Bochum. Der Aufzug des 13-Etagen-Hochhauses Hustadtring 141 in Bochum war vier Wochen kaputt. Darunter litten viele Mieter, so auch eine Hochschwangere.
Hinter den Mietern der Wohnungen im Hustadtring 141 in Bochum liegen anstrengende Wochen. Wortwörtlich körperlich anstrengende Wochen. Im dem 13-Etagen-Hochhaus funktionierte vier Wochen lang der Aufzug nicht. Die Mieter mussten die Strecke bis nach oben zu Fuß zurücklegen.
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„Wir wissen nicht mehr, was wir machen sollen“, schilderte eine Familie, die unerkannt bleiben möchte, im Gespräch die Situation. Die Mutter ist hochschwanger, bekommt in circa einem Monat ihren Nachwuchs. Schon jetzt fällt es ihr schwer, den Weg in eine der höheren Etagen zu Fuß zurückzulegen. „Die ganzen Sachen, die wir für das Baby besorgt haben, lagern bei meiner Schwägerin. Ohne Aufzug bekommen wir sie einfach nicht hinauf“, bedauert die Mieterin. Wie es werden soll, wenn das Kind da ist und auch der Kinderwagen nach oben getragen werden muss – darüber will sie gar nicht erst nachdenken.
Einen Tag nach WAZ-Anfrage wird Aufzug repariert
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So weit ist es nicht gekommen. Seit Mittwoch, einen Tag nach Anfrage der WAZ beim Vermieter Grand City Property (GCP), funktioniert der Aufzug wieder. „Seitdem wir Kenntnis vom Ausfall des Aufzugs erlangt haben, haben wir (...) alle notwendigen Schritte zur schnellstmöglichen Wieder-Inbetriebnahme in die Wege geleitet“, teilt eine GCP-Sprecherin auf Anfrage mit. Dafür habe der Vermieter stetig im Kontakt zur Fachfirma gestanden, die kontinuierlich mit der Wartung beauftragt sei. Es habe mehrere Probleme bei der Diagnose sowie Bestellung und Lieferung von Ersatzteilen gegeben, so GCP.
Zunächst sei die Bremse defekt gewesen, danach oder zeitgleich der Frequenzumrichter. „Was möglicherweise durch die zuständige Fachfirma nicht direkt erkannt wurde beziehungsweise noch nicht zu erkennen war“, so die Sprecherin weiter. Die Probleme seien mittlerweile gelöst, der Aufzug fahre wieder.
Mieter des Hustadtring 141 in Bochum: „Haben uns einfach im Stich gelassen gefühlt“
GCP habe in der Zwischenzeit einen Trageservice angeboten, der die Mieter unterstützt. Eine Person sei täglich von 6 bis 22 Uhr vor Ort gewesen, um zum Beispiel die Einkäufe oder den Hausmüll der Bewohner zu transportieren. Im Angebot sei auch eine Personentragehilfe für bedürftige Personen gewesen. Die Mieterin einer Wohnung im Hustadtring 141 bestätigt das. Eine Person als Trageservice sei aber absolut nicht ausreichend gewesen für ein Hochhaus mit 13 Etagen. „Wir haben uns einfach im Stich gelassen gefühlt“, sagt sie – auch weil der Vermieter ihrer Familie nur sehr wenig konkrete Informationen gegeben habe.
Aufzüge bereiten in Bochum häufig Probleme
Schon häufiger hatten Mieter in Bochum Probleme mit nicht funktionierenden Aufzügen. So auch im Dezember 2019 und November 2018, jeweils am Hustadtring. So konnte zum Beispiel ein junger Rollstuhlfahrer sein Haus nicht selbstständig verlassen und war auf Hilfe von Nachbarn und Familienmitgliedern angewiesen.
Auch eine Frau, die in der Seniorenwohnanlage am Bleckmannshof in Bochum-Wiemelhausen lebte, hatte im Juli 2019 ein ähnliches Problem. Da der Aufzug oft stecken blieb, traute sie sich nicht mehr, diesen zu nutzen und blieb über einen Monat komplett zuhause.
Dem widerspricht GCP: Das Unternehmen sei jeder Zeit für die Mieter ansprechbar und werde das auch in Zukunft sein. „Jeder Mieter kann sich direkt im Mieter-Service-Büro im Uni-Center mit seinen Fragen und Anliegen an unsere Mitarbeiter wenden“, so die Sprecherin.
Skepsis, ob Aufzug auch dauerhaft funktioniert
Aktuell sind die Mieter erleichtert, dass der Aufzug endlich wieder funktioniert – gleichzeitig aber auch skeptisch. „Anfang September hat der Aufzug schon einmal zwei Wochen nicht funktioniert. Dann ging er kurz und fiel wieder aus“, erzählt die werdende Mutter, die hofft, dass nun Ruhe im Hochhaus am Hustadtring 141 einkehrt.
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