Bochum-Dahlhausen. Die Stadt Bochum will den Uferweg entlang der Ruhr sanieren. Nach Ansicht der Grünen im Bezirk Südwest aber sind die Mittel dafür zu drastisch.
Bei schönem Wetter nutzen Spaziergänger und Radfahrer den Uferweg entlang der Ruhr gern. Die Überschwemmungen durch Starkregen im vergangenen Sommer aber haben den Weg stark ausgespült, teils ist die Strecke noch von Schlamm überdeckt. Die Stadt Bochum will den Weg instand setzen – und greift dabei nach Ansicht der Politik nach zu drastischen Mitteln.
Stadt Bochum will ab Herbst den Weg sanieren
Es geht um den Abschnitt von 1200 Metern zwischen dem Zugang zum Eisenbahnmuseum bis Höhe S-Bahnhof Dahlhausen. Der Weg, so erläuterte jetzt Thomas Lück vom Technischen Betrieb der Stadt, sei bereits 40 Jahre alt. Er befindet sich im Landschaftsschutzgebiet. „Vier Wochen werden die Arbeiten dauern, die wir Anfang September in Angriff nehmen wollen“, so Lück.
Der Weg, bislang unbefestigt, soll asphaltiert werden. „Asphalt bietet allem Widerstand. Eine unbefestigte Strecke kann der Kraft des Ruhrhochwassers nichts entgegensetzen.“ Eine Bauweise in Asphalt stelle aktuell nicht nur die wirtschaftlichste, sondern aus Unterhaltungssicht auch die optimale Lösung dar. Doch ob die Entscheidung für Asphalt oder Beton falle, hänge jetzt von der Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt ab. Für die Instandsetzung konnte die Stadt Landesmittel lockermachen.
Grüne im Bezirk Südwest: Kein Asphalt
Monika Engel von den Grünen stemmte sich in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Südwest gegen die Asphaltierung. „Wenn wir eine schnurgerade Strecke ausbauen, fördert das Konflikte zwischen Fußgängern und rasenden Radfahrern.“ Engel findet: „Asphalt ist die schlechteste Lösung.“ Sie schlägt vor, den Weg besser zu pflastern. Radler sollten in jedem Fall herausgehalten werden.
Doch auch heute schon wird der Weg stark von Radfahrerinnen und Radfahrern frequentiert; das gefährdet auch die vielen Gänse entlang der Ruhr, die sich auf dem Uferweg tummeln.
Thomas Lück gab zu bedenken, dass Pflaster den gleichen Effekt habe. „In der Ruhraue ist immer eine Menge los, da wird gegrillt, Ball gespielt und flaniert.“ Man könne die Radfahrer mit Hinweisschildern oben auf eine Strecke neben den Gleisen führen, „aber das wird nicht verhindern, dass sie den Fußweg nutzen“. Die Strecke entlang des Ufers sei nun mal wesentlich attraktiver. Denkbar seien Schranken alle 500 Meter, um die Fahrer wenigstens zum Abbremsen zu zwingen.
Die Muldenform, in der sich der Weg heute befindet, verhindert, dass das abfließende Wasser der Ruhr die Strecke seitwärts frei spült. Deshalb soll der Wegeoberbau künftig oberhalb der Rasenfläche angehoben werden.
Gefahr auch durch E-Scooter-Fahrer
Andreas Bracke (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister im Bochumer Südwesten, wandte ein, dass nicht nur Radfahrer, sondern auch E-Scooter-Fahrer die Fußgänger gefährdeten. Die holprige Strecke störte in der Vergangenheit Fußgänger weniger als Radfahrer. „Besonders an der neuen Badestelle sollte der Weg im Bogen umgeleitet werden, um spielende Kinder vor Radfahrern zu schützen.“ Er wies zudem auf die Unterführung am Bahndamm hin: Die Kurve sei sehr eng. Dort sollten Radfahrer gezwungen werden, abzusteigen und zu schieben.
Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) ärgerte sich: „Die Stadt will das Radfahren in Parks erlauben – das finde ich unmöglich. Das suggeriert doch: ,Wir dürfen überall fahren.’“