Bochum-Südwest. Schüler eines Gymnasiums in Bochum setzen sich für den Erhalt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Linden ein. Denn nicht nur dieser droht das Aus.
Noch immer droht der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bochum-Linden das Aus. Der Helios-Konzern will die Klinik zum Jahresende schließen, noch ist kein Träger gefunden, der die Einrichtung übernimmt. Auf deren Bedeutung weist jetzt auch die Schülervertretung der Theodor-Körner-Schule hin. Die Gymnasiasten erinnern daran, dass an das Schicksal der Kinder- und Jugendpsychiatrie auch die Zukunft der angeschlossenen Ferdinand-Krüger-Schule gebunden ist.
Schüler aus Bochum appellieren: Kinder- und Jugendpsychiatrie in Linden muss bleiben
Seit fast 35 Jahren befindet sich an der Axstraße in Linden die Ferdinand-Krüger-Schule, in unmittelbarer Nähe zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. Kinder und Jugendliche, die über Wochen in der Psychiatrie bleiben, werden dort unterrichtet. Zum Jahresende droht dieser die Schließung – und mit ihr auch der Schule.
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„Als wir von dem Vorhaben, die Helios-Klinik in Linden und die damit verbundene Ferdinand-Krüger-Schule zu schließen, hörten, waren wir zutiefst entsetzt“, schreiben die Schüler. Sie kritisieren, dass Helios die Einrichtung aus wirtschaftlichen Gründen schließen wolle. Dieser Standort sei jedoch für den Bezirk ein besonders wichtiger, denn Alternativstandorte seien nicht nur bereits ausgelastet, sondern auch weiter entfernt – in Hamm und Dortmund.
„Uns ist es ein besonders wichtiges Anliegen, dass der Standort erhalten bleibt, da unsere Schule mit der Ferdinand-Krüger-Schule kooperiert und einige unserer Schülerinnen und Schüler diese zeitweise besuchen oder besucht haben“, teilt die Schülervertretung mit. „Für uns ist die Ferdinand-Krüger-Schule ein Teil der Schulgemeinde, diejenigen von uns, die dringend Hilfe brauchen, gehen dorthin, ohne dass es zu einem Bruch mit ihrem Schulbesuch bei uns kommt“, so Schülersprecherin Carla Claas. „Im Gegenteil, der Übergang ist fließend und wird auch von den Lehrkräften besonders begleitet. Es ist so wichtig zu wissen, dass die Ferdinand-Krüger-Schule in unserer Nähe für uns da ist. Das ist nicht zu ersetzen.“
400 Schüler im Jahr
Die Ferdinand-Krüger-Schule ist eine städtische Schule für Kranke. Elf Lehrkräfte unterrichten durchschnittlich 62 Schülerinnen und Schüler aller Schulstufen und Schulformen im Alter von sechs bis 18. Pro Jahr hat die Schule bis zu 400 Schülerinnen und Schüler.
Aktuell laufen im Hintergrund viele Gespräche. Stadtverwaltung, Politik und die Landesregierung als Geldgeber suchen gemeinsam nach einem neuen Träger für die Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Die Ankündigung der Schließung hinterlässt daher bei bei den Gymnasiasten Unverständnis und Besorgnis. „Wir setzen uns dafür ein, dass aus psychischen Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen nicht länger ein Tabuthema gemacht wird, und die Betroffenen in Wohnortnähe die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Deshalb fordern wir den Erhalt der Klinik und der zugehörigen Ferdinand-Krüger-Schule am Standort Linden.“
Klinik-Erhalt in Bochum: Familie sammelt fast 50.000 Unterschriften
Darüber hinaus ist es aus Sicht der Schüler wünschenswert, „wenn sich die Politik in Zukunft stärker für Präventionsmaßnahmen an Schulen einsetzen würde“. Auf diese Weise könne dem Klinikaufenthalt mancher Betroffenen vielleicht vorgebeugt werden.
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Derweil läuft auch die Online-Petition der Familie Jurke aus Linden weiter. Julia Umlauf und Geschwister waren selbst immer wieder Patienten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Umso wichtiger finden auch sie deren Erhalt. Also starteten sie im Internet eine Unterschriftenaktion. Sage und schreibe 47.388 kamen seit Mitte Januar zusammen.
Wer über die Online-Petition seine Unterschrift für die Kinder- und Jugendpsychiatrie geben möchte: https://chng.it/bRjKMQmV .