Bochum-Harpen. Ausbau der A 40: Bezirksvertretung Bochum-Nord und Harpener Bürger setzen sich für Brückenneubau ein. Wichtige Verbindung zum Ruhrpark.

Politik und Bürger sind sich in der Einschätzung einig: Die Fußgängerbrücke zwischen dem Lütkendorpweg und dem Ruhrpark Einkaufszentrum ist für den Stadtteil Bochum-Harpen „unverzichtbar“. Doch wie steht es um die Brücke nach dem geplanten sechsstreifigen Ausbau der A 40?

Entgegen kursierenden Gerüchten soll die Verbindung durch den Neubau einer Brücke weiterbestehen bleiben. Auf WAZ-Nachfrage bestätigte die Autobahn Westfalen, dass die Fußgängerbrücke im Besitz der Stadt Bochum ist und in Absprache mit der Kommune ein Neubau der Fußgängerbrücke in Harpen in den Planungen vorgesehen ist. Unklar ist noch, wer Bauträger der Brücke sein wird.

Förderverein Bochum-Harpen: Brücke unverzichtbar

Die Brücke ist für die Harpener Bevölkerung enorm wichtig, weil dadurch der Ruhrpark fußläufig zu erreichen ist“, betont Olaf Kipper, Vorsitzender des Fördervereins Harpen und verweist insbesondere auf dessen Nahversorgungsfunktion. Denn aufgrund des benachbarten Einkaufzentrums hat sich in Harpen – anders als in anderen Stadtteilen – historisch kein Zentrum mit Ladengeschäften gebildet.

„Die Umwege, die durch den Wegfall der Fußgängerbrücke entstehen würden, könnten – vor allem für die ältere Bevölkerung – nicht in Kauf genommen werden“, so Kipper, der weiter ausführt: „Auch der Rückweg vom Ruhrpark mit vollen Einkaufstüten ist ohne Brücke nicht wirklich realistisch. Daher plädiert der Förderverein Harpen auf jeden Fall für den Brücken-Erhalt bzw. -Neubau.“

Bezirk Nord setzt sich ein

Eine Einschätzung, die auch die gesamte Bezirksvertretung Nord teilt. Bezirksbürgermeister Heinrich Donner (SPD) setzt dabei auf eine schon 2019 getätigte Zusage. „In den damaligen Vorgesprächen zum Ausbau der Autobahnen mit Straßen-NRW wurde die Frage gestellt, welche Brücken hinterher benötigt würden. Dabei hat die Bezirksvertretung deutlich gemacht, dass auch die Brücke zum Ruhrpark wieder in Betrieb genommen werden müsste.“

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Dabei sieht der Bezirksbürgermeister aber nicht nur das Autobahnamt und die Stadt Bochum in der Pflicht: „Bezüglich der Kosten wurde die Erwartung ausgesprochen, dass der Eigentümer des Ruhrparks, in dessen Interesse insbesondere der Erhalt der Brücke liegt, dabei federführend sein muss“, führte Donner weiter aus. Nach Wunsch der Bezirksvertretung soll auch ein Radweg über die Brücke geführt und falls möglich – über den Ruhrpark - zukünftig auch mit dem „Radschnellweg Ruhr“ in Kornharpen verbunden werden.

Stadt bestätigt Neubauabsichten

Hoffnung macht Bürgern und Kommunalpolitikern dabei eine Aussage der Stadt Bochum. In einer schriftlichen Stellungnahme für die Bezirksvertretung Nord führte Patricia Kraus vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt aus: „Ja, die Verwaltung beabsichtigt auch weiterhin einen Ersatzbau für die Fußgängerbrücke Ruhrpark-Lütkendorpweg zu bauen.“ Allerdings weist die Stadtplanerin auch darauf hin, dass für die Umsetzung externe Faktoren zu berücksichtigen sind. „Wie bereits mehrfach berichtet, richtet sich der Neubau nach dem Zeitplan für den Ausbau des Bochumer Kreuzes.“

Und gegenüber dem Planungsausschuss des Rates berichte die Stadt ebenfalls in einer schriftlichen Stellungnahme: „Im Rahmen der Eingabe zum Planfeststellungsverfahren sechsstreifiger Ausbau der A 43, dritter Bauabschnitt, ist ein Platzhalter für eine neue Brücke eingefügt worden. In dieser Planung ist ein möglicher sechsstreifiger Ausbau der A 40 in diesem Bereich bereits berücksichtigt worden.“

Neuplanung des Autobahnkreuzes Bochum

Da für das Autobahnkreuz Bochum, an dem sich in Harpen die Autobahnen A 40 und A 43 treffen, eine besondere Herausforderung beim Ausbau besteht, haben die Bauträger beschlossen, für das Kreuz Bochum eine gemeinsame Planung zu erstellen, die losgelöst von den anderen Bauabschnitten als „Deckblattverfahren A 43“ durchgeführt werden soll.

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Patricia Kraus stellte in der Bezirksvertretung Nord im August letzten Jahres den Zeitplan dafür vor. Demnach soll das Planfeststellungsverfahren im Jahr 2022 eingeleitet werden; ein Baubeginn ist für das Jahr 2025 avisiert. Von diesem Verfahren für das Autobahnkreuz Bochum wird der Neubau der Fußgängerbrücke Harpen abhängen.

Stadt baut „Lothringen“-Brücke neu

Vom Ausbau der Autobahn A 43 ist eine weitere Brücke im Stadtbezirk Nord betroffen: Wie das Amt für Stadtplanung ebenfalls im August letzten Jahres in der Bezirksvertretung Nord bekanntgab, soll die sogenannte Lothringen-Brücke über die A 43 durch die Stadt Bochum neu gebaut werden. Die Brücke stellt eine (Fußgänger-) Verbindung zwischen den Stadtteilen Hiltrop und Grumme da. Aufgrund des sechsstreifigen Ausbaus muss die bisherige Brücke ersetzt werden. Der Baubeginn für den Autobahnabschnitt „Bo-Riemke“ bis “Bo-Gerthe“ der A 43 ist für den Zeitraum 2022 bis 2026 vorgesehen.