Bochum. Gas wird knapp und teurer. Es heißt, die Versorgungslage spitzt sich zu. Die Stadtwerke Bochum rechnen schon mit einer weiteren Preiserhöhung.
Die 60.000 Gas-Kunden der Stadtwerke Bochum müssen sich auf eine zweite Preiserhöhung in diesem Jahr einstellen. Das Unternehmen rechnet nach eigenen Angaben mit einer „Preisanpassung im vierten Quartal“, nachdem der Preis zum 1. Mai bereits um 13 Prozent steigt.
Die Höhe der möglichen Verteuerung sei noch nicht abzusehen. Bislang hätten sich die Handelspreise für Erdgas an der Börse seit Anfang 2021 verzehnfacht. „Die Lage ist zugespitzt, was die Gasversorgung angeht“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Dietmar Spohn.
Strom wird billiger, weil die EEG-Umlage wegfällt
Erfreuliches gibt es beim Strom zu vermelden: Die Stadtwerke senken den Preis zum 1. Juli, weil sie die Abschaffung der EEG-Umlage an die Kunden weitergeben. „Aktuell sind beim Strom keine weiteren Anpassungen geplant“, so Sprecher Kai Krischnak. Aber: „Wir behalten die Marktentwicklungen im Auge.“ Experten schätzen, dass durch den Wegfall der EEG-Umlage ein vierköpfiger Haushalt bis zu 300 Euro im Jahr einsparen könnte.
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Was die Gasversorgung angehe, sei die Lage bis Ende des dritten Quartals sicher – sofern es nicht zu einem Embargo oder einem Lieferstopp für Gas aus Russland komme, hat Dietmar Spohn am Mittwoch den Mitgliedern des Ausschusses für Beteiligung und Controlling berichtet. Denn: Bis dahin gelten die lange vorab vereinbarten Lieferbedingungen. Was danach komme, sei indes noch ungewiss.
Stadtwerke-Chefs schreiben an den Wirtschaftsminister
Wie prekär die Lage ist und mit welchen Risiken sie für die Energieversorger verbunden ist, hat der Stadtwerke-Chef gemeinsam mit der Geschäftsführung der Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet (EWMR) GmbH, der die Stadtwerke Bochum, Herne und Witten angehören, in einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) geschildert. 100 Millionen Euro betrage allein das Risiko des Ausfalls von Energiehändlern, über die die drei Stadtwerke Gasmengen von den europäischen Handelsmärkten beziehen.
Mit Risiko behaftet ist auch der Betrieb des Trianel-Kohlekraftwerks Lünen (TKL), an dem die EWMR beteiligt ist. Von den 50 Millionen Euro, die die Gesellschafter zur Verbesserung der TKL-Zahlungsfähigkeit bereitgestellt haben, stemmen Bochum, Herne und Witten 8,7 Millionen Euro.
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Stadtwerke wollen für dieses Jahr 57,5 Millionen Euro ausschütten
Trotz des Preisdrucks wollen die Stadtwerke an ihren wirtschaftlichen Zielen festhalten. Sie werden für das vergangene Geschäftsjahr 56,2 Millionen Euro Gewinn abführen und damit z.B. rechnerisch zu einem erheblichen Teil dazu beitragen, den Bochumer Anteil der Bogestra-Verluste in Höhe von jährlich etwa 39 Millionen Euro zu tragen.
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Für 2022 sieht der Wirtschaftsplan eine Ausschüttung an die Stadt von 57,5 Millionen Euro vor. Bochums Kämmerin Eva Hubbert geht davon aus, dass das so bleibt. Sie sagte im Ausschuss: „Wir haben bislang keine Gewinnwarnung von den Stadtwerken erhalten.“