Bochum. Eine historisch wertvoll anmutende Mauer hat den Abriss der Traditionsgaststätte „Die Uhle“ in Bochum gestoppt. Was hat es mit dem Fund auf sich?

Seit Wochen wird die Traditionsgaststätte „Die Uhle“ in der Innenstadt von Bochum abgerissen. Ein Fund in der Erde hat die Arbeiten aber plötzlich gestoppt. Aufmerksamen Bürgern war beim Blick auf eine alte Mauer der Verdacht gekommen, es könnte sich dabei um ein archäologisch bedeutsames Relikt handeln. Die Bauarbeiten wurden am Mittwochnachmittag gestoppt.

Untere Denkmalbehörde legt Uhle-Baustelle still

Tatsächlich fällt die Kellermauer mit den aufgeschichteten großen Steinen vor den Ziegelsteinen im drumherum gelegenen Mauerwerk auf. Nach einem Anruf bei der Unteren Denkmalbehörde hat die Stadt daher vorsorglich die Baustelle an der Ecke Huestraße/Dr.-Ruer-Platz gestoppt. Ein Archäologe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sollte die Mauer begutachten.

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So sah es Anfang Juni an der Uhle-Baustelle in der Bochumer City aus. Die Mauern der Traditionsgaststätte sind mittlerweile schon verschwunden – bis auf den Keller.
So sah es Anfang Juni an der Uhle-Baustelle in der Bochumer City aus. Die Mauern der Traditionsgaststätte sind mittlerweile schon verschwunden – bis auf den Keller. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Dessen Urteil ist bei der Besichtigung am Donnerstagmorgen deutlich ausgefallen: kein historisch bedeutsamer Fund. Die Mauer wurde dem Vernehmen nach zwar im 19. Jahrhundert errichtet, ist aber nicht erhaltenswürdig. Die Abrissarbeiten wurden wieder aufgenommen.

Uhle-Gebäude wird durch einen Neubau ersetzt

Und weil das Motto der Sparkasse Bochum, die an gleicher Stelle ein mehrgeschossiges Bürogebäude mit Gastronomie im Erdgeschoss bauen will, lautet „Die Mauer muss weg“, wird sie bald dem Erdboden gleich gemacht sein.

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Aus Sicht der Stadt wäre ein historisch interessanter Fund sicherlich von großem Wert gewesen. Für Bauherren sind solche Funde mitunter aber nicht so erfreulich; zumindest dann nicht, wenn sie zu längeren Verzögerungen der Bautätigkeit führen.

4000 Jahre alte Siedlung auf Vonovia-Baustelle entdeckt

Das prominenteste Beispiel dafür in jüngster Zeit ist die Vonovia. Das Wohnungsunternehmen musste fürchten, beim Bau seiner neuen Zentrale in Altenbochum unfreiwillig eine längere Pause einzulegen. Im Oktober 2016 war bei den Rodungsarbeiten entdeckt worden, dass vor 4000 Jahren auf der Wiese an der Ecke Universitätsstraße/Wasserstraße ein Siedlungsplatz lag. Ausgrabungen hatten auf die Bronzezeit hingedeutet.

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Die Vonovia hatte Glück. Trotz der Untersuchung des Bodendenkmals konnten die Arbeiten auf einem großen Teil der Baustelle weitergehen. Zwei Jahre später wurde der Einzug gefeiert.