Bochum. Schon wieder haben Täter versucht, eine Seniorin in Bochum mit dem Enkeltrick zu betrügen. Eine Corona-Infektion wurde vorgegaukelt.

„Mama, ich liege im Krankenhaus und habe Corona. Mir geht es so richtig schlecht, die Ärzte sehen kaum eine Chance, dass ich das hier überlebe!“

Diesen Anruf ihres vermeintlichen Sohnes erhält am Donnerstag gegen 18.15 Uhr eine mehr als 80 Jahre alte Frau aus Bochum-Stiepel. Sie erkennt nicht, dass sie nicht mit ihrem Sohn spricht, sondern mit einem Betrüger, der vermutlich irgendwo in einem Call-Center sitzt, wie die Polizei am Freitag berichtete.

Die Täter am Telefon haben großes schauspielerisches Talent

Mit großer krimineller Energie, schauspielerischem Talent und mit leiser, leidender Stimme setzt der „falsche Sohn“ das Gespräch fort: „Mama, ein Serum aus Amerika könnte mich retten. Es kostet 10.000 Euro, aber wir bekommen es von der Krankenkasse zurück, wenn es von den Gesundheitsbehörden zugelassen wird, bitte hilf mir!“

Mehr als eine Stunde wird der telefonische Druck auf die Bochumerin erhöht. Dabei wird ihr auch die Alternative aufgezeigt, anstatt des Geldes auch mit Gold und Schmuck bezahlen zu können. Außerdem erfährt die Seniorin, dass eine Sekretärin des Krankenhauses nun auf dem Weg zu ihr sei, um das Geld für die lebensrettende Spritze abzuholen.

Verwandter der Bochumerin alarmierte die Polizei

In ihrer Not hat die Frau in der Zwischenzeit ein Familienmitglied angerufen, um sich Geld für das Serum auszuleihen – „zum Glück!“, wie die Polizei sagt. Ein Verwandter erkennt sofort die kriminelle Masche und wählt den Notruf 110.

Wenig später gelingt es den Polizisten, die „falsche Sekretärin“, die das Geld abholen sollte, in Tatortnähe festzunehmen. Es handelt sich um eine in Brandenburg gemeldete Frau (20). Die Ermittlungen dauern an.