Bochum. Ein Filet-Grundstück neben dem Bermudadreieck in Bochum liegt brach. Einige Entwicklungsprojekte sind gescheitert. Nun gibt es wohl eine Lösung.

Das jahrelange Tauziehen um die Entwicklung einer Premiumfläche in der Innenstadt ist offenbar beendet. Nach Informationen dieser Redaktion wollen sich im Dreieck Kreuzstraße/Neustraße/Brüderstraße direkt neben dem Bermudadreieck drei Unternehmen aus Bochum ansiedeln.

IT-Firmen und Bioschokoladenhersteller haben großes Interesse

Demnach planen die beiden aufstrebenden IT-Unternehmen Salesviewer und 9Elements einen viergeschossigen Bürokomplex an der Kreuzstraße, wo die ehemalige Betriebsstätte der „Fa. Gustav Schwager Nachf.“ mittlerweile abgerissen wurde. An der Neustraße wird dem Vernehmen nach der Bioschokoladenhersteller Ecofina seinen Verwaltungssitz nehmen. Geplant sein soll dort auch ein Manufakturbetrieb. Ecofina-Chef Andreas Meyer bestätigt das Interesse seines Unternehmens an einer Ansiedlung in der Innenstadt. Salesviewer und 9Elements sprechen von einem „weiterhin großen Interesse, sich an der Kreuzstraße niederzulassen“, so ihre Geschäftsführer Benjamin Zaczek (Salesviewer) und Sebastian Deutsch (9Elements). Vertragsabschlüsse gebe es noch nicht.

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Gesamtkonzept ausgearbeitet

Ein städtebauliches Konzept, das mit einem Dienstleister erstellt wurde, soll dafür sorgen, dass sich die Projekte harmonisch in die Umgebung einfügen.

Die Eckpfeiler einer Entwicklung in der Innenstadt sind mittlerweile in einem Gestaltungshandbuch festgezurrt. Dies sieht zum Beispiel vor, dass sich die Geschosshöhe von Neubauten an der Umgebung orientieren.

Gewünscht ist eine klare Formgebung und eher dezente Optik. Ökologische Aspekte wie etwa Dachbegrünungen sind ausdrücklich erwünscht.

Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft und Verwaltung informieren die Politik in den nächsten Wochen in mehreren Ausschüssen über die Planungen für das insgesamt etwa 5200 Quadratmeter große Areal. Allerdings nur im nicht-öffentlichen Teil.

Einige Bäume an der Neustraße sollen erhalten bleiben

Nicht zuletzt das Bochumer Klimabündnis kritisiert diese Geheimhaltung. Es fordert den Rat der Stadt dazu auf, zumindest diejenigen Passagen des Kaufvertrags öffentlich zu machen, „die Festschreibungen im Hinblick auf Klimaschutz und Klimaanpassung, Klimaneutralität und erneuerbare Energien“ betreffen. Die Klimaschützer sorgen sich vor allem um den Erhalt der Bäume auf der Fläche an der Neustraße, einem ehemaligen Spielplatz. Das Gelände sei für das Mikroklima von großer Bedeutung.

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So sieht es mittlerweile auf dem Gelände aus. Die frühere Betriebsstätte an der Kreuzstraße ist verschwunden.
So sieht es mittlerweile auf dem Gelände aus. Die frühere Betriebsstätte an der Kreuzstraße ist verschwunden. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Tatsächlich werden diese Bedenken offenbar zum Teil berücksichtigt. „Einige Bäume bleiben erhalten, darunter auch die große Buche“, versichert Sebastian Pewny, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat. Seine Fraktion sei zufrieden mit der nun erzielten Lösung für das gesamte Gelände. Die Grünen hatten in der Vergangenheit mehrfach betont, dass zumindest einige Bäume erhalten bleiben sollten und das Areal hohe Aufenthaltsqualität haben sollte.

Mehrere Anläufe für Neugestaltung

Nachdem 2015 Pläne einer Anwaltskanzlei gescheitert waren, drei Bürogebäude auf der Fläche zu bauen, hatte die WEG den Auftrag erhalten, Unternehmen aus der Kreativwirtschaft für eine gemeinsame Entwicklung dem Gelände zu gewinnen. In einem ersten Versuch war das gescheitert. Im Vorjahr waren nach Informationen dieser Redaktion dann fünf Investoren an dem Areal interessiert. Geblieben sind am Ende drei.

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Dass es zu einem direkten Verkauf kommt, „über dessen Merkmale die Öffentlichkeit im Dunkeln tappt“, ist ebenfalls ein Kritikpunkt des Klimaschutzbündnisses. Denn: Die Stadt hatte angekündigt, ein Bestgebotsverfahren einzuleiten, sollte es bis Ende 2021 nicht zu einem Verkauf kommen. Tatsächlich, so heißt es in Rathaus-Kreisen, habe die Lösung rechtzeitig auf dem Tisch gelegen. Und: „Die Erarbeitung hat etwas länger gedauert, ist aber mittlerweile abgeschlossen“, so die WEG. Über die Investoren schweigt sich die Wirtschaftsentwicklung aus.