Bochum. „Frank Goosen sucht die Seele des Ruhrgebiets“ heißt eine TV-Dokumentation am 8. März im WDR. Die Zuschauer der Vorpremiere waren begeistert.

Die innige Beziehung von Frank Goosen zu „seinem“ Bochum ist weithin bekannt, in Büchern und auf Bühnen voller Witz und Wärme beschrieben. Nun macht der 52-Jährige seiner Heimat im Fernsehen eine Liebeserklärung. „Mein Revier – Frank Goosen sucht die Seele des Ruhrgebiets“, heißt eine WDR-Dokumentation, die in dieser Woche eine umjubelte Vorpremiere im Bahnhofskino „Metropolis“ feierte.

Die Geschichte der 45-minütigen Ruhrpott-Hommage beginnt an der Hofsteder Straße, im Haus Fey. Bei Studioarbeiten in Köln erzählt Frank Goosen den WDR-Redakteuren Mitte 2018 voller Inbrunst von der wohl urigsten Bochumer Kneipe, von Elfriede Fey, Bochums dienstältester Wirtin, die mit 78 Jahren noch immer hinterm Tresen steht. Schnell ist klar: „Friedchen“ ist einen eigenen Film wert. Doch nicht nur sie, sondern auch weitere Persönlichkeiten und Institutionen in Bochum und Umgebung. Typen, die die Tradition und Moderne unserer wohl auf ewig strukturwandelnden Region verkörpern.

Stahlwerk, Bier und Laubenpieper-Kultur

Goosen machte sich auf die Suche – und auf die Socken. In die Kultkneipe Haus Fey. In die nicht minder authentische „Trinkhalle“ von Tom Gawlig im Kortländer-Kiez. Ins Stahlwerk an der Castroper Straße, wo Jana Schumann (29) als einzige Frau in der Gießerei ihren Mann steht. Zu einem Selbstversuch ins Bergmannsheil, wo Querschnittsgelähmte allein durch die Kraft ihrer Gedanken einen Rollstuhl bewegen. Zur Musikproduzentin Dorette Gonschorek, die bei Bier und Bratwurst, umrauscht vom A40-Dauerlärm, im Kleingarten „Erholung am Stadtpark“ der Laubenpieper-Kultur frönt. Und zu Jan Kath, der es mit seiner Teppichmanufaktur im Ehrenfeld zu Weltruhm gebracht hat. Eines seiner Designerstücke schmücken die nachgezeichneten Spielzüge der Partie VfL Bochum vs. Hannover 96 im Jahr 2010. Die 0:3-Niederlage bedeutete den Abstieg des VfL in Liga 2. Typisch Bochum, typisch Revier, sagt Goosen und grinst: „Du musst aus deinem Elend noch was machen.“

Anschauen, sagen die Zuschauer

Goosen hat was draus gemacht, aus „seinem“ Bochum, das, wie er sagt, „nicht schön ist, aber meins“. Zufrieden, ja glücklich sei er mit der TV-Dokumentation, sagt er im WAZ-Gespräch am Rande der ausverkauften Vorpremiere. Die 200 Zuschauer schließen sich gerne an. „Unbedingt empfehlenswert“ sei der Film, der in zwei Wochen ausgestrahlt wird, schwärmt einer der Besucher: „gerade auch für Nicht-Ruhries“. Damit auch landesweit bald jeder weiß, dass „Anne Bude“ hier kein Name, sondern ein Zustand ist.

>>WDR zeigt Dokumentation am 8. März

Die Dokumentation „Mein Revier – Frank Goosen sucht die Seele des Ruhrgebiets“ wird am 8. März um 20.15 Uhr im WDR-Fernsehen ausgestrahlt (Wiederholung am 10. März, 11.30 Uhr).

Mit seinem neuen Buch „Kein Wunder“ ist Frank Goosen am kommenden Sonntag (24.) zu Gast in der Bermuda-Halle Riff. Die Lesung – ein Zusatztermin – beginnt um 19 Uhr.