Bochum-Weitmar. Eine Laufgruppe aus Bochum ist sauer: Da wurden die Wege im Weitmarer Holz gerade neu gemacht, schon sind sie beschädigt. Es gibt einen Verdacht.
Die Laufgruppe der BSG Springorum liebt das Weitmarer Holz. Woche für Woche spulen die unterschiedlichen Gruppen hier Kilometer um Kilometer ab. Der Wald ist schön abwechslungsreich. Und neuerdings verfügt das beliebte Ausflugsziel auch über zum Teil komplett sanierte neue Wege. Doch diese weisen schon nach wenigen Tagen ihrer Fertigstellung erste Schäden auf.
Bochum: Neue Wege im Weitmarer Holz sind schon beschädigt
„Wir sind so glücklich mit den neuen Wegen. Die festgeklopfte Sandoberfläche ist für Wanderer und Läufer sehr angenehm und gelenkschonend“, sagen Angelika Hüpen und Jessica Fuck beim Ortstermin mit der WAZ im Weitmarer Holz. „Vorher waren die Wege richtig schlimm, mit Steinen und Wurzeln. Jetzt erscheinen sie einem wie toller Waldboden. Ein wunderbares Laufgefühl.“ Wenn da nicht schon die ersten Schäden zu bemängeln werden.
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„Das so schade“, sagen die beiden Läuferinnen und machen beim lockeren Lauf über den neuen Weg entlang der Blankensteiner Straße auf viele Vertiefungen aufmerksam. „Der ist seit zwei Wochen fertig“, sagt Angelika Hüpen. „Und sieht jetzt schon so aus.“
Die Löcher sehe man schon im Hellen kaum, bei Dämmerung dann erst recht nicht mehr. „Das ist total gefährlich. Da knickt man ganz schnell um“, sorgt sich Jessica Fuck (38). Das sei wie eine Buckelpiste. „Ich möchte mir nicht ausmalen, wie die Wege nach ein paar Wochen aussehen“, fügt Angelika Hüpen an.
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Beide haben einen klaren Verdacht: Pferde. Die Löcher müssen laut Angelika Hüpen durch Hufe entstanden sein. „Soweit mir bekannt ist, gibt es extra ausgewiesene Wege für die reitende Bevölkerung“, sagt die 68-Jährige weiter.
Löcher in neuen Wegen: Warum die Stadt Bochum nicht eingreift
Hüpen und Fuck wollen schon jetzt auf die Probleme hinweisen, ehe die Wege weiter ramponiert würden. Eine entsprechende Beschilderung, finden sie, könnte vielleicht helfen.
Kosten: ca. 100.000 Euro
Die Sanierung der Wege im Weitmarer Holz haben im November 2021 begonnen und sollen noch im Januar 2022 beendet sein, teilt die Stadt Bochum mit. Dabei wird die obere Verschleißschicht der Wege komplett erneuert. Die Wegebreiten werden teilweise verbreitert, damit Unterhaltungsfahrzeuge diese benutzen können. Die Kosten der Maßnahme liegen bei ca. 100.000 Euro.
Für Reiter gibt es gerade im Bochumer Süden und Südwesten einige Alternativen zu den Gehwegen. Neben den öffentlichen Straßen steht laut Stadt nämlich auch der Reitweg Weitmar-Stiepel mit einer Länge von ca. 13,5 Kilometern zur Verfügung.
Die verschiedenen Laufgruppen der BSG Springorum treffen sich montags und donnerstags um 18 Uhr am Parkplatz Schlossstraße/Blankensteiner Straße. Weitere Info auf www.bsh-springorum.de .
Die Stadt weiß um das Problem. Das Gewicht der Tiere stellt aus Sicht der Verwaltung allerdings kein Problem dar, sondern eher das Abrollverhalten der Hufe. Gelegentliches Benutzen der Wege sei daher wenig problematisch, sondern eher eine dauerhafte Regelmäßigkeit. Ähnlich verhalte es sich bei Scherbewegungen durch Walkingstöcke oder grobstollige Reifen von Fahrrädern.
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Etwas an der Situation ändern will man im Rathaus mit Verweis auf das Landesnaturschutzgesetz aber nicht. Darin steht nämlich, dass in Nordrhein-Westfalen das Reiten „im Wald auf öffentlichen Verkehrsflächen, auf privaten Straßen und Fahrwegen sowie auf den nach den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung gekennzeichneten Reitwegen gestattet ist“. Deshalb werde es auch keine gesonderte Beschilderung geben.
Ob die Schäden behoben werden, hängt laut Stadt von den personellen und finanziellen Ressourcen ab. „Grundsätzlich sind Waldwege in erster Linie Bewirtschaftungswege, die für die Waldpflegearbeiten vorgehalten werden“, teilt Stadtsprecherin Kirsten Ilk mit. „Schadstellen lassen sich deshalb nicht vermeiden und können auch nicht regelmäßig sofort behoben werden. Daher gelten für Waldwege andere Standards als zum Beispiel für Wege in Grünanlagen.“