Bochum. Die Zahl der Sterbefälle in Bochum ist gestiegen. Welches sind die häufigsten Todesursachen? Welchen Anteil hat Corona? Es gibt neue Daten.

Die Zahl der Sterbefälle in Bochum hat in den vergangenen zwei Jahren zugenommen. Corona macht dabei aber einen vergleichsweise geringen Anteil aus. Das geht aus Zahlen des Landesamtes Information und Technik hervor. Hier die wichtigsten Daten und Fakten.

Wie sieht die aktuelle Bilanz der Todesfälle für Bochum aus?

Die Statistiker verzeichnen für 2021 nach zunächst vorläufigen Angaben 4622 Verstorbene: die meisten im Januar (448), die wenigsten im August (345). Das ist der höchste Wert seit 2015. Zum Vergleich: 2020 waren 4456, ein Jahr zuvor 4430 Todesfälle zu beklagen.

Welches sind die häufigsten Todesursachen?

Für das Jahr 2020 hat das Landesamt aufgeschlüsselt, woran die meisten Bochumerinnen und Bochumer gestorben sind. Vorn liegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (1207, davon 546 Frauen und 661 Männer), gefolgt von Krebsleiden (1119, davon 605 Männer und 514 Frauen) sowie Erkrankungen des Atmungssystems (274, davon 156 Männer und 118 Frauen).

Corona-Anteil an Todesfällen in Bochum lag 2020 bei 2,1 Prozent

Welche Rolle spielte Corona?

Direkt an Corona starben 2020 laut Landesamt 94 Menschen: 52 Männer und 42 Frauen. Das entspricht 2,1 Prozent aller Todesfälle. Damit liegt Bochum hinter den Werten im Ruhrgebiet (3,6 Prozent) und NRW (3,4 Prozent). 60 Verstorbene waren älter als 80, 23 älter als 70 Jahre.

Immer wieder appellieren Krankenkassen und Mediziner seit Beginn der Pandemie, Vorsorgeuntersuchungen weiterhin regelmäßig wahrzunehmen und sich rechtzeitig in ärztliche Behandlung zu begeben. Das passiert aus Angst vor einer Ansteckung vielfach zu selten. Gut möglich also, dass der Anstieg der Todesfälle auch mittelbar auf Corona zurückzuführen ist.

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Hat der Corona-Anteil seit 2020 zugenommen?

Ja. Inzwischen sind in Bochum 231 Corona-Tote zu beklagen (hinzu kommen 105 Menschen, die mit Corona gestorben sind). Bei bislang 39.396 bestätigten Ansteckungen heißt das: Jeder 170. Infizierte ist an dem Virus gestorben.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache

Gibt es aktuelle Altersangaben zu den Corona-Toten?

Das Landesamt für Gesundheit hat eine Grafik mit Stand 1. Februar veröffentlicht. Danach sterben auch weiterhin fast ausnahmslos über 65-Jährige an Covid-19, die meisten im Alter ab 85. In die andere Richtung bewegen sich die Infektionszahlen. Hier bilden Kinder, Jugendliche und jüngere Erwachsene mit Inzidenzen nahe 2000 mittlerweile die Hauptgruppe. Bei Senioren verharren die Sieben-Tage-Werte unter 400.

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Spiegelt sich die Häufigkeit der Todesursachen in den Kliniken wider?

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Bochum auch die häufigste Ursache, wenn es um Einweisungen ins Krankenhaus geht. Das hat die AOK 2021 bei ihren Versicherten ermittelt. Darauf entfielen 2244 stationäre Behandlungen, gefolgt von Krankheiten des Verdauungssystems (1837), Neubildungen von Krebs (1724), Muskel-Skelett-Erkrankungen (1549) sowie Verletzungen und Vergiftungen (1544).

Zahl der Klinik-Einweisungen steigt weiter an

Wie ist die Corona-Lage aktuell in den Kliniken?

Die Zahl der Klinik-Einweisungen wegen Covid-19 sprang am Dienstag von 98 auf 108. Allerdings verfestigt sich die Entwicklung, dass die Omikron-Variante einen milderen Verlauf zeigt als Delta. Die Zahl der Schwerstkranken auf den Intensivstationen bleibt mit aktuell 15 weitgehend stabil.

Durchschnittsalter steigt auf 44,5 Jahre

Das Durchschnittsalter der Bochumer Bevölkerung ist seit 1998 um zwei Jahre auf aktuell 44,5 Jahre gestiegen (43 bei Männern, 46 bei Frauen).

Die jüngsten Stadtteile sind laut Rathaus-Statistik der Uni-Bezirk Querenburg (Durchschnittsalter 37,8 Jahre), gefolgt von Gleisdreieck (39,4), Hamme (39,5) und Kruppwerke (39,7).

Die Stadtteile mit den ältesten Einwohnern sind Weitmar-Mark (Durchschnittsalter 49,3 Jahre), Eppendorf (49,1), Harpen (48,7), Stiepel (48,3) und Linden (47,5).

Gibt’s auch positive Nachrichten?

In Bochum wurden 2020 wieder mehr Kinder geboren. 3330 Mädchen und Jungen erblickten das Licht der Welt – ein Plus von mehr als vier Prozent. Auch für 2021 haben die beiden Geburtskliniken steigende Zahlen gemeldet. Im St.-Elisabeth-Hospital wurden 1458 Kinder geboren – fast 100 mehr als im Vorjahr. In der Augusta-Klinik gab es 1307 Geburten – fast 300 mehr als 2020. Die Lücke zwischen Sterbefällen und Geburten bleibt in Bochum allerdings vierstellig.