Bochum. Bochum wappnet sich für Krisen- und Katastrophenfälle. Nun bestimmt es Vorratsflächen für solche Fälle. Und: Jodtabletten wurden eingelagert.
Um für Krisen- und Katastrophenfälle vorbereitet zu sein, plant Bochum, zwei Vorratsflächen im Stadtgebiet einzurichten. Entstehen sollen sie „Auf der Heide“ in Altenbochum und „Auf dem Esch“ in Wattenscheid-Westenfeld. Beide Flächen wurden in der Vergangenheit bereits für die Unterbringung von Flüchtlingen in Containerdörfern genutzt und sind bereits Standby-Räume für Großschadensereignisse.
4,4 Millionen Euro stehen für Vorratsflächen zur Verfügung
Eine kurzfristige Unterbringung von Zuflucht suchenden Menschen, wie etwa 2015 aus Syrien und nun aus der Ukraine, wäre eine der Ausnahmesituationen, für die die Vorratsflächen bestimmt sind. Denkbar ist auch das Aufstellen von Zentren, um im Pandemiefall zu testen und zu impfen, um Jodtabletten im Störfall zu verteilen und um Tierseuchenfälle zu bekämpfen. Außerdem könnten bei großen Schadensereignissen dort Bereitstellungsräume für überörtliche Kräfte aufgestellt werden. Zuständig für den Auf- und Abbau sowie für den Betrieb der Zentren ist das Kommunale Krisenmanagement der Stadt.
Geeignet sind beide Flächen, weil sie über erforderliche Anschlüsse für Wasser- und Energieversorgung verfügen. Für die Beschaffung und den Aufbau von Unterkünften inklusive der Herrichtung des Geländes und möglicher Zusatzleistungen wie etwa der Kauf oder Anmietung von Sanitärcontainern oder den Innenausbau von Unterkünften stehen nach Auskunft der Verwaltung 4,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Bochum hat 279.000 Jodtabletten erhalten
Damit beide Flächen in der Stand-by-Phase nicht ungenutzt bleiben, plant die Stadt nun, dort Outdoorsportmöglichkeiten, Spielplätze und Ruhebereiche einzurichten. Diese müssen im Krisenfall allerdings binnen 72 Stunden rückgebaut werden, um so schnell wie möglich die für den Krisenfall nötige Einrichtung aufbauen zu können.
Sollte es etwa zu einem schweren Unfall in einem Kernkraftwerk kommen, könnten in Altenbochum und Wattenscheid die Zentren zur Ausgabe von Jodtabletten eingerichtet werden. Auf Anfrage teilt die Stadtverwaltung dazu mit: „Bochum liegt in der so genannten Fernzone des belgischen Reaktors Tihange und zählt zu den Städten, die Jodtabletten auf Vorrat haben müssen.“ Beide Städte liegen etwa 200 Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Die Stadt Bochum habe als untere Katastrophenschutzbehörde für die Versorgung der Bürger im Ereignisfall ein Kontingent von 279.000 Jodtabletten erhalten.
Jodtabletten für Personen bis 45 Jahre und Schwangere
Im Falle eines Unfalls in einem Atomkraftwerk werden, so das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, bei Entfernungen bis zu 100 Kilometern um ein Kernkraftwerk Jodtabletten an alle Personen bis 45 Jahre und an Schwangere ausgegeben. Für weiter entfernte Gebiete „erfolgen Bevorratung und Ausgabe für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre und Schwangere“.