Bochum. Frische Ware, frische Luft: Die Wochenmärkte in Bochum erleben in der Corona-Krise einen Aufschwung. Es gibt neue Händler und manche Ideen.

Maren Schemken ist Corona "so was von leid". Für Lichtblicke zwischen Homeoffice, Homeschooling und Hausarbeit sorgen die Abendessen, die die vierköpfige Familie "regelrecht zelebriert", wie die 41-Jährige erzählt. Gemüse, Fisch, Fleisch, Geflügel, aber auch Obst, Käse, Gebäck und Frühstückseier: Fürs Wochenende deckt sich Maren Schemken regelmäßig auf dem Buddenbergplatz ein - einer von zwölf Wochenmarkt-Standorten in Bochum. Die sind in Corona-Zeiten so gut frequentiert wie lange nicht.

"Der Aufschwung bei den Kunden- und Händlerzahlen ist unverkennbar", sagt Thomas Weckermann, Prokurist der Bochum Marketing GmbH. Die Stadtwerber übernahmen im April 2020 die Organisation der Wochenmärkte vom Ordnungsamt. "Mitten in der ersten Pandemie-Welle", erinnert sich Weckermann.

Bochumer Wochenmärkte sind Krisen-Gewinner

Doch schnell habe sich gezeigt: Die Märkte sind Krisen-Gewinner. Siehe Maren Schemken: Die Menschen haben mehr Zeit und Muße, daheim zu kochen. Die Restaurants sind geschlossen, haben bestenfalls auf Außer-Haus-Verkauf umgestellt. Der Einkauf an der frischen Luft senkt das Corona-Risiko. "Und der Trend zu nachhaltigen und saisonalen Produkten aus der Region mit kurzen Transportwegen wurde durch Corona zusätzlich befeuert", sagt Thomas Weckermann.

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Die Ergebnisse ein dreiviertel Jahr nach dem Neustart dokumentieren den Aufschwung der Frische-Treffs. 32 neue Händler, darunter aus dem Münsterland, haben Jahresverträge unterschrieben. Insgesamt sind es damit 112 Anbieter, die wöchentlich an 21 Terminen auf 339 Standplätzen in Bochum-Mitte, Riemke, Altenbochum, Wattenscheid, Langendreer, Werne, Linden (seit Juni 2020 am neuen Standort Am Poter) und Weitmar ihre Lebensmittel (nur die sind im Lockdown erlaubt) feilbieten.

Corona-Regeln werden eingehalten

"Die Nachfrage ist deutlich gestiegen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt hat sich seit der Übernahme durch BO-Marketing erheblich verbessert", bekräftigt Sascha Michels (30), in dritter Generation Obst- und Gemüsehändler und Sprecher des Wochenmarktes auf dem Buddenbergplatz.

Dort herrscht am Samstagvormittag reger Betrieb. Hunderte Kunden strömen auf den Platz hinterm Hauptbahnhof, Singles und junge Paare ebenso wie Familien und Senioren, die meisten mit mitgebrachten Einkaufstaschen. Alle tragen Masken, alle halten ausreichend Abstand, auch in den Warteschlangen, die sich vor einigen Verkaufswagen und -ständen bilden.

Ein nettes Quätschchen gehört dazu

"Hier gibt's alles, was ich brauche. Und: Ich fühle mich sicher", sagt Ellen Kuhnert am Fischstand. Womöglich sei es etwas teurer als im Supermarkt. "Aber die Qualität ist immer top. Zudem ist es mir wichtig, die örtlichen Händler und Erzeuger zu unterstützen. Gerade jetzt", schildert die 39-Jährige. Das launig-nette Quätschchen zwischen Marketendern und ihren (Stamm-)Kunden gibt's gratis dazu.

Die Atmosphäre stimmt. Luft nach oben erkennt BO-Marketing dennoch. "Wir wollen die Wochenmärkte auch zu einem Ort der Kommunikation machen", sagt Thomas Weckermann. Vorbild sei dabei weniger der privat betriebene Moltkemarkt auf dem Springerplatz, der noch bis März in der Winterpause ist: "Das Feierabend-Format könnte bei uns maximal einmal im Monat funktionieren."

Einkaufen mit Fanfarenkorps

Ein Beispiel liefere vielmehr der Hansamarkt in Dortmund. Weckermann könnte sich gut vorstellen, den Wohlfühlfaktor aus der Nachbarstadt nach Bochum zu übertragen, etwa dienstags und freitags auf den Dr.-Ruer-Platz, der sich nach dem Wechsel 2020 vom Rathaus als Markt-Platz im Herzen in der Innenstadt etabliert hat. "Imbiss, Ausschank, Sprechstunden der Bezirksbürgermeister, Auftritte von Fanfarenkorps: Vieles wäre vorstellbar." Selbstverständlich erst nach Corona.

Alle Infos zu den Markt-Standorten, Zeiten und Händlern gibt es auf www.bochum-tourismus.de.

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