Bochum. Für den SV Blau-Weiß Bochum war die Renovierung des Wiesentalbads eher ein Neubau. Auf den ersten Blick ist das Wichtigste aber kaum zu sehen.
Zwischenzeitlich, sagt Christian Müller-Mai, habe er Sorge gehabt, „ob wir das alles wieder zusammengebaut bekommen“. Umso glücklicher wirkt der Vorsitzende des SV Blau-Weiß Bochum jetzt, wo (fast) alles fertig ist im renovierten Wiesentalbad, das bereits seit einigen Wochen wieder geöffnet ist und mit dem Tag der offenen Tür am Samstag auch offiziell eingeweiht wurde.
Für den Bochumer Verein eher ein Neubau
Auch wenn man es nicht auf den ersten Blick sieht, und auch wenn selbst das ein oder andere Mitglied fragt, was denn nun neu ist: Es war für den Verein eher ein Neubau als eine Renovierung. Vom vorher sehr in die Jahre gekommenen Becken über die Umkleiden und Duschen bis zur Liegewiese und zum Spielplatz. Insgesamt 2,5 Millionen sind in den Umbau geflossen, der zwei Winter in Anspruch genommen hat und auch viele Arbeitsstunden der Mitglieder.
„Gerade die Abbrucharbeiten haben viele Ehrenamtliche übernommen, so konnten wir die Kosten kleiner halten“, sagt Müller-Mai. Einen großen Teil der Summe deckt der Verein mit Fördermitteln des Landes. Im Becken merke man den Unterschied, findet der Vorsitzende: „Der Hersteller baut sonst Becken für Weltmeisterschaften und Olympische Spiele.“
Blau-Weiß Bochum: Wiesentalbad fasst 2,08 Millionen Liter Wasser
SV Blau-Weiß Bochum präsentiert das renovierte Wiesentalbad
Ganz neu ist vor allem auch das, was nicht auf den ersten Blick zu sehen ist. Badleiter Jörg Hassdenteufel sagt: „Ein Schwimmbad ist unter der Oberfläche genauso groß wie darüber.“ Man kann es erahnen bei einem Blick in den Technikraum hinter dem Bademeister-Büro, wo die neue, effizientere Pumpen- und Filteranlage arbeitet. 2,08 Millionen Liter Wasser fasst das 50-Meter-Becken, viermal pro Tag werden die komplett hier durchgeleitet. Separat läuft unterirdisch eine ähnliche Anlage für das kleinere Kinderbecken, so dass die Temperatur hier wärmer eingestellt werden kann, auf 29 Grad. 30 Kilogramm Chemikalien braucht es pro Tag, um das Wasser sauberzuhalten – und das Bad einladend für die rund 6500 Mitglieder.
Lob für Vereinsarbeit
Als geladene Gäste waren am Samstag MdB Axel Schäfer (SPD) und Bürgermeister Sascha Dewender (CDU) im Wiesentalbad und lobten in ihren Grußworten die Arbeit des Vereins.
Dewender hob besonders die gute Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Stadt, Stadtsportbund und Verein bei der Planung und Umsetzung des Großprojekts hervor – ohne die gehe es nicht.
Schäfer ging auf das „außergewöhnliche Angebot“ des Vereins besonders für Familien, Kinder und Jugendliche ein. Dieses habe für die Einzelnen einen relativ kleinen Preis, aber einen hohen Wert für die Gesellschaft.
Ganz stolz sind die Wiesentaler auf den neuen, von den Stadtwerken geförderten Spielplatz, bei dem unter anderem 170 Tonnen Sand verbaut sind. „Wenn ich dahin schaue: Der Spielplatz ist regelmäßig voll, das ist ein gutes Zeichen“, sagt Müller-Mai. Es herrscht richtig Leben im Wiesentalbad, wo in den kommenden Wochen mit den Spielen um Platz drei der Deutschen Wasserball-Meisterschaft, dem großen Pfingstturnier, dem Wiesentalpokal und dem Stadtwerke-Triathlon viele sportliche Höhepunkte anstehen.
Weitere Projekte in Planung – hohe Energiekosten
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Fertig ist das Bad damit allerdings nicht: Der Verein plant eine Tribüne, außerdem die Erweiterung der Traglufthalle über das Kinderbecken, um auch in der kalten Jahreszeit Schwimmkurse anbieten zu können – in der Corona-Zeit hätten zwei ganze Jahrgänge Kinder nicht schwimmen lernen können. Auch die Pläne für einen Aufzug auf die Terrasse liegen bereit – dann wäre das ganze Bad barrierefrei.
Große Fragen stellen sich aber auch: Der Energiebedarf des komplett mit Gas beheizten Bads ist enorm. Der Verein sucht zwar nach Wegen, einen Teil der Versorgung umzustellen. Dadurch und vor allem bei steigenden Energiekosten könnte es für den Verein laut Müller-Mai aber erneut um einen Millionenbetrag gehen.
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