Bochum. Regelmäßig werden ältere Menschen in Bochum am Telefon oder an der Haustür betrogen. Die Kripo nennt Zahlen. Auch Corona spielt eine Rolle.

Trickbetrüger haben im vergangenen Jahr im Bochumer Polizeibezirk (mit Herne und Witten) fast eine halbe Million Euro von älteren Menschen erbeutet, indem sie am Telefon, an der Haustür oder im sonstigen persönlichen Kontakt Lügengeschichten aufgetischt haben.

Die meisten der insgesamt 1041 bekannt gewordenen Fälle scheiterten zwar, weil ältere Menschen mittlerweile gut informiert sind, aber auch der Versuch ist strafbar und geht somit in die Kriminalstatistik ein.

Im Schnitt rund 8400 Euro Schaden pro Fall

Wenn eine Tat aber gelingt (das war im Vorjahr 59 Mal der Fall), ist der Schaden meist beträchtlich: Im Durchschnitt betrug die Beute in jedem erfolgreichen Fall rund 8400 Euro.

Die Fallzahlen im Bereich der Straftaten gegen ältere Menschen, so die Polizei, „bewegen sich auf konstant hohem Niveau. Besonders gravierend sind die Fälle, in denen sich die Täterinnen und Täter gegenüber den Seniorinnen und Senioren als Polizistinnen und Polizisten ausgeben“. 619 Mal trieben im Vorjahr falsche Amtsträger ihr Unwesen.

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In 363 Fällen gab es „Schockanrufe“ und Enkeltricks. Dabei wurde auch die Corona-Krise in die Lügenstorys eingebaut. Die Polizei: „Während der Corona-Pandemie haben die Betrügerinnen und Betrüger ihre Methoden angepasst und berichten jetzt beispielsweise von angeblichen Angehörigen, die im Krankenhaus ein noch nicht zugelassenes und damit noch nicht erstattungsfähiges Medikament im Rahmen einer Covid-19-Erkrankung erhalten müssen, um das Überleben zu sichern.“

Polizei Bochum: Zu Gesprächsbeginn ist eine weinende Person am Telefon

In weiteren Schockanrufen geht es um angebliche tödliche Verkehrsunfälle, die ein Sohn oder eine Tochter verursacht hätten. Dann wird eine Kaution gefordert, damit sie wieder auf freien Fuß kommen. „Zur Verstärkung der Legende ist zu Gesprächsbeginn eine weinende Person am Telefon, die um Hilfe bittet“, so die Polizei.

Zuletzt würden auch gezielt Juweliere angerufen, im Wissen, dass sie ständig Schmuck vorrätig haben.

Häufig ist bei den Anrufen im Telefondisplay die „110“ zu sehen. Aber: Die Polizei ruft niemals unter „110“ an. Sie rät: Gar nicht erst abheben und selbst die „110“ wählen.