Bochum-Hamme. Traditionsgaststätte in Hamme ist derzeit geschlossen. Die SPD im Bezirk Bochum-Mitte regt an, sie museal zu erhalten. „Stück Zeitgeschichte“.
Die Kultkneipe „Haus Fey“ in Bochum-Hamme soll zu einem lebendigen Museum werden, bei laufendem Betrieb. Geht es nach Melanie Fey, Tochter der im vergangenen Dezember verstorbenen Wirtin Elfriede Fey, steht die Traditionsgaststätte kurz vor ihrer Wiedereröffnung.
1974 hieß das Lokal an der Hofsteder Straße noch „Haus Bracht“, das Elfriede Fey dann in „Haus Fey“ umbenannte, als sie es übernahm. Der Rest ist sprichwörtlich Geschichte: Nichts hat sich seither verändert, wer hier sein Fiege trank, tauchte in die Vergangenheit ein. Sammlungen rund um die Kneipenkultur füllen den Schankraum.
Bodenständige Kneipenkultur in Bochum
„Haus Fey“ wurde weit über Bochums Grenzen hinweg bekannt. Regisseur Sönke Wortmann drehte mit Elfriede Fey 2017 den Kinofilm „Sommerfest“, auch Moderatorin Bettina Böttinger, Autor Frank Goosen oder Brauerei-Chef Hugo Fiege waren hier zu Gast.
Ein Kleinod also, weiß auch die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte: „Haus Fey ist überregional bekannt für eine einzigartige und bodenständige Kneipen- und Bierkultur, eng verbunden mit der Geschichte der Stadt Bochum und seiner Entwicklung als Standort für Kohle und Eisen. Jahrzehntelang war die Kneipe mit ihrer Wirtin Elfriede Fey beliebter Treffpunkt für Kumpels und Nachbarn der Speckschweiz.“
Typische Devotionalien einer Bierstadt
Deshalb die Idee: Im Zusammenwirken mit der Brauerei Fiege könnte ein tragfähiges Konzept für einen musealen Erhalt und Erlebbarkeit entwickelt werden. Die Erhaltung der Kneipe mit ihrer Ausstattung bzw. Einrichtung liegt aus Sicht der SPD-Fraktion „im öffentlichen Interesse, da die sozial-kulturelle Geschichte und Entwicklung der Stadt Bochum hier sichtbar und erfahrbar wird“. Die Einrichtung mit zahlreichen Gegenständen sei ein Stück Zeitgeschichte, ein museales Abbild der Arbeitergeschichte mit typischen „Devotionalien“ der Bierstadt Bochum, der Fußball- und Fankultur des VfL Bochum und des lokalen Vereins BV Westfalia Bochum.
Die Untere Denkmalbehörde des Amtes für Stadtplanung und Wohnen hat bereits vor einiger Zeit von der Schließung der Gaststätte erfahren und in diesem Zusammenhang auch eine Ersteinschätzung zu einem möglichen Denkmalwert vorgenommen. Ergebnis: Die Kriterien des Denkmalschutzes werden nicht erfüllt.
Zum Erhalt mit Museumscharakter aber haben das Kulturbüro und Kulturhistorische Museen den Kontakt zum Haus Fey aufgebaut. „Es war ein Gesprächstermin mit Frau Elfriede Fey und ihrer Tochter Melanie Fey vereinbart.“ Da Elfriede Fey dann aber verstarb, wurde vorerst alles auf Eis gelegt.
Lieber heute als morgen wieder öffnen
Melanie Fey ist von der Museums-Idee begeistert: „Finde ich toll. Viele fragen mich: ,Melanie, wann geht’s weiter?“ Die Verwaltung ist dazu schon auf mich zugekommen. Ich würde lieber heute als morgen wieder öffnen. Doch ich warte noch auf die Gaststättenerlaubnis von der Stadt.“ Mit dem Tod ihrer Mutter seien einige Fristen verstrichen, zudem müsse sie noch die Testamentseröffnung abwarten. Derzeit sei sie intensiv damit beschäftigt zu entrümpeln.
Haus Fey soll unter ihrer Leitung ein „harmonischer Treffpunkt“ im Stadtteil werden. Schließlich seien zuletzt auch jede Menge neue Gäste gekommen, vor allem auch jüngeres Publikum. Froh ist Melanie Fey darüber, dass kein Denkmalschutz erlassen werden soll: „Da wären mir die Auflagen, auch die finanziellen, zu hoch gewesen.“