Bochum-Wiemelhausen. Die Stadtwerke informieren, welche Bochumer Betriebe bei akutem Gasmangel nicht beliefert werden. Auch das Bad des SV Blau-Weiß ist betroffen.
Steigende Kosten für Strom und Gas bereiten derzeit vielen Bochumer Betrieben Kopfzerbrechen. Und nicht nur das: Wenn sich die Lieferengpässe weiter zuspitzen, dürfte einigen Unternehmen und Institutionen der Gashahn zugedreht werden. Die Stadtwerke Bochum haben bereits 65 „nicht geschützte Kunden“ definiert – und sie darüber informiert, dass sie im Fall der Fälle nicht mehr beliefert werden. Auch der Schwimmverein Blau-Weiß Bochum hat nun ein entsprechendes Schreiben der Stadtwerke erhalten – zum Schrecken des Vereinsvorstands.
Gasmangel trifft SV Blau-Weiß Bochum – Wiesentalbad bald nicht mehr beheizbar?
Denn das Wiesentalbad in Bochum-Wiemelhausen wird derzeit komplett mit Gas beheizt. „Die Stadtwerke haben uns darüber informiert, dass wir – ab einer bestimmten Gas-Warnstufe – auch von dem Lieferstopp betroffen sind“, sagt Badleiter Jörg Hassdenteufel. In dem Schreiben sei der Verein auch aufgefordert worden, den Stadtwerken genauere Informationen zur Heizungsanlage mitzuteilen, „zum Beispiel nötige Vorlaufzeiten, um die Anlage herunterzufahren. Die schalten nicht einfach das Gas ab“.
Daher berate der Vereinsvorstand derzeit darüber, ob und wie die Heizungsanlage auf erneuerbare Energiequellen umgestellt werden kann. „Die Energieberater geben sich bei uns gerade die Klinke in die Hand“, berichtet der Badleiter. „Wir müssen schauen, welche Umrüstung mit unserer vorhandenen Anlage möglich ist. Und vor allem muss die Energiesanierung bezahlbar sein – wir sind ja ein Verein.“ Im Raum stünden Optionen wie eine Photovoltaik- oder Erdwärme-Anlage, doch die Umrüstungspläne steckten derzeit noch in den Kinderschuhen.
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Aufwendige Sanierung des Wiesentalbads kostete 2,5 Millionen Euro
Dass verschiedene Einrichtungen – wie auch das Wiesentalbad – im Fall der Fälle nicht mehr beliefert werden, dafür habe Hassdenteufel Verständnis. Nichtsdestotrotz kommt die Nachricht der Stadtwerke zur Unzeit.
Erst im Mai hatte der SV Blau-Weiß das Bad nach einer aufwendigen Sanierung wiedereröffnet. In den vergangenen zwei Wintern waren mitunter die Becken erneuert und die „modernste Filter- und Pumpentechnik“ installiert worden. 2,5 Millionen hatte sich der Schwimmverein den Umbau kosten lassen, wobei das Land sie mit 1,2 Millionen Euro unterstützte.
Die beiden Becken des Wiesentalbads sind Freibäder, die im Winter unter einer Zelt-Abdeckung weiter genutzt werden. Normalerweise bemühe der Badleiter sich, das Sportbecken auf 26 Grad und das Kinderbecken noch etwas mehr zu erwärmen.
SV Blau-Weiß Bochum senkt Wassertemperatur um zwei Grad
Um Gas zu sparen, hat der Verein bereits jetzt die Wassertemperatur um zwei Grad gesenkt, berichtet Jörg Hassdenteufel. Er könne zwar noch auf 22 oder 21 Grad heruntergehen, das sei allerdings für den Trainingsbetrieb suboptimal. Die Wettbewerbstemperatur liege bei 25 Grad – daher sollten die Schwimmerinnen und Schwimmer auch unter diesen Bedingungen trainieren.
Verlustreiche Jahre für den SV
Anfang 2020 ereilte die nagelneue Heizungsanlage des Wiesentalbads einen Wasserschaden, der kostspielige Reparaturen nach sich zog.
In der Pandemie brachen dem 6.500 Mitglieder starken Verein Beiträge weg.
Die Wiedereröffnung des renovierten Schwimmbads verzögerte sich im Sommer 2021 aufgrund des übergetretenen Marbachs im Wiesental.
Ohne eine kurzfristige Umrüstung der Heizanlage würde im Falle eines Gas-Lieferstopps die Wassertemperatur nahezu auf die Außentemperatur fallen. „Im Sommer geht es ja noch, im Winter sieht die Sache ganz anders aus. Wenn erst einmal das Erdreich abgekühlt ist, ist es vorbei“, so der Badleiter, „Dann müssen wir umdenken und eventuell mit Neopren-Anzügen trainieren.“