorhanden sei, blieb dabei offen.