Bochum. Mitarbeiter der Sparkasse Bochum haben verhindert, dass ein Enkeltrick Erfolg hatte. Es ging um viel Geld. In der WAZ schildern sie den Fall.

Von Anfang an spürten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sparkasse, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Sie hatten eine 90-jährige Kundin davor bewahrt, mehrere zehntausend Euro von ihrem Konto abzuholen, um es einer Enkeltrick-Bande in die Hand zu drücken.

Die langjährige Kundin der Sparkasse ging am vergangenen Donnerstag gegen 17 Uhr in die Filiale an der Alten Bahnhofstraße/Maiwegstraße in Langendreer. Dort ist sie gut bekannt. Sie sei eine ganz liebe ältere Frau, sagt Service-Mitarbeiterin Anna Baum. Die 90-Jährige war allein und legte ihr Sparbuch auf die Theke des Schalters. Dann nannte sie die Summe, die sie sofort und in bar haben wollte.

„Da wurde die Kundin etwas lauter, das kannte ich gar nicht“

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Eine Mitarbeiterin sagte ihr aber, dass man eine so große Auszahlung erst vorher anmelden muss, denn so viel Geld ist gar nicht in der Filiale vorhanden. Die Kundin aber beharrte auf ihrem Verlangen. „Da wurde sie etwas lauter, das kannte ich gar nicht“, sagt Anna Baum. „Sie war unter Druck.“

Die Seniorin wurde in ein Beratungsbüro der Filiale gebeten, bei einem Glas Wasser setzte man sich an einen Tisch. Auch Filialleiter Christoph Knofius wurde eingeschaltet. „Ich habe aus dem ganzen Gesprächskontext entnommen: Da stimmt etwas nicht.“ Die Kundin habe nicht einsehen wollen, dass sie hier und jetzt kein Geld bekomme.

Kundin aus Bochum wollte den Betrug nicht wahrhaben

Auf Nachfragen, wozu sie auf einmal so viel Geld brauche, antwortete sie nicht, sie machte dicht. Erst nach und nach erzählte sie, dass es für ihren Enkel sei. Der soll einen Unfall gehabt haben. 100-prozentig sei es wirklich ihr Enkel gewesen, der sie vor dem Gang in die Sparkasse angerufen habe.

Tatsächlich war es ein Betrüger , mit der alten, aber manchmal immer wieder erfolgreichen Masche Enkeltrick. Aber das wollte die Frau nicht wahrhaben.

Knofius schaltete nach Rücksprache mit dem Sparkassen-Vorstand die Polizei ein. Die Beamten erschienen sofort und appellierten eindringlich an die Vernunft der 90-Jährigen. Sie wollte aber in Ruhe gelassen werden – und verschwand.

„Unsere Kunden sind uns bekannt und keine anonymen Nummern“

Der Sparkasse als regionales Geldinstitut, sagt Knofius, falle sofort auf, ob sich langjährige Kunden plötzlich ganz anders verhalten als sonst. „Unsere Kunden sind uns bekannt und keine anonymen Nummern.“

Der Schwiegersohn der 90-Jährigen hat sich später bei der Sparkasse gemeldet und sich für das aufmerksame Verhalten bedankt – mit einer Schachtel Pralinen.

Die Sparkasse hat ihre Personal in einem Rundschreiben informiert, wie es sich im Verdachtsfall verhalten soll.

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