Bochum. Das Maiabendfest 2021 in Bochum fällt aus. Nur der Umzug soll gerettet werden. Und was ist mit dem Stadtjubiläum? Das Prinzip Hoffnung regiert.

Das Bochumer Maiabendfest fällt auch in diesem Frühjahr aus. „Das große Stadtfest auf dem Boulevard wird es nicht geben. Denkbar ist allein ein Umzug in kleinerem Rahmen“, sagt Stefan Vahldieck, Vorsitzender der Maiabendgesellschaft. Unterdessen wackeln auch die Großveranstaltungen zur Feier des 700. Stadt-Geburtstags im Juni.

Im Mai 2019 war Stefan Vahldieck als Nachfolger von Karl-Heinz Böcke an die Spitze der Maischützen gewählt worden – mit 36 Jahren als jüngster Chef aller Zeiten. Was damals niemand ahnen konnte: Vahldieck muss bis mindestens 2022 warten, ehe er Bochums ältestes Brauchtumsfest als Vorsitzender eröffnen darf.

700 Jahre Bochum: Maischützen wollen Legat erfüllen

Kam die Corona-Absage für den April 2020 noch kurzfristig, war diesmal schon im Herbst klar: Es wird eng. Die zweite Pandemie-Welle ließ die Hoffnung auf ein „richtiges“ Maiabendfest 2021 sukzessive sinken. Nunmehr steht fest: Der Boulevard bleibt am letzten April-Wochenende erneut verwaist. „Die Planungsunsicherheit etwa für das Musikprogramm ist zu groß. Wir müssen uns auf Aktivitäten beschränken, die uns bei einer Absage finanziell nicht belasten“, gibt Vahldieck vor.

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Ein Mittelalterfest (hier beim Maiabendfest in der Innenstadt) soll im Rahmen der Jubiläumswoche im Juni auf der Burg Blankenstein gefeiert werden.
Ein Mittelalterfest (hier beim Maiabendfest in der Innenstadt) soll im Rahmen der Jubiläumswoche im Juni auf der Burg Blankenstein gefeiert werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Konkret heißt das: Vom 633. Maiabendfest bleibt wohl nur der Ausmarsch nach Harpen, das Ausbuddeln der Mai-Eiche im Bockholt und der Rückmarsch in die Innenstadt. „Damit hätten wir nach dem Totalausfall 2020 zumindest unser Legat erfüllt“, sagt Vahldieck. Wie viele Maischützen coronakonform am Samstag, 24. April, mitmarschieren dürfen, ist derzeit ungewiss. Mehr als eine Handvoll dürften es kaum sein. „Bochum blau-weiß!“, könnte es aber aus den Fenstern und Gärten am Wegesrand schallen.

BO-Marketing setzt Planungen zunächst fort

Das Maiabendfest als erste Großveranstaltung im Bochumer Jubiläumsjahr: So hatte es sich die Stadt bei ihren Planungen vorgestellt. Doch der Auftakt ist gestrichen. So wie weitere publikumsträchtige Projekte, die das 700-jährige Bestehen Bochums würdigen und feiern sollen? „Das muss die Stadt entscheiden, in deren Auftrag wir das Jubiläumsjahr organisieren“, betont Mario Schiefelbein, Geschäftsführer der Bochum Marketing GmbH. Absagen seien im Rathaus bislang nicht erfolgt. „Deshalb planen wir zu 100 Prozent weiter.“

Planungen für Musiksommer und Weihnachtsmarkt

Das Prinzip Hoffnung gilt bei der Bochum Marketing GmbH auch über die Jubiläums-Festwoche im Juni hinaus.Wie Geschäftsführer Mario Schiefelbein mitteilt, wird derzeit eifrig der Bochumer Musiksommer (27. bis 29. August) und der Weihnachtsmarkt in der Innenstadt (ab dem 18. November) geplant.„Wir sind zuversichtlich, dass Corona die Veranstaltungen bis dahin zulässt“, so Schiefelbein.Die letzte Großveranstaltung der Stadtwerber war der Weihnachtsmarkt 2019.

Dabei bieten sich den Stadtwerbern gewisse Spielräume. Stichwort: Zugangsbeschränkung. Bei der Auftaktshow u.a. mit Frank Goosen und Urbanatix am 8. Juni im Musikforum könnte die Besucherzahl gemäß der Corona-Schutzverordnung ebenso reduziert werden wie beim Mittelalterfest auf der Burg Blankenstein (11. Juni) oder beim „Werk.Stadt.Tag“ am 9. Juni, an dem mehr als 50 Bochumer Unternehmen ihre Türen öffnen wollen.

Stadt-Picknick soll im Juni Tausende anlocken

Ob derartig aufwendige Aktionen mit Mini-Publikum Sinn machen würden, steht auf einem anderen Blatt, Kaum vorstellbar sind das „Spiel ohne Grenzen“ mit sportlichen Wettbewerben am 12. Juni im Ruhrstadion und – als Höhe- und Schlusspunkt der Festwoche – das Stadt-Picknick mit Tausenden Teilnehmern und 700 Bierzeltgarnituren am 13. Juni (ein Sonntag) auf dem gesperrten Innenstadtring.

Seit eineinhalb Jahren arbeitet BO-Marketing an dem Jubiläumsprogramm. Noch gibt es Hoffnung, dass neben den weiteren, corona-unkritischen Formaten auch die Großveranstaltungen realisiert werden können. Zumindest für das Stadt-Picknick könnte es bei Stadt einen Plan B geben: eine Verlegung auf den Spätsommer oder Frühherbst.

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