Bochum. Maria S. musste wegen der neuen 1G-Regel lange im Regen vor dem Bochumer St.-Josef-Hospital auf einen Schnelltest warten. Das sagt die Klinik.

Etwa eine Stunde hat Krebspatientin Maria S. (Name von der Redaktion geändert) am Montagmorgen vor ihrer ambulanten Chemotherapie mit vielen anderen Patienten im Regen vor dem Test-Zelt am St.-Josef-Hospital in Bochum gewartet. „Die Leute standen Schulter an Schulter, es war eine wahnsinnige Schlange.“ Der Grund für den Auflauf: Seit dieser Woche verlangt das Katholische Klinikum unabhängig vom Impfstatus einen aktuellen Corona-Test von seinen Patientinnen und Patienten.

Das galt am Montag demnach auch für die 60-Jährige Maria S.. Sie hat Bauspeicheldrüsenkrebs, alle zwei Wochen muss sie zur Chemotherapie ins St.-Josef-Hospital. Mit dem ist Maria S. eigentlich sehr zufrieden. „Das Personal, das Krankenhaus, die Behandlung – all das war immer super.“ Nun aber hat sie sich sehr geärgert. „Ich bin niemand, der direkt zur Zeitung rennt. Wenn ich aber als Risikoperson in der Kälte stehen muss, mir vielleicht noch eine Erkältung einfange und dann im Zelt keinerlei Abstände eingehalten werden, dann halte ich das für gefährlich.“

Test-Chaos am St.-Josef-Hospital in Bochum: Patientin nimmt Testende in Schutz

Niemand habe sie zuvor darüber informiert, dass sie nun neben dem Impfstatus auch einen aktuellen Schnelltest vorweisen müsse. Dabei sei sie doch regelmäßig „Gast“ im Krankenhaus. Selbst das Personal auf der onkologischen Station sei verwundert gewesen, schließlich habe sie als Patientin zusätzlich dort noch einen PCR-Test machen müssen.

In diesem Zelt können sich Patientinnen und Patienten testen lassen. Am Montagmorgen sollen hier chaotische Zuständen geherrscht haben.
In diesem Zelt können sich Patientinnen und Patienten testen lassen. Am Montagmorgen sollen hier chaotische Zuständen geherrscht haben. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Die 60-Jährige nimmt die Testenden im Zelt in Schutz: „Das Personal im Zelt hat mir Leid getan, die haben alles gegeben“, sagt Maria S.. „Aber warum führt die Klinik die Tests denn an einem Montag ein“, fragt sich Maria S., schließlich sei doch klar, dass es an einem Montagmorgen an der Klinik-Pforte immer besonders voll sei.

Klinik sieht keinen Bedarf zum Nachbessern

Das weiß auch Klinik-Sprecher Jürgen Frech, der die Schlange vor der Klinik ebenfalls beobachtet hat. „Es waren schon eine ganze Menge Leute vor der Tür. Dabei ist Montag auch immer ein stark ausgelasteter Tag. Trotzdem bewertet er den Erfolg der neuen Regel anders: „An für sich hat das schon ganz gut funktioniert.“ Bedarf zum Nachbessern sehe er nicht.

Für Besucherinnen und Besucher gilt weiter 2G+

Wer einen Patienten oder eine Patientin im St.-Josef-Hospital oder einem der anderen Katholischen Kliniken in Bochum besuchen möchte, der fällt weiter unter die 2G+-Regel.

Das St.-Josef-Hospital weist darauf hin, dass es vor der Klinik extra eine Testmöglichkeit eingerichtet hat. Geöffnet hat diese: Montag bis Freitag von 8 bis 16.30 Uhr, Samstag und Sonntag und an Feiertagen von 9.30 bis 16.30 Uhr. Termine unter www.coronatest-ruhr.de

Die neue Zugangsregel (1G) sehe vor, dass Patientinnen und Patienten vor dem Betreten der Klinik ein negatives Testergebnis vorlegen müssen. Damit soll die aufwändige Kontrolle an der Pforte erleichtert werden. Der Corona-Schnelltest kann auch an anderen zertifizierten Stationen durchgeführt werden. Maria S. sagt, dass das aber keiner der Patienten vor Ort gewusst habe.

Vom St.-Josef-Hospital heißt es, dass man keinen Bedarf zum Nachbessern sehe. Am Mittag sind indes keine langen Schlangen vor dem Krankenhaus mehr zu sehen.
Vom St.-Josef-Hospital heißt es, dass man keinen Bedarf zum Nachbessern sehe. Am Mittag sind indes keine langen Schlangen vor dem Krankenhaus mehr zu sehen. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Noch bis Mittwoch gelte eigentlich eine Übergangsfrist, ab Donnerstag werde die 1G-Regel in den Krankenhäusern des Katholischen Klinikums dann vollumfänglich umgesetzt. „Die behandelnden Ärzte wurden aufgefordert, ihre einbestellten Patienten über die neue Regel zu informieren.“ Jürgen Frech zeigt sich zuversichtlich, dass sich das von der Patientin geschilderte Chaos nicht wiederhole. „Ich bin mir sicher, dass sich das einspielen wird.“