Bochum. Bochum darf auf weitere Fördermillionen für seine Innenstadt hoffen. Finanziert werden soll damit auch ein Manager für das Bermudadreieck.
Gähnende Leere am Samstagabend auf dem Weihnachtsmarkt, eine heftige Kostensteigerung beim geplanten Umbau des Husemannplatzes und weiterhin viele verrammelte, leerstehende Ladenlokale. Viel Freude macht der Blick auf die Innenstadt von Bochum momentan nicht gerade.
Leerstandsquote sinkt auf sechs Prozent
Immerhin gibt es einige Lichtblicke. So berichtet die Bochum Wirtschaftsentwicklung von ersten Erfolgen im Zusammenhang mit dem Sofortprogramm Innenstadt. Demnach ist die Zahl der leerstehenden Ladenlokale in der City deutlich kleiner als gefühlt. Von insgesamt 886 verfügbaren Lokalen stehen zurzeit 56 leer. Das entspricht einer Leerstandsquote von knapp über sechs Prozent – ein Minus von fast vier Prozentpunkten gegenüber der Erhebung im Sommer, als noch 84 Ladenlokale verwaist waren.
„Das ist ein Erfolg für unsere Bemühungen,“, sagt Jürgen Knoth, Manager für Innenstadtentwicklung und Handel bei der Bochum Wirtschaftsentwicklung. Das Sofortprogramm des Landes, das Bochums Innenstadt mit 1,8 Millionen Euro und Wattenscheid mit 200.000 Euro bedacht hat, sei dabei ein wichtiges Instrument.
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Fördermillionen fließen 2022
Mit einer „subventionierten Miete“ wird Gewerbetreibenden der Einzug in City-Lokale schmackhaft gemacht. Mieter zahlen dabei nur einen Bruchteil der tatsächlich anfallenden Miete, Vermieter verzichten auf einen Teil der ursprünglichen Miete, die Differenz fließt aus Fördermitteln des Sofortprogramms. Und das trägt Früchte. Drei Neuvermietungen wurden, so die Wirtschaftsentwicklung, schon auf den Weg gebracht. „Weitere Vermietungen stehen in den Startlöchern.“ Das Fördergeld wird außerdem für eine Plakatkampagne unter dem Motto „Klar zur Landung“ sowie für eine Machbarkeitsstudie für die Nachnutzung von Einzelhandelsgroßimmobilien genutzt.
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Nun hat Bochum noch weitere Fördermillionen zur Stärkung der Innenstadt in Aussicht. Stadt und Wirtschaftsentwicklung haben eine „grundsätzliche Zusage“ für 2,4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ erhalten. Das Geld soll 2022 fließen. „Das ist eine gute Nachricht, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD). „In der Innenstadt der Zukunft müssen attraktives Spielen, modernes Wohnen, kreatives Arbeiten, nachhaltiges Einkaufen in klimagerechten Gebäuden und grüner Umgebung nebeneinander möglich und für alle nutzbar sein. Dazu entwickeln wir die Innenstadt der Zukunft.“
Fassadenprogramm und Vermarktungsplattform
Und das mit zum Teil neuen Instrumenten. So soll ein Teil des Geldes genutzt werden, um eine Immobilie zu kaufen. Welche, darüber schweigen sich Stadt und Wirtschaftsentwicklung noch aus. Mittel sollen auch in ein Fassadenprogramm, in die Anschaffung sogenannter Wandermöbel und in eine digitale Vermarktungsplattform für das Integrationsprojekt im Rathaus-Quartier fließen.
Aufhorchen lässt ein weiteres Projekt. So soll ein Zentrenmanagement für das Bermudadreieck aufgebaut werden. Die Entwicklung dort hat bislang vor allem die ISG Bermudadreieck vorangetrieben. „Aber wir brauchen jemanden, der sich hauptberuflich darum kümmert“, sagt ISG-Vorstand Christian Bickelbacher. Mit den Fördergeldern werde dies nun möglich.
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Qualifiziertes Personal ist schwer zu bekommen
Schließlich gehe es darum, das Bermudadreieck „nicht nur zu verwalten, sondern weiterzuentwickeln“, so Vorstandsmitglied Daniel Voss. Gesucht werde eine „höchstqualifizierte eierlegende Wollmilchsau“, sprich eine Person mit vielfältigem Know-how und Fähigkeiten. Das Problem dabei: „Der Markt ist leer gefegt“, so Voss. Viele Städte und Verbände seien auf der Suche nach Fachleuten, die Ideen für die Zeit nach Corona entwickeln und vorantreiben. Daher hoffen sie bei der ISG und der Stadt, dass nicht zuletzt das Label „Bermudadreieck“ einige kreative Köpfe anlockt.