Bochum-Gerthe. Der VRR hat den Förderantrag auf Verlängerung der Linien 308/318 bis Cöppencastrop beim Land gestellt. Auch soll ein zweites Gleis gebaut werden.
Eine neue Chance auf Landesmittel erhofft sich die Stadt Bochum, damit die Straßenbahnlinien 308/318 bis Cöppencastrop verlängert werden können, zudem soll ein zweigleisiger Ausbau in Bochum-Gerthe erfolgen. Im vergangenen Jahr wurde Bochums Antrag auf finanzielle Unterstützung abgeschmettert.
Die Verwaltung hat eine Vorplanung für den zweigleisigen Ausbau der Straßenbahnstrecke in Gerthe in Kombination mit einer Verlängerung bis Cöppencastrop für das Sonderförderprogramm „Planungsvorrat“ des Landes NRW angemeldet. Der Antrag wurde 2021 aber nicht in die Liste der präferierten Projekte aufgenommen. Die genauen Ablehnungsgründe sind – abgesehen von einer hohen Anzahl an Anträgen bei vergleichsweise niedrigem Gesamtvolumen des Fördertopfes – nicht bekannt.
Gut für Bochum: Der Fördertopf wurde aufgestockt
Doch jetzt steigen die Chancen, denn die Bedingungen haben sich geändert: Das NRW-Verkehrsministerium hat die Richtlinien für solche Förderungen aktualisiert; der Topf wurde aufgestockt und die Laufzeit verlängert bis Ende 2025. Dadurch erhoffen sich Stadt, Bogestra, vor allem aber Fahrgäste, dass das Projekt doch noch realisiert werden kann.
Priorität wurde erhöht
Die Idee zum zweigleisigen Ausbau der Straßenbahnlinien 308/318 in Gerthe ab der Kreuzung Lothringer Straße/Hiltroper Landwehr bis zur heutigen Endstelle Schürbankstraße schlummert schon seit langem in den Schubladen der Bogestra. Zudem wird ein zweigleisiger Weiterbau zur neuen Endstelle Höhe Bövinghauser Hellweg (Cöppencastrop) gewünscht. Nun hat der Ausbau aufgrund des Neubaugebiets „Gerthe West“ aus Sicht von Politik und Verwaltung eine noch höhere Priorität.
Die Straßenbahnen im Bereich Heinrichstraße / Schürbankstraße werden seit der Fahrplanumstellung Ende 2019 nur noch im 15-Minuten-Takt bedient. Aufgrund der eingleisigen Strecke – für beide Fahrtrichtungen gibt es nur ein Gleis – zwischen Gerthe-Mitte und Schürbankstraße kann eine Verdichtung zum 7,5-Minuten-Takt nicht realisiert werden.
Bislang verkehren auf der Strecke nur Busse
Seit Jahren drängt der Bezirk Bochum-Nord auf einen zweigleisigen Ausbau und eine Verlängerung der Linien 308/318 von der Schürbankstraße bis Cöppencastrop. Bislang verkehren auf dieser Strecke nur Busse. Die Planung ist auch Teil des Verkehrskonzeptes für den Bochumer Norden.
Inzwischen hat die Stadt den Förderantrag neu gestellt. Sprecher Peter van Dyk: „Der Förderantrag, der 2021 nicht berücksichtigt worden war, wurde dem VRR gemeldet, der diese Meldung zusammen mit den weiteren Meldungen der Gebietskörperschaften im Verbundgebiet gebündelt an das Land weiterreicht.“
VRR-Pressesprecherin Sabine Tkatzik: „Die Maßnahme ,Ausbau in Gerthe’ liegt uns vor. Wir prüfen sämtliche uns vorliegenden Anträge und legen diese dann mit einer Rangfolge versehen dem Verkehrsministerium vor. Das Land entwickelt daraus ein Förderprogramm. Wir gehen davon aus, dass wir im April/Mai mitgeteilt bekommen, welche Maßnahmen aufgenommen worden sind.“
Nicht alle Kosten sind förderfähig
„Doch nicht alle Kosten sind förderfähig. Erst, wenn die Gesamtsumme feststeht, kann ermittelt werden, wie viel Prozent bewilligt werden. Wir stehen noch ganz am Anfang.“ Deshalb könne zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen, an welcher Stelle Gerthe in der Rangfolge steht, so Tkatzik. Der VRR bündele die Anträge aus allen Städten seines Verbreitungsgebietes, die gehen dann ans Ministerium. Dort werde dann nach dem Kosten-Nutzen-Prinzip geprüft, was wie hoch gefördert werde.
Finanziert werden zunächst Planungskosten, Honorare für Architekten und Ingenieure und Machbarkeitsstudien. Zur Beschleunigung des Straßenbahnprojekts hat die Verwaltung bereits vorbereitende Schritte ergriffen und die ursprünglich ebenfalls zur Förderung angemeldete Erstellung eines Aufmaßes (Vermessung als Grundlage für die Planung) als Eigenleistung festlegt.
Wochenlang waren Mitarbeiter des Vermessungsamtes damit beschäftigt, den Straßenraum, alle Höhen und Tiefen, auszumessen. Mit Vorliegen der Planungsgrundlagen könnte dann nach Abschluss der Verkehrsuntersuchungen für Gerthe-West schneller in den eigentlichen Schritt der Planerstellung eingestiegen werden.