Bochum. Im Bochumer Polizeibezirk gab es 2021 so wenig Straftaten wie 30 Jahre nicht mehr. Auf fast allen Gebieten sanken Zahlen. Es gibt Ausnahmen.

„Es lebt sich recht sicher in Bochum, Herne und Witten.“ Das sagte Bochums Polizeipräsident Jörg Lukat am Montag vor der Presse. Der Grund für seine Einschätzung ist die Kriminalitätsstatistik 2021. Im Bereich des Bochumer Polizeibezirks (mit Herne und Witten) wurden im vergangenen Jahr so wenig Straftaten wie seit rund 30 Jahren nicht mehr registriert.

„Das Risiko, Opfer einer Straftat im Bereich des Polizeipräsidiums Bochum zu werden, ist so niedrig wie seit 1990 nicht mehr“, so Lukat.

In Bochum wurden 2021 insgesamt 26.044 Straftaten registriert

Auch die Fallzahlen speziell für das Stadtgebiet Bochum nehmen seit Jahren kontinuierlich ab. Im Vorjahr wurden 26.044 Fälle bekannt. Vor zehn Jahren waren es 38.153. Die Aufklärungsquote blieb im Grunde konstant und lag 2021 bei knapp 55 Prozent.

Mithin am deutlichsten zeigt sich der Rückgang der Kriminalität in Bochum bei der Straßen-und der Gewaltkriminalität wie zum Beispiel gefährliche Körperverletzung und Raub. Zumindest zum Teil führt die Polizei den Rückgang der Zahlen auf die Corona-Pandemie zurück: Weniger Veranstaltungen, weniger Gedränge, weniger geöffnete Lokale und Discos bedeuten auch weniger Tatgelegenheiten.

Anzahl der Wohnungseinbrüche in Bochum sind seit sechs Jahren kontinuierlich

Erheblich verbessert hat sich die Lage auch im Bereich der Wohnungseinbrüche. „Ein Delikt, das die Bevölkerung sehr beunruhigt“, wie der Leitende Kriminaldirektor Ralf Gromann sagt. 471-mal wurde im Vorjahr auf Bochumer Stadtgebiet eingebrochen beziehungsweise dies versucht; im Jahr 2015 waren es 1809 Fälle.

Signifikant gesunken sind in Bochum seit Jahren auch die Fallzahlen bei den Betrugsdelikten (auf 3013), bei den Fahrraddiebstählen (auf 490) und den Kfz-Diebstählen (auf 74).

Anzahl der Kinderpornografie-Fälle in Bochum hat sich in drei Jahren verzehnfacht

Doch die Polizeichefs vermeldeten auch schlechte Zahlen. Vor allem bei Sexualdelikten. Dort haben die Fälle von entdeckter Kinderpornografie die Statistikkurve stark in die Höhe schnellen lassen – auf insgesamt 586. Seit 2018 hat sich die Anzahl der bekannt gewordenen Bilder und Videos, die einen sexuellen Kindesmissbrauch zeigen, in Bochum verzehnfacht. 247 Einzelfälle gab es im Vorjahr in dieser Stadt. Entdeckt wurden sie vor allem durch externe Strafanzeigen.

Mindeststrafe für den bewussten Besitz von Kinderpornografie: Ein Jahr Haft

Seit dem Vorjahr wird der bewusste Besitz von Kinderpornografie juristisch als „Verbrechen“ eingestuft. Mindeststrafe: ein Jahr Haft. Polizeipräsident Lukat nannte diesen Straftatbestand „besonders verachtenswert“: „Die Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs und der Kinderpornografie habe ich als wesentlichen Bestandteil in das Sicherheitsprogramm des Polizeipräsidiums Bochum aufnehmen lassen – bei hohem Personaleinsatz. Kein Täter darf sich in Sicherheit wiegen können!“

Schlecht entwickelt hat sich auch die Zahlen im Bereich Computerkriminalität (etwa Softwarepiraterie oder das Nutzen gestohlener EC-Karten).

25 Menschen starben 2021 in Bochum an illegalen Drogen

Mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen ist polizeibekannt

Im Jahr 2021 gab es in Bochum 10.095 Tatverdächtige, fast alles Erwachsene. 7684 Tatverdächtige sind männlich.

Knapp 32 Prozent aller Verdächtigen haben keinen deutschen Pass.

53 Prozent der Tatverdächtigen sind bereits polizeibekannt.

Ganz traurig sind die Zahlen bei den Drogentoten in Bochum. Starben im Jahr 2020 noch drei Menschen an einer Überdosis oder in Folge eines jahrelangen Konsums, waren es im vorigen Jahr 25 Menschen. Der Grund für den massiven Anstieg ist unklar. Kriminaldirektor Gromann hat keine Hinweise auf verunreinigtes oder überdosiertes Rauschgift auf dem Drogenmarkt.

Allerdings ist auch Anzahl der Rauschgiftdelikte im Vorjahresvergleich deutlich angestiegen – auf 1760 Fälle.

Lukat betont, dass all diese Zahlen nur das „Hellfeld“ abbilden, die amtlich registrierten Straftaten, nicht aber die Straftaten im „Dunkelfeld“ - die, die nur vermutlich begangen worden sind.