Bochum. Tausende Bochumer feiern mit den Maischützen das 634. Maiabendfest. Die Krönung des blau-weißen Tages ist der bejubelte Sieg des VfL in Dortmund.
Die bange Frage, ob die Bochumer ihre Maischützen und das traditionsreiche Maiabendfest nach zweijähriger Corona-Pause vergessen haben könnten, wurde am Samstag in der Innenstadt mit einem blau-weißen Freudentaumel beantwortet. Tausende säumten die Straßen, schwenkten blau-weiße Papierfähnchen und feierten mit vor dem Kuhhirten auf der Bongardstraße. Als dann noch Stefan Vahldieck übers Mikrofon den 4:3-Sieg des VfL in Dortmund verkündete, kannte der blau-weiße Freudentaumel kein Halten mehr.
Bochumer haben ihr Brauchtumsfest nicht vergessen
„Von so einer Nachricht lasse ich meine Rede gerne unterbrechen“, gestand der Vorsitzende der Maiabendgesellschaft und ließ damit zum zweiten Mal in kurzer Zeit durchblicken, dass ihm ein Stein von Herzen gefallen war. Auch er hatte sich gefragt, wie das Brauchtumsfest ankommen würde nach zweijähriger Corona-Zwangspause und vor dem Hintergrund eines Kriegs in Europa. Nun, die Bochumer stimmten mit den Füßen ab. Sie kamen in Scharen und zeigten damit deutlich, dass sie ihre Maischützen und das traditionsreiche Fest keineswegs vergessen haben. „Ich bin ganz von den Socken, dass so viele gekommen sind und dass sich der Aufwand im Vorfeld gelohnt hat“, so Vahldieck beim Blick in die vielköpfige, ausgelassene Menge.
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15 Kilometer war der 600 Meter lange Zug mit dem Vorstand der Maiabendgesellschaft und mit
Eine lange Tradition
Das Bochumer Maiabendfest ist eines der ältesten Heimatfeste Deutschlands. Entstand 1388 durch die Dortmunder Fehde.
Die Bochumer Junggesellen haben während dieser Fehde eine Horde Vieh, welche durch Dortmunder Söldner geraubt wurde , zurückerobert. Als Dank für diese Tat gestattete der Landesherr, Graf Engelbert III. von der Mark, den Bochumern auf ewige Zeiten das Recht, sich am Vorabend des 1. Mai einen Eichbaum aus seinen Wäldern zu holen. Seit 1388 geschieht dies jedes Jahr.
Die 1948 gegründete Bochumer Maiabendgesellschaft übernimmt als Nachfolgeverein des Bürgerschützenvereins die Planung, Organisation und Austragung des Maiabendfestes.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) an der Spitze sowie mit Hauptmann Meiko Krämer, dem Grafen Engelbert und Hunderten Begleitern nach Harpen und wieder zurückgelaufen – auf dem Rückweg hatten sie die zuvor im Bockholt ausgegrabene Mai-Eiche dabei. Schon von weitem zu sehen waren sie auf dem Weg zurück, als sie sich die Castroper Straße hinunter in Richtung City bewegten.
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Junggesellenhauptmann Meiko Krämer ist überwältigt
„Blau-Weiß“ tönte es immer wieder aus dem Zug. Die Maischützen grüßten Passanten, Beobachter und Gäste. Die antworteten erst zögerlich. Später auf dem Boulevard und mit der Gewissheit des Sieges der Blau-Weißen bei den Gelb-Schwarzen kam der traditionsreiche Gruß dann schon viel kecker und lautstärker über viele Lippen. An diesem Tag hatte er doppelte Bedeutung. Keine Frage, dieses 634. Maiabendfest ist keines wie jedes andere.
Nicht für Stefan Vahldieck (39), der 2019 an die Spitze der Maiabendgesellschaft gewählt wurde und erst jetzt sein erstes Maiabendfest als „Chef“ feiern durfte. Und auch nicht für den Junggesellenhauptmann Meiko Krämer (29), der sich „überwältigt“ zeigte, wie er sagte, von der großen Resonanz und der dafür warb, die Tradition des Festes aufrecht zu erhalten. Auch er hatte sich nach seiner Ernennung 2019 im vergangenen Jahr und 2020 damit begnügen müssen, die Eiche stickum im Harpener Bockholt zu „besorgen“, wie es „aus gut unterrichteten Kreisen“ hieß. Die Feier fiel zweimal aus. „Aber natürlich haben wir die Tradition weiterleben lassen“, gesteht Stefan Vahldieck. Aber jeweils in ganz kleinem Kreis und damit Corona-konform.
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CDU-Chef appelliert an Unternehmen und Verbände, das Fest als Stifter mitzutragen
Diesmal ging es wieder in die Vollen, auch wenn das Fest nur an zwei statt wie sonst üblich an vier Tagen gefeiert wurde – als „Maiabendfest light“, wie es der Vorsitzende nennt. Den Appell, die Tradition zu pflegen und das Volksfest zu unterstützen, richtete auch der CDU-Kreisvorsitzende Fabian Schütz an die Festgäste. „Die CDU“, so Schütz in Anwesenheit von Heimatministerin Ina Scharrenbach (CDU), „pflegt Tradition und Brauchtum.“ Sie hatte 2019, als erste Partei überhaupt, den Maibaum gestiftet und ist nun ihrer Verpflichtung nachgekommen; nämlich mit der Zahlung einer vierstelligen Summe das Brauchtum zu pflegen und das Maiabendfest mitzufinanzieren. Schütz rief die Bochumer Unternehmen, Verbände und andere Organisationen auf, es seiner CDU gleich zutun und in Zukunft ebenfalls durch den Kauf der Eiche als „Sponsor“ die älteste Traditionsveranstaltung Bochums am Leben zu erhalten.