Bochum-Dahlhausen. Nach dem Ruhr-Hochwasser stand das geplante Baugebiet Am Ruhrort in Bochum-Dahlhausen unter Wasser. Ein hydrologisches Gutachten wird gefordert.
Das Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung betont, dass bis 30. Juli für Bürger die Möglichkeit besteht, im Bebauungsplanverfahren Am Ruhrort Anregungen und Kritik einzubringen. Die Stadt Bochum plant in dem Grabeland-Bereich ein Neubaugebiet. Netzwerk-Sprecher Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt betont: „Die Betroffenen brauchen Unterstützung.“
Hydrologisches Gutachten sei notwendig
Große Teile von Dahlhausen einschließlich des zur Bebauung vorgesehenen Grabelandes „Am Ruhrort“ standen unter Wasser. Evakuierungen drohten, wenn der Starkregen angehalten hätte und das Hochwasser weiter gestiegen wäre. Er kritisiert, dass die betroffenen Anwohner vom Ruhrort nicht zum Treffen der Ruhr-Vereine mit OB Eiskirch in der Verwaltungsstelle Süd-West eingeladen wurden. Schließlich habe die Initiative „Grabeland Am Ruhrort“ immer wieder auf die Gefahren von Hochwasser und Starkregen hingewiesen. „Seit Januar 2021 hat sie mit dem Netzwerk für bürgernahe Stadtentwicklung nahezu gebetsmühlenartig von Verwaltung und Politik die Einholung eines hydrologischen Gutachtens zur Überschwemmungsgefahr gefordert. Nichts war bisher geschehen.“
Auch Grüne haben reagiert
Es sei „nur gut, dass die Grünen nun offenbar wach geworden sind. Zwar scheuen sie die direkte Unterstützung der Forderung nach Begutachtung. In einem umfangreichen Fragenkatalog an die Verwaltung wird aber gefragt, ob die Verwaltung die bisherigen Regelungen und Untersuchungen für die unbebauten Gebiete aus dem Handlungskonzept Wohnen für ausreichend halte, die durch die Wassermassen gesättigt oder (wie das Grabeland „Am Ruhrort“) überschwemmt worden sind“.
Und Bezirksbürgermeister Marc Gräf will durch Gutachten der Stadt geklärt haben, wo das Wasser herkommt – aus dem Hörsterholzer Bach oder durch Rückstau aus der Ruhr. Auf jeden Fall müsse Dahlhausen gegen so was geschützt werden.
Professor gegen Grabeland-Bebauung Am Ruhrort
Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt: „Derweil finden die Betroffenen ,Am Ruhrort’ direkte Unterstützung durch Christian Albert, Professor am Geographischen Institut an der Ruhr Universität Bochum.“ Er habe vor Ort in einem Interview (www.zdf.de/politik/frontal/flutkatastrophe-siedlungspolitik-entlang-von-fluessen-100.html) erklärt, nicht nur die in Karten der Bezirksregierung Arnsberg als Überschwemmungsgebiet festgesetzten Bereiche, sondern auch die – wie das Grabeland „Am Ruhrort“ - als Hochwassergefahrenbereiche ausgewiesenen Flächen müssten von Bebauung frei gehalten werden.
Öffentlichkeitsbeteiligung bis 30. Juli
In der bis zum 30. Juli laufenden Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bebauungsplanentwurf „Am Ruhrort“ sei Unterstützung für die Anwohner nötig. Das Netzwerk ruft deshalb alle Bochumer auf, bis Freitag die Verwaltung aufzufordern, ein hydrologisches Gutachten zur Überschwemmungsgefahr einzuholen. Jede Person – auch jede außerhalb Bochums wohnende – könne dies schriftlich auf dem Postweg (Stadt Bochum, Amt 61, 44787 Bochum) oder per E-Mail (amt61@bochum.de) tun.
Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt: „Damit die Forderung auch rechtzeitig in der Politik wahrgenommen wird, sollte sie auch auf dem Postwege oder direkt per E-Mail an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (Oberbuergermeister@bochum.de) und an das Referat für Bürgerbeteiligung (ratsbuero@bochum.de) mit der Bitte um Weiterleitung an alle Mitglieder im Rat gesendet werden. Schließlich sind es die Ratsmitglieder, die letztendlich über den Bebauungsplan entscheiden.“