Bochum-Weitmar. Trotz Warnsignal rücken Rettungswagen in Bochum-Weitmar mit Martinshorn aus. Das hat Gründe, stört aber die Nachbarn. Bald gibt es eine Lösung.

Die Ampel auf Höhe der Rettungswache IV an der Hattinger Straße 410 in Bochum-Weitmar sorgt für Ärger. Denn das Warnsignal, das ausrückenden Einsatzkräften den Weg freimachen soll, funktioniert nicht richtig. Deshalb wird auch zu Beginn der Einsätze stets das Martinshorn eingeschaltet. Sehr zum Ärger der Nachbarschaft, die sich seit Jahren über den Lärm beschwert.

Bochum: Zu viel Martinshorn – weil das Warnsignal nicht richtig funktioniert

„Wir verstehen, dass das vor Ort ein Thema ist“, sagt Thomas Lindemann, der bei der Feuerwehrwehr für die Freiwilligen Feuerwehren und das Gebäudemanagement verantwortlich ist. Und er verspricht, „dass es eine nachhaltige Lösung geben wird“. Allerdings erst, wenn die Rettungswache nach Umbau im Herbst um eine Feuerwache erweitert worden ist.

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Besser, sprich ruhiger, wird die Situation für die Anwohner aber schon in wenigen Tagen. Denn dann zieht die Rettungswache wegen der bevorstehenden Umbaumaßnahme um. Sie ist dann bis zum Rückzug an den jetzigen Standort beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) an der Holtbrügge in Weitmar untergebracht. „Das passt“, laut Lindemann, „denn die Rettungswagen sind ohnehin durch DRK-Mitarbeiter besetzt. Die kommen also quasi nach Hause“.

Die Rettungswache an der Hattinger Straße 410 in Bochum-Weitmar wird um eine Feuerwache erweitert. Dafür wurde das Baufeld schon freigeräumt und u.a. ein Wohnhaus abgerissen.
Die Rettungswache an der Hattinger Straße 410 in Bochum-Weitmar wird um eine Feuerwache erweitert. Dafür wurde das Baufeld schon freigeräumt und u.a. ein Wohnhaus abgerissen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Eines der drei Fahrzeuge wird in der Übergangszeit bei der Freiwilligen Feuerwehr in Dahlhausen stehen – zumindest tagsüber. „Um auch dort keine Versorgungslücke entstehen zu lassen“, sagt Thomas Lindemann.

Bochum-Weitmar: Rettungswache zieht bald um

In der dritten Märzwoche soll der Umzug der Rettungswache über die Bühne gehen. Ab dann haben die Nachbarn an der Hattinger Straße und Heinrich-König-Straße ihre Ruhe.

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Dass dies in den vergangenen Jahren so selten der Fall war, liege „an einer Verkettung ungünstiger Umstände“, sagt Andre Friedrich, der beim Tiefbauamt der Stadt Bochum für die Verkehrstechnik zuständig ist. Aufgrund von Software-Problemen konnte die Ampel vor der Rettungswache IV nicht in das neue Einsatzleitsystem der Feuerwehr Bochum, das im November 2021 an den Start ging, eingespeist werden. Aktuell funktioniere das Warnsignal zwar, das – verbunden mit einem Blinklicht – „Achtung, Rettungseinsatz“ anzeigt. Dafür springt die Ampel nicht zeitgleich auf Rot. Weshalb die Einsatzkräfte aus Sicherheitsgründen lieber das Martinshorn einschalten.

Sonderrechte für Einsatzkräfte

Thomas Lindemann stellt bei allem Verständnis für lärmgeplagte Bürger klar, dass es weiterhin im Ermessen der Einsatzkräfte liege, in Notfällen das Martinshorn anzuschalten. Die Feuerwehr- und Rettungskräfte hätten da Sonderrechte, um sich mit Blaulicht und Martinshorn Platz zu verschaffen und ein schnelles und auch sicheres Ausrücken zu ermöglichen.

Die Erfahrung zeige aber, dass bei einer optimalen Ampelschaltung das Ausrücken so sicher sei, dass die Kollegen dann „meistens nicht mit voller Kapelle“ starten würden.

Im Zuge des Um- und Neubaus soll es im Herbst 2023 bei Wiederinbetriebnahme des Standorts „eine saubere Lösung“ geben, verspricht Thomas Lindemann. Dann sollen beide Signale zeitgleich funktionieren. „Die Rotphase soll dann so kurz wie möglich sein“, sagt Lindemann. Das „Achtung, Rettungseinsatz“-Signal bleibe auf jeden Fall in Betrieb, auch wenn so etwas vor anderen Wachen nicht zu finden sei. „Aber wir halten es wichtig für die Akzeptanz, dass die Autofahrer wissen, warum sie an der roten Ampel stehen.“

24 Millionen Euro wird die neue Feuer- und Rettungswache in Weitmar kosten. Nach dem Auszug des Rettungsdienstes soll es losgehen. Das alte Wohnhaus nebenan wurde in den vergangenen Wochen bereits abgerissen. Das Projekt habe für die Feuerwehr „höchste Priorität“, sagt Thomas Lindemann. Schon jetzt werde speziell dafür Personal ausgebildet. Allein deshalb sei es ein großes Anliegen, den Zeitplan einzuhalten. Auch neue Fahrzeuge würden gekauft.