Bochum. Laut Fridays for Future versammeln sich tausend Klima-Demonstrierende vor dem Bergbaumuseum. So verlief der Globale Klimastreik in Bochum.
Beinahe macht sich Festivalstimmung breit – auf der grünen Wiese vor dem Deutschen Bergbaumuseum, das an diesem Freitagmittag besonders viel Frühlingssonne abbekommt. Wären da nicht die bitterernsten Reden, die von der Bühne herüberschallen. Es ist Globaler Klimastreik, auch in über 300 deutschen Städten. Dem Aufruf von Fridays for Future (FFF) sind tausend Bochumerinnen und Bochumer gefolgt, so das Orgateam.
Fridays for Future: Globaler Klimastreik bringt tausend Bochumer auf die Straße
„Putins Angriff auf die Ukraine zeigt uns: Klimagerechtigkeit und Frieden sind unzertrennlich“, ruft Camilla Friebe von der Bühne aus den Klima-Demonstrierenden auf der Wiese zu. „Wenn wir die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas nicht beenden, finanzieren wir Putins Krieg mit.“
Fridays for Future Großdemo
Sie merkt an: Es ist bereits der zehnte Globale Klimastreik. „Und es ist erschütternd, dass wir immer noch hier stehen müssen“, so die FFF-Organisatorin. „Diese Kombination aus Krieg und verpatztem Klimakrisenmanagement macht mich so traurig.“ Die Aktivistin unterstreicht, man müsse es sich abgewöhnen, für den eigenen Wohlstand den „globalen Süden und dessen Bodenschätze“ auszubeuten, wobei diese Länder meist zuerst die Auswirkungen der Klimaerwärmung zu spüren bekommen.
Fridays for Future rückt „People, not Profit“ in den Fokus
Neben der Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieträgern steht auch „People, not Profit“ im Fokus des Klimastreiks. Die Lebensgrundlage der Menschheit, nicht die Profitinteressen von Unternehmen sollten im politischen Interesse liegen.
„Was ich gerne hätte, sind autofreie Städte“, skandiert Mit-Organisator Stefan Roth, auch die Mobilitätswende stünde hier im Fokus. „Wir müssen diese Wende als Chance begreifen – in der Innenstadt könnte die Aufenthaltsqualität, die Wohnqualität, die Luftqualität und die allgemeine Lebensqualität zu nehmen – und auch der Einzelhandel profitieren.“ Neben einem engmaschigen Radwegesystem fordert er ein ÖPNV-Ticket von maximal 365 Euro im Jahr.
FFF Bochum distanziert sich von mitdemonstrierenden MLPD-Anhängern
Lastenrad an Lastenrad, Picknickkorb an Picknickkorb. „Ich will zeigen, dass ich mit der jetzigen Klimapolitik nicht einverstanden bin – ich gehe hier meinen Grundrecht nach“, kommentiert eine Teilnehmerin, die auf der Wiese Platz genommen hat. „Immer wenn es von der Arbeit her möglich ist, nehme ich an den FFF-Demos teil“, sagt die 32-Jährige.
Die Organisatoren der Bochumer Klimabewegung freuen sich über die Vielzahl an Unterstützern, wenn auch nicht über jeden. „Wir distanzieren uns von der hier anwesenden MLPD“, ruft Organisator Joris Scholl in sein Mikrofon. Nach wie vor sei FFF überparteilich – auf Demos dürfe keine Parteiwerbung gemacht werden. „Doch das ignoriert diese Partei seit unseren ersten Demos, schwenkt hier Fahnen und verteilt Flyer.“
Um ihrem Klimaprotest Ausdruck zu verleihen, organisierte Fridays for Future Bochum ein langes Demo-Programm: Ab 14 Uhr traten Rednerinnen, Künstler, Bands und Poetry-Slammerinnen auf die Bühne vor dem Deutschen Bergbaumuseum auf, ab 15.30 Uhr wurde bei der Fahrrad-Demo durch das Bochumer Zentrum geradelt – bis zum Rathaus – für weitere Kundgebungen und einen musikalischen Beitrag des Schauspielhauses mit den Bochumer Symphonikern. Anschließend umrundeten die FFF-Radler ein weiteres mal die Innenstadt auf dem Ring.