Bochum. Die Wochenmärkte in Bochum erleben einen Aufschwung – nicht trotz, sondern wegen der Corona-Pandemie. Jetzt ist ein neuer Standort im Gespräch.

Beim Käsemann ist alles in Butter. „Wochenmärkte gehören zu den Gewinnern der Pandemie“, sagt Volker Strotzki, der am Mittwoch auf dem Buddenbergplatz eine reiche Auswahl an Käsespezialitäten offeriert. Die Nachfrage ist rege – „wie immer in den vergangenen zwei Jahren“, sagt Strotzki und begrüßt den nächsten Kunden: „Was hätten Sie denn gern?“

Die Wochenmärkte in Bochum erleben einen Aufschwung. Ausgerechnet zum Beginn der Corona-Krise, im April 2020, hatte die Bochum Marketing GmbH die Organisation der Märkte vom städtischen Ordnungsamt übernommen. „Damit begann eine hochspannende Zeit“, blickt BO-Marketing-Prokurist Thomas Weckermann zurück.

Wochenmärkte in Bochum: Kunden fühlen sich an der frischen Luft sicherer

Würde es trotz der Corona-Beschränkungen gelingen, die Märkte zu neuer Blüte zu führen? Knapp zwei Jahre später lautet die Antwort: Ja! Frische Ware, frische Luft: Das beschreibt die beiden entscheidenden Vorteile, die der Open-Air-Verkauf bietet.

„Bis heute empfinden es viele Kunden als sicherer, auf dem Markt als im Discounter einzukaufen“, sagt Volker Strotzki, der seit 40 Jahren im Geschäft ist. „Das war für mich von Anfang an wichtig, um mich vor einer Ansteckung zu schützen“, bestätigt Marlies Krämer (64), die wie fast alle Kundinnen und Kunden auf dem Buddenbergplatz eine Maske trägt, obwohl ein Mund-Nase-Schutz nur noch empfohlen wird. „Dass es auf dem Markt immer frische Produkte aus der Region gibt, kommt noch hinzu.“

Wöchentlich gibt es in Bochum 21 Märkte

Obst und Gemüse, Fisch, Fleisch, Geflügel, aber auch Käse, Backwaren oder Blumen: 100 Händler sind auf den zwölf Marktplätzen in Bochum aktiv. Wöchentlich gibt es 21 Märkte. „In Corona-Zeiten haben auch viele junge Leute den Wochenmarkt für sich entdeckt“, schildert Volker Strotzki. Man lebe aber hauptsächlich von Stammkunden, die ihren Händlern seit Jahren, mitunter Jahrzehnten die Treue halten.

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Bei den Stadtwerbern von BO-Marketing genießen die Wochenmärkte einen hohen Stellenwert – für die Innenstadt mit dem Buddenberg- und Dr.-Ruer-Platz ebenso wie für die Stadtteile. Gerade in den Außenbezirken profitiere der gesamte Einzelhandel von den Markttagen, erklärt Thomas Weckermann. „Der Markt erzeugt ein Wir-Gefühl.“

Volker Strotzki ist mit seinen Käse-Spezialitäten eine Institution auf den Bochumer Wochenmärkten. In der Pandemie zählten die Märkte zu den Gewinnern, sagt der 63-Jährige.
Volker Strotzki ist mit seinen Käse-Spezialitäten eine Institution auf den Bochumer Wochenmärkten. In der Pandemie zählten die Märkte zu den Gewinnern, sagt der 63-Jährige. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

In Linden hat sich der neuer Standort Am Poter bewährt

Umso intensiver sei BO-Marketing im Austausch mit der örtlichen Kaufmannschaft und den Bezirksvertretungen bemüht, für jeden Stadtteil die beste Lösung zu finden. Weckermann nennt das Beispiel Linden: Auf dem Wilhelm-Hopmann-Platz sei der Wochenmarkt jahrelang verkümmert. Zuletzt hätten gerade noch drei Händler ihre Stände geöffnet. „Der Wechsel zum neuen Standort Am Poter hat den Markt deutlich aufgewertet – zum Vorteil für den kompletten Stadtteil“, so Weckermann. Auch neue Standorte seien denkbar. Im Gespräch ist derzeit ein Markt für Höntrop/Eppendorf.

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BO-Marketing will noch einen Schritt weiter gehen. Die Wochenmärkte sollen zu „Erlebnisräumen“ mit hoher Aufenthaltsqualität werden. Vorbild könnte der Moltkemarkt sein, der freitags auch abseits des reinen Einkaufens mit Speis & Trank Hunderte Kunden auf den Springerplatz lockt.

Moltkemarkt startet am Freitag

Nach der Winterpause geht am Freitag (4.) der privat organisierte Moltkemarkt an den Start.

Ab sofort ist freitags ab 16 Uhr wieder Markttag auf dem Springerplatz. „Die Händler freuen sich schon. Die Toilettenanlage für die Besucher ist neu überarbeitet“, berichtet Veranstalter Friedrich Schmidt (Bäckerei Schmidtmeier).

Alle Infos zu den städtischen Wochenmärkten gibt es auf www.bochum-tourismus.de/wochenmarkt.

Gewerbegebiet Mark 51/7 beschert eine neue Zielgruppe

Dabei blickt Weckermann auch auf eine neue, finanzstarke Zielgruppe. „Auf Mark 51/7 entstehen zahlreiche hochqualifizierte neue Arbeitsplätze. Die Entscheidung der Mitarbeiter, nach Bochum zu ziehen, könnte vielfach auch von der Attraktivität der Wochenmärkte abhängig sein.“

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Volker Strotzki wäre dabei. Er glaubt an eine florierende Zukunft für die Bochumer Wochenmärkte. 63 ist er jetzt. „Ich häng’ noch ein paar Jahre dran.“