Bochum-Laer. Erneut ist der Aufzug in einem Haus in Bochum kaputt: In 24 Wohnungen leben hier fast nur Senioren. Einige können nicht mehr vor die Tür gehen.

Ingeborg Haupthof (82), Ursula Preithauer (66), Helga Flentje (85) und Maria Dahlmann (91) sitzen zusammen in einer der 24 Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus in Bochum-Laer an der Suntumer Straße. Bis auf eine Ausnahme leben hier nur Seniorinnen und Senioren, die vier Frauen wissen die gute Nachbarschaft zu schätzen. Das Problem: Mal wieder funktioniert der Aufzug nicht, einige Bewohnerinnen und Bewohner können das Haus deshalb nicht mehr verlassen.

Aufzug geht nicht: Bewohner können Bochumer Mehrfamilienhaus nicht verlassen

Vergangene Woche musste der Mann von Helga Flentje zum Arzt, doch weil er im Rollstuhl sitzt, konnte er nicht über die Treppen ins Erdgeschoss gelangen. Deshalb brachte ihn die Feuerwehr nach unten, Kosten: 180 Euro. Wer diese trägt, stehe bisher noch nicht fest. Das Ehepaar ist nicht das einzige, was betroffen ist. Eine Bewohnerin, die über 90 Jahre alt ist und ganz oben lebt, kann ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Maria Dahlmann schafft es, wenn sie zum Beispiel zum Arzt muss, rückwärts die Treppe runterzulaufen. Nicht ungefährlich, ist sie eigentlich auf den Rollator angewiesen.

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Seit über einer Woche steht der Aufzug offen in der unteren Etage, seitdem mal wieder jemand steckengeblieben ist. Das ist vielen der Bewohnerinnen und Bewohner schon passiert – mindestens einmal. „Meine Familie musste letzte Woche 45 Minuten im Aufzug ausharren, mit kleinen Kindern“, berichtet Ursula Preithauer.

Dieses Bild bietet sich den Mieterinnen und Mieter eines Hauses in Bochum-Laer seit über einer Woche. Der Aufzug steht offen, funktioniert nicht.
Dieses Bild bietet sich den Mieterinnen und Mieter eines Hauses in Bochum-Laer seit über einer Woche. Der Aufzug steht offen, funktioniert nicht. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Immer wieder hätten die vier Frauen die Hausverwaltung informiert, die versprach, sich zu kümmern und gleichzeitig fehlende Ersatzteile als Ursache nannte. Dann passierte nichts, so die Anwohnerinnen. „Die denken, mit uns alten Leuten kann man das machen“, sagt Maria Dahlmann. Das sieht sie ganz anders – ebenso wie ihre Nachbarinnen – und fordert, dass sich etwas ändert.

Hausverwaltung nennt u. a. Lieferschwierigkeiten als Ursache

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„Die Lieferketten -und Handwerkskrisen haben das Alltagsleben der Menschen erreicht. Leider sind erhebliche Verzögerungen kein Einzelfall“, teilt die Büroleiterin der zuständigen Hausverwaltung „Steady Solutions“ mit. Man bemerke zunehmend, dass Angebote für notwendige Reparaturen gar nicht oder verspätet und zu hohen Preisen eingehen. „Leider trifft diese Problematik nun in diesem Fall auf Menschen, die teilweise aufgrund ihres Alters und Gesundheitszustands besondere Hilfe benötigen und z. B. auf den Aufzug angewiesen sind“, heißt es weiter von „Steady Solutions“.

Der Eigentümer habe die Hausverwaltung nun beauftragt, ab Freitag, 4. März, dreimal pro Woche jemanden zur Unterstützung derjenigen bereits zu stellen, die die Treppe nicht nutzen können. „Zumindest um den Müll für diese Bewohnenden zu entsorgen“, so die Büroleiterin. Darüber seien die Bewohnerinnen und Bewohner informiert worden.

Um das Aufzug-Problem kurzfristig dauerhaft zu lösen, soll eine umfangreiche Modernisierung beginnen. „Durch die erheblich höheren Kosten als bei einer Reparatur werden die Lieferzeiten von 17 Wochen für einige Teile auf wenige Tage reduziert“, so die Hausverwaltung „Steady Solutions“. Die Modernisierungsarbeiten sollen ab Donnerstag, 3. März, starten.