Bochum-Langendreer. In der alten Schule an der Unterstraße sind über 200 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Helfer starten mit einem Begegnungscafé.

„Wir sind durch die Erfahrung in der Flüchtlingshilfe gut aufgestellt“, so gelassen zeigt sich Uwe Vorberg vom Bahnhof Langendreer, nachdem die ehemalige Schule an der Unterstraße als Unterkunft für Geflüchtete hergerichtet worden ist. „Bei einer Familie pro Klassenzimmer geht das auch, aber wenn es mehr sind, wird es unangenehm, wenn die Räume mit Bauzäunen und Planen unterteilt werden“, hat er festgestellt.

Flüchtlinge und Unterstützer erreicht das Netzweg wieder am einfachsten über Aushänge in den Schaukästen der Kirchengemeinden. „Es ist natürlich etwas schwierig, den Überblick zu bekommen. Denn die Geflüchteten haben ja Bewegungsfreiheit, manche sind morgens einfach weg, weil sie zu Bekannten in der Nachbarschaft gegangen sind“, zeigte sich.

Beim ersten Treffen 50 Helfer aus Bochum bereit

50 Interessierte waren dem Aufruf zu einer ersten Zusammenkunft im Bahnhof gefolgt, um sich zu informieren und selbst Hilfsangebote zu machen. Eingerichtet werden sollen demnach Arbeitsgemeinschaften für Freizeitangebote, einmal für Erwachsene und auch für Kinder, dazu Deutschkurse und Hausaufgabenhilfe, Hygiene und medizinische Begleitung. „In der Schule sehe ich die Kinder aber ehrlich noch nicht“, schätzt Vorberg ein.

In der Unterkunft stehen zwei Räume für Gruppenangebote zu Verfügung; diese sollen im Vormittagsbereich von der Familienbildungsstätte, im Nachmittagsbereich vom Netzwerk Langendreer genutzt werden. „Wir sehen sie uns noch einmal genau an, um abzustecken, wann wir welche Angebote machen können“, sondiert Vorberg.

Uwe Vorberg vom Bahnhof Langendreer.
Uwe Vorberg vom Bahnhof Langendreer. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Stadt Bochum gibt Gruppenräume frei

Zunächst waren die Räume vom Bauordnungsamt noch nicht freigegeben worden. Das ist aber inzwischen geschehen, konnte Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche weitergeben. Für Jugendliche gibt es bereits Angebote im Jugendfreizeithaus Inpoint, die offenbar auch schon rege genutzt werden.

Die Lessingschule wird voraussichtlich auch Angebote in ihren Räumlichkeiten machen, erfuhr das Netzwerk.

Kleiderkammer in Altenbochum

Für die Versorgung Bedürftiger mit Kleidung hat das Netzwerk eine Kooperation mit der Kleiderkammer in Altenbochum vereinbart. Die Ausgabestelle an der Liebfrauenstraße 10, Einfahrt neben dem Haus Nr. 8, ist gut mit dem ÖPNV erreichbar. Sie ist geöffnet montags von 10 bis 12.30 Uhr, dienstags von 15 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 12 Uhr.

„Der Termin dienstags ist vorrangig für die Geflüchteten aus der Unterkunft an der Unterstraße gedacht“, berichtet Vorberg. „Sachspenden werden zur Zeit allerdings nicht benötigt“, gibt er den aktuellen Stand weiter, „bei Veränderungen werden wir Aufrufe über das Netzwerk weiterleiten“.

Begegnung im Café

Neben der neu gegründeten Gruppe für die Unterstraße gibt es die AG Begegnungscafé in der evangelischen Kirchengemeinde und die die AG Sprachcafé im Naturfreundezentrum zur Unterstützung Geflüchteter im Stadtteil. Beide haben wegen der Coronapandemie zunächst noch nicht wieder zu Treffen eingeladen.

Bolzplatz schon in Betrieb

Info und Kontakt

In allen Arbeitsgruppen ist noch weitere Unterstützung oder Mitarbeit willkommen. Kontakt zu den Arbeitsgruppen über netzwerk-langendreer@posteo.de, Uwe Vorberg, 0234 6871660, oder Güler Bulgurcu, 0234 6871635.Zur Unterstützung der Arbeit des Netzwerkes kann gespendet werden: Ev. Kirchengemeinde Langendreer, IBAN DE41 4305 00010007 4062 75, BIC WELADED1BOC, Stichwort „Flüchtlingsarbeit“Das nächste Treffen des Netzwerks Flüchtlinge Langendreer findet am Montag, 25. April, um 18 Uhr im Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, statt.

Schon in den vergangenen Wochen hatte das Referat für Sport und Bewegung der Stadt Bochum in Kooperation mit dem Stadtsportbund, dem Technischen Betrieb und dem Umwelt- und Grünflächenamt für die Bewohner der Langendreerer Unterkunft Bewegungsangebote geschaffen: So wurde der Bolzplatz an der Unterstraße wieder auf Vordermann gebracht, damit die Kinder dort spielen und toben können, einige größere Spiel- und Sportgeräte wurden angeschafft.

Weitere Aktionen, auch mit verschiedenen Bochumer Vereinen, sind in Planung. Ein Willkommensfest soll voraussichtlich für Mai organisiert werden.