Bochum. Laura Kochanek (27) hat Anke Pforr (53) aus Bochum nach einem Herzinfarkt das Leben gerettet. Was Ersthelfer im Notfall tun und beachten sollten.
Diesen Tag wird Laura Kochanek (27) aus Bochum-Dahlhausen nicht so schnell vergessen: Sie steht gerade im Eingangsbereich des Lindener Möbelhaus Rodemann, als in unmittelbarer Nähe Anke Pforr (53) zusammenbricht: Herzinfarkt. Gemeinsam mit dem Ehemann der bewusstlosen Frau und einem weiteren Mann leistet sie Erste Hilfe – und rettet Anke Pforr so das Leben.
„Im ersten Moment war die Reaktion der meisten, dass sie panisch wurden. Es hat sich dann relativ schnell selektiert, wer helfen kann und wer rausgeht“, schildert Laura Kochanek. Sie und der andere Ersthelfer, der unerkannt bleiben möchte, bringen Anke Pforr in die stabile Seitenlage und befreien sie von der dicken Winterjacke. Eine Mitarbeiterin des Möbelhauses wählt in der Zeit den Notruf.
Bochumerin leistet Erste Hilfe: Kaum Puls, keine Atmung
Schließlich stellen die beiden Ersthelfer fest, dass der Puls von Anke Pforr schwächer wird, sie nicht mehr atmet. „Wir haben dann direkt mit der Herzdruckmassage begonnen, die vor allem der Ehemann gemacht hat – abwechselt mit dem anderen Ersthelfer. Ich habe versucht, ihn anzuleiten. Wenn ein Laie eine Herzdruckmassage macht, ist diese oftmals nicht im richtigen Takt“, berichtet Laura Kochanek. Sie selbst arbeitet in der Notaufnahme in einem Essener Krankenhaus, hat vor drei Monaten ihr Examen gemacht und ist geschult in Erster Hilfe.
Minuten vergehen bis der Krankenwagen eintrifft. „Die Frau wurde dann direkt geschockt, dann war der Puls wieder da, sie hat auch wieder geatmet“, so Laura Kochanek. Anke Pforr wird in ein Krankenhaus gebracht, ihr geht es nach dem Herzinfarkt recht schnell wieder besser. Das überrascht auch die Ärzte. „Sie waren sich allesamt einig, dass meine Mutter nur wegen dieser beiden Helfer noch lebt. Diese Solidarität und Hilfe hat meiner Mutter ein zweites Leben beschert“, sagt Sohn Marvin Pforr
Bei Facebook ruft er die Ersthelfer auf, sich zu melden, auch die WAZ berichtet. Mittlerweile konnten die Pforrs mit beiden telefonieren. „Es ist schön zu wissen, dass sie überlebt hat“, sagt Laura Kochanek. Sie wünscht sich, dass Betroffene die Symptome eines Herzinfarkts nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. „Lieber einmal mehr zum Arzt gehen als zu wenig“, appelliert die 27-Jährige.
Erste Hilfe: Was Ersthelfer im Notfall tun sollten
Herzinfarkt auf dem Parkplatz- „Ich sah meinen Mann sterben“Was Ersthelfer tun sollten, wenn jemand bewusstlos ist, erklärt das Deutsche Rote Kreuz (DRK): Zuerst sollte direkt der Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 alarmiert werden. Dann folgen diese Schritte: Überprüfen von Bewusstsein, Atmung und Lebenszeichen. „Bei einem Kreislaufstillstand muss sofort die Herz-Lungen-Wiederbelebung begonnen werden“, so das DRK.
Ist die betroffene Person hingegen bei Bewusstsein, ist sie schonend zu lagern, das heißt, bequem mit erhöhtem Oberkörper. Dies entlastet das geschwächte Herz. „Enge Kleidung bitte öffnen“, heißt es weiter vom DRK. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss der betroffene Mensch von der ersthelfenden Person ständig betreut und der Kreislauf überwacht werden.