Bochum. Wer bringt die Raufasertapete am schnellsten an die Wand? Diese Bochumer Maler waren bei der Deutschen Schnelltapeziermeisterschaft vertreten.
Die meisten Menschen sind wohl heilfroh, wenn sie es beim Umzug schaffen, die Raufaser-Tapete irgendwie an die Wand zu zimmern. Bei Torsten Eicke (49) und Dominik Mayritsch (25) ist das anders. Die beiden Maler aus Bochum tapezieren nicht nur routiniert und sauber, sondern vor allem zügig – was sie zur Deutschen Meisterschaft im Schnelltapezieren brachte.
Bochumer Maler treten bei der Meisterschaft im Schnelltapezieren an
Beide wurden von ihrem Arbeitgeber, der Firma Meisterleister, angesprochen, ob sie an der Vorrunde des Wettbewerbs in Düsseldorf teilnehmen wollen. „Als mein Chef anrief, dachte ich: Klar, gern!“, sagt Dominik Mayritsch, der – seit drei Jahren ausgelernt – als Maler und Lackierer arbeitet. Aktuell verputzt er Treppenhäuser auf einer Großbaustelle in Wattenscheid. „Ich war vor der Meisterschaft extrem nervös und dachte mir, dass ich sowieso nicht so weit kommen werde – wer weiß, was da für Profis kommen!“
Organisiert wird der Wettbewerb von der Firma Erfurt Tapeten und der Handwerkskammer Düsseldorf. Bei der Vorrunde ging es darum, eine 6 mal 2,7 Meter große Wand so schnell und so ordentlich wie möglich mit Raufasertapete zu tapezieren. „Als gelernte Maler arbeiten wir fast täglich mit Raufaser. Aber bisher stand dabei nie jemand mit einer Stoppuhr neben uns“, sagt Torsten Eicke. Beim Vorentscheid fand er keine ganz leichte Stellwand vor. „Eine Fläche von sechs Bahnen, mit Ecken, Kanten, Fenstern, Laibungen und Sockelleisten! Und es wurde auf Sauberkeit geachtet“, berichtet der 49-Jährige aus Bochum-Wiemelhausen.
Das bedeutet: Wer an einer Stelle nicht sauber gearbeitet hat, bekommt zehn Strafsekunden aufgebrummt. „Ich habe auch einen Abzug bekommen“, gesteht Eicke, „die hat sich dort jeder eingehandelt.“ Die Maler-Konkurrenz bei dem Vorentscheid habe sich „von Lehrlingen bis Altmeister – quer durch die Bank weg“ zusammengesetzt.
Bochumer Maler erreicht den dritten Platz
Torsten Eicke kam letztlich auf 19 Minuten und 55 Sekunden. „Ich hatte mir angeschaut, wie die anderen das geklebt haben, da sah ich mich im guten Mittelfeld. Aber dass ich so gut abschneide – damit hätte ich nicht gerechnet.“ Hinter zwei Meisteranwärtern erreichte Eicke den dritten Platz und steht somit im Finale, welches allerdings erst 2023 ausgetragen wird.
Der 25-jährige Dominik Mayritsch kam dagegen auf 20 Minuten und 34 Sekunden und nicht ins Finale. „Den habe ich abgesäbelt“, sagt Torsten Eicke lachend. Für ihn ist sein Handwerk sein Leben.
„Erst habe ich den Malerlehrling gespielt, dann den Gesellenbrief gemacht“, erinnert sich Eicke. Zwischen dem Arbeitsalltag in den 1990er Jahren und dem heutzutage liege aber ein „himmelweiter Unterschied“. Immer mehr Aufgaben hätten seinen Beruf über die Jahre stressiger gemacht. „An 60 Prozent der Baustellen wird tapeziert, an 80 bis 90 Prozent gestrichen“, sagt der 49-Jährige, „Außerdem machen wir Spachteltechniken, Verputzarbeiten, legen den Boden, machen Lackier-, Lasierarbeiten und bringen Vollwärmeschutz an.“