Bochum. Eine spektakuläre Verfolgung hat sich ein Motorradfahrer (52) mit der Polizei geliefert. Vor dem Amtsgericht räumte der Bochumer nun die Tat ein.
Nach einer waghalsigen Verfolgungsjagd mit der Polizei ist ein 52-jähriger Mann von dem Bochumer Amtsgericht schuldig gesprochen worden. Der Bochumer hatte im Juni 2021 bei einer Fahrt ohne Führerschein auf einem Motorrad der Marke Harley Davidson die Aufmerksamkeit der Polizei Bochum auf sich gezogen. Was folgte war eine gefährliche Flucht nach Dortmund und wieder zurück nach Bochum, wo der Angeklagte einen Unfall erlitt.
Verfolgungsjagd auf Harley Davidson: Bochumer schuldig gesprochen
Die Staatsanwaltschaft warf dem Angeklagten einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr sowie versuchte gefährliche Körperverletzung vor. Der 52-Jährige soll am Tattag zunächst ein Stoppschild missachtet haben, woraufhin ein Polizist auf einem Motorrad ihn anzuhalten versuchte. Der Bochumer habe daraufhin aber Gas gegeben und der Polizist die Verfolgung aufgenommen – ebenso wie weitere Beamte, die vergeblich versuchten, mit einem quergestellten Polizeifahrzeug den Motorradfahrer zu stoppen.
Bei der spektakulären Flucht mit überhöhter Geschwindigkeit – auch über die A 40 – soll der Angeklagte mehrmals versucht haben, die ihn verfolgenden Polizeibeamten auszubremsen. Einmal seien die beiden Motorräder leicht kollidiert, wodurch der Polizeibeamte um ein Haar auf die Autobahn gestürzt wäre. Der 52-Jährige, in dessen Blut Cannabinoide gefunden wurden, sei über rote Ampeln, Standspuren sowie an der Dortmunder Westfalenhalle auch über einen Gehweg gefahren. Beim Befahren einer Wiese im Bochumer Volkspark, in dem auch Familien mit Kindern unterwegs waren, sei der Motorradfahrer an einem Schotterweg schließlich gestürzt, wobei seine Unterschenkelknochen zertrümmert wurden.
Angeklagter beschreibt „eine doofe Phase“
„Es stimmt alles“, so der 52-Jährige vor Gericht, „es ist alles falsch gelaufen.“ Den Sommer 2021 beschreibt er als „eine doofe Phase“, die von seiner Privatinsolvenz, einer Trennung, Krankheitsfällen in der Familie sowie von genereller Perspektivlosigkeit in der Pandemie geprägt gewesen sei. „Es war zu viel“, so der 52-Jährige, der in der Hauptverhandlung einen verzweifelten Eindruck machte. In niedergeschlagener Stimmung habe er „in einem Café gesessen, mit einem Kaffee, den ich mir fast nicht leisten konnte“, dann das Motorrad seiner Mutter genommen und sei losgefahren. „Einfach nur weg!“
Auf die Frage der Richterin hin, warum er vor der Polizei floh, erklärte der Bochumer. „Ich habe mir dummerweise gedacht, ich käme da irgendwie raus.“ Lediglich was die Kollision mit dem Polizeimotorrad anbelangt, unterstrich der Verteidiger, sein Mandant habe zu keinem Zeitpunkt andere gefährden wollen. „Es war eine panische Flucht.“
Angeklagter sei mit einer Bewährungsstrafe „mehr als zufrieden“
Der Angeklagte, der in Folge der Verletzung immer noch auf Krücken läuft, sagte, er sei mit einer Bewährungsstrafe „mehr als zufrieden“.
Letztlich forderte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung – die Amtsgerichtskammer entschied ebenso. Außerdem entschied sich die Kammer für einen zweijährigen Entzug des Führerscheins sowie 150 Sozialstunden. Die Richterin betonte nach der Urteilsverkündung: „Seien Sie froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.“